Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
unser Sohn ist 4 J., 3 Monate. Was das Einschlafen angeht, haben mein Mann oder ich ihn immer 'in den Schlaf begleitet', d.h. wir sind bei ihm geblieben, bis er eingeschlafen ist. Ich finde das ein sehr schönes Ritual, denn er erzählt jetzt abends auch immer sehr viel. Früher musste man seine Hand halten, das braucht er heute nicht mehr. Wir haben eine Matraze neben seinem Bett und dort legen wir uns auch hin, wenn er nachts aufwacht und vielleicht einmal Angst hat.
Mein Mann äußert nun Bedenken, dass unser Sohn nie ohne uns einschlafen würde bzw. das ihn niemand sonst ins Bett bringen könnte. Unser Sohn möchte natürlich momentan nicht, dass wir aus dem Zimmer gehen, er weint dann, aber wie gesagt, wir hielten es bisher nicht für notwendig. Sehen Sie das auch als problematisch an in diesem Alter? Wie sollten wir vorgehen? Oder kann man es so bedenkenlos weiterführen, bis er von selbst allein einschlafen möchte? Vielen Dank.
Mitglied inaktiv - 11.05.2009, 12:15
Antwort auf:
Allein einschlafen?
Hallo, es kommt immer auf die Gesamtentwicklung eines Kindes an, ob es die nötigen sozialen Reifeschritte auch immer einigermaßen zeitgerecht und widerstandslos durchmacht. Das gilt ganz besonders auch für den Nachtschlaf. Normalerweise schlafen die Kinder ab etwa 4 Jahre gerne in ihrem eigenen Zimmer, begleitet von ihren Kuscheltieren und umringt von ihren Spielsachen. Sind sie krank oder gestresst oder haben etwas Schlimmes erlebt, ist es ganz natürlich, wenn einer der Eltern noch einmal bei ihnen schläft. Das abendliche Erzählen vor dem Einschlafen bleibt ohnehin meist noch bis zum Schulalter.
Jenseits vom 4. Geburtstag kann ein Kind, wenn es nachts schlecht geträumt hat oder einfach nur so wach wird, dann besser zu seinen Eltern ins Schlafzimmer kommen, als dass einer der Eltern die ganze Nacht bei ihm liegt. Insofern würde ich die Bedenken Ihres mannes zumindest ernst nehmen. Ganz von der Hand zu weisen sind sie jedenfalls nicht. Aber man sollte das flexibel regeln und sich auch kein festes Ziel setzen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 15.05.2009