Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kneifendes Kind

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kneifendes Kind

Anoni

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Liebe Frau Henkes, mein Sohn ist 23 Monate alt. Er ist sehr süß und im Generell hat er sehr, sehr selten Wutanfall. Jedoch hat er seit neulich angefangen, uns zu kneifen, wenn er nicht bekommt, was er möchte, und er dabei gerade schlechte Laune hat. Zum Beispiel konnte ich heute morgen trotz dem schönen Wetter nicht draußen gehen (ich bin im Home Office). Er wollte die Tür öffnen und mich ein paar Mal zur Tür führen. Am Ende hat er mich aus Frustration gezwickt. Erst wenn ich aus Schmerz schreie, würde er aufhören und mich umamren oder mich dann sehr, sehr sanft zwicken. Ich schreie nicht an ihn, aber rein aus Schmerz. Ich habe versucht, in diesem Fall den Raum zu verlassen, und danach ihm erkläre, dass es schmerzhaft ist, aber er würde am nächsten Tag so wieder machen. Die Großesltern meinen, ich muss ihn einfach ziemlich hart wieder zwicken, wenn er mich zwickt. Aber ich möchte diese Strategie nicht probieren. Hätten Sie vielleicht einen Tips? Vielen Dank.


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihr Sohn ist in einem Alter, in dem Kinder ihren Willen entdecken und immer durchsetzen wollen. Das ist ganz in Ordnung so, auch wenn Kinder ihren Willen nicht immer bekommen können. Wenn Eltern ihnen Grenzen setzen, sind sie frustriert und werden wütend, weil sie noch keine Frustrationstoleranz entwickeln konnten. Dazu benötigt Ihr Sohn Ihre Hilfe. Es ist gut, dass Sie ihn nicht zurückzwicken. Wenn Sie ebenfalls zwicken, kann er nicht lernen, dass man nicht zwicken darf. Versuchen Sie, möglichst im Vorfeld schon das Zwicken zu verhindern und sagen Sie deutlich nein. Sie sollten auch nicht den Raum verlassen, sondern den Konflikt gemeinsam mit Ihrem Sohn durchstehen. Zeigen Sie ihm, dass Sie seinen Ärger verstehen, es aber trotzdem nicht möglich ist, dass er bekommt, was er will. Trösten Sie ihn und bieten Sie ihm Alternativen an. Sie sollten möglichst keine Schmerzensschreie ausstoßen. Sie könnten zum einen Ihren Sohn ängstigen. Zum anderen könnte Ihr Schreien ihm vermitteln, dass er die Macht, Ihnen Schmerzen zuzufügen. Auch das ist nicht gut für seine Entwicklung. Sie haben diese Frage nicht gestellt. Aber gibt es eine Möglichkeit Homeoffice und Kinderbetreuung zu trennen? Zweijährige können sich noch nicht gut alleine beschäftigen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Mamamaike

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Hallo, ich wollte unseren Sohn auch nicht zurückbeißen, als er in der Phase war. Ich habe ihn aber dazu aufgefordert, sich selbst zu beißen. "Mann, das tut voll weh! Beiß dich mal selbst, dann merkst du das!" Hat er gemacht, hat (natürlich) weh getan, aber danach hat er mich nie wieder gebissen (und selbstverständlich habe ich ihn getröstet danach). "Nur" ein Schmerzensschrei hat wie bei euch zu trösten geführt, aber nicht zum aufhören. Viele Grüße 


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