Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Unsichere Bindung?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Unsichere Bindung?

Mutter22

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Guten Tag! Ich habe langsam Bedenken, ob die Bindung zu meinem aktuell 19-monate- alten Sohn nicht Schaden einnimmt. Ich bin Ärztin und im Schichtsystem tätig, das heißt, ca. 6 Nachtdienste monatlich vor Ort. Mein Mann berichtet seit 4 Monaten über teils massive Schlafstörungen beim Kleinen, wenn ich auf Arbeit bin, mittlerweile frage er abends auch ca 20 x nach mir. Gestern und vorgestern hatte ich 2 Schichten nacheinander. Die erste Nacht haben meine Männer fast weniger geschlafen als ich und die Freude war groß, als ich zurückkam. Letzte Nacht ist es wohl ruhig gewesen, dafür hat mich der Kleine heute morgen praktisch gar nicht beachtet, er hat sich weder sichtlich gefreut mich zu sehen, noch die Interaktion mit mir gesucht, stattdessen dauernd zum Papa geguckt und ihn angesprochen. In der KiTa gibt es auch Tage, an denen er sich nicht besonders über mich freut und nicht sofort zu mir kommt, sondern immer wieder auf die Erzieherin guckt, so dass diese ihn entweder mir bringt, oder ihn aktiv  auffordern muss, zu mir zu laufen. An anderen Tagen strahlt er sofort, sobald er mich kommen sieht. (P.S. er geht von Anfang an gern in die KiTa und hatte keinerlei Probleme mit der Eingewöhnung) Wenn ich ein paar dienstfreie Tage habe und wir zu unserer Routine zurückfinden, ist der Kleine wieder sehr liebevoll, kuschelt viel und generell ist er sehr auf mich fixiert und fragt selten nach dem Papa. Z.B. darf ich nicht einfach so duschen gehen, ohne dass mein Sohn sich vor der Tür stellt und "Mama" ruft (manchmal weint er sogar), da muss ihn mein Mann schon gut ablenken, am Besten, bevor ich das Zimmer überhaupt verlassen habe... Sind diese Schwankungen in seinem Verhalten normal? Vielen Dank im Voraus!


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, diese Schwankungen sind normal. Ihr Sohn muss gerade lernen, sich immer wieder umzustellen - mal sind Sie da, mal nicht verstehen kann er das noch nicht. Da darf er irritiert reagieren. Es wird ihm aber sicher gelingen, denn in Ihrer Abwesenheiten ist er bei der zweiten bedeutsamsten Person in seinem Leben. Ihre Bindung wird durch Ihre Nachtschichten nicht gefährdet. Ihr Sohn erfährt ja gerade, dass Sie sich schon mal abwenden (wenn Sie arbeiten oder duschen), er aber nie alleine sondern immer gut versorgt ist. Manchmal wirkt es tatsächlich, als wollten Kleinkinder sich durch ihr Abwenden an der Bezugsperson rächen, weil sie gegangen ist. Solche Motive können Kinder diesen Alters jedoch noch nicht haben. Das setzt Planungsmöglichkeiten voraus, die in diesem Alter mental noch nicht zu Verfügung stehen. Ich denke, Ihrem Sohn fällt die Umstellung schwer, sich bei Ihrer Rückkehr rasch wieder auf eine andere Bezugsperson zu konzentrieren. Akzeptieren Sie sein Verhalten und helfen Sie ihm dabei, die Umstellung zunehmend besser zu bewältigen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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