Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Angst vor Fremden

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Angst vor Fremden

Susi33

Guten Tag, es geht um meine Tochter, jetzt 23 Monate alt. Sie hat Angst im Umgang mit Fremden, leider auch Kindern die sie noch nicht kennt. Versucht Abstand zu halten, oder versteckt sich bei mir. Sie braucht sehr lange um sich an jemand Neuen zu gewöhnen, ausser derjenige ist ihr sehr sympatisch. Wie kann ich sie in ihrer Haltung positiv unterstützen? Sollte ich sie trösten, wenn sie Angst vor jemandem hat und weint? Oder suggeriere ich so, derjenige ist wirklich schlimm? Bin da manchmal etwas ratlos. Fördert man mit vielen Kontakten, dass die Angst nachlässt? Oder passiert dann eher das Gegenteil? Sollte man „Treffen/Feste“ verlassen, wenn es ihr zu viel ist, oder wird? Sie ist Zuhause ein mutiges, wildes und sehr lustiges Mädchen, das viel lacht. Sie hat einen starken Willen, ist aber auch zu Kompromissen bereit, wenn man das so sagen kann. Bei andren Kindern ist sie sehr zurückhaltend, besonders, wenn diese sehr wild sind und laut. Größere Kinder findet sie besser als altersgleiche Kinder. Sie ist ganz ausser sich wenn ihr zb spielzeug einfach aus der Hand gerissen wird, wehrt sich aber auch nicht. Weint und schreit nur. Wie kann ich ihr da helfen? Ich wünschte sie wäre in diesen Situationen so „stark“ wie zuhause :( Oder muss sie das einfach aushalten? Sollte man sich da einmischen? Sie zieht halt leider sehr oft den kürzeren.


Hallo, das sind viele Einzelfragen zu einem grundsätzlichen Thema: Wie verhalte ich mich meinem Kind gegenüber, wenn es sich (partiell) anders entwickelt, als Mutter/Vater das für "gesund" halten ("ich wünschte sie wäre stark wie zu Hause"). Das ist eine wichtige Frage, weil wir zwar unsere Haltung überprüfen können, aber irgendwie auch nicht aus unserer Haut als Eltern können. Bedeutsam ist dabei auch, dass wir viel mehr durch unser eigenes Verhalten (ängstlich, stark, vorsichtig, durchsetzungsfreudig......) bewirken, als durch Worte oder lange Erklärungen. Deshalb finde ich den Begriff des Begleitens an dieser Stelle besser als den, das Kind irgendwohin zu dirigieren (es gibt natürlich auch Bereiche, da müssen wir dirigieren). Ihre Tochter muß ihren Weg in diesen sozialen Gefügen finden und sie macht es so, wie es für sie im Moment möglich ist. Begleiten kann dann trösten, beruhigen, einordnen usw. bedeuten. Aber es wird schwierig, wenn wir als Eltern zu deutlich machen, wie wir es für richtig halten/machen würden. (Unser "Vorbild" ist sowieso durch unser Verhalten sichtbar). Das hört sich einfach an, ist es aber gar nicht, weil wir Erwartungen haben als Eltern (ob wir wollen oder nicht). Ich merke, dass das eher ein Thema für eine Abhandlung ist und hier nur ansatzweise beschrieben werden kann. Ich hoffe trotzdem, dass verstehbar ist, wie ich das meine, ein Kind zu begleiten und auch lassen zu können. Daraus ergeben sich dann die Antworten auf die unzähligen konkreten Fragen, die dieser gemeinsame Weg aufwirft. Dr.Ludger Nohr


Susi33

Ja, ich verstehe wie Sie das meinen. Vielen Dank für ihre Antwort.


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