Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

2,5-Jähriger will plötzlich nicht mehr in die Kita

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: 2,5-Jähriger will plötzlich nicht mehr in die Kita

Lotta0320

Sehr geehrte Frau Henkes, unser Sohn ist 2,5 Jahre alt und geht schon seit seinem ersten Geburtstag in die Krippe. Die Eingewöhnung lief problemlos, er war von Anfang an täglich mehrere Stunden dort. Nach Fehlzeiten durch Urlaub oder Krankheit hat er anfangs immer ein paar Tage geweint beim Abgeben, das legte sich aber schnell wieder. Er ging eigentlich immer gerne in die Krippe, wollte oft auch am Wochenende hin und hat viel davon gesprochen. Vor einigen Wochen allerdings fing es an, dass er morgens keine rechte Lust mehr hatte. Man konnte ihn dann aber doch immer dazu motivivieren. Als ihn eines Morgens eine Erzieherin aus der Parallelgruppe, die er noch nicht so gut kannte, ablösen wollte, ist er in Tränen ausgebrochen. Mein Mann hat daraufhin gewartet, bis eine Erziehrin seiner Gruppe kam, das hat es dann nur leider nicht mehr wirklich besser gemacht. Seit 3 Wochen ist nun richtig "der Wurm drin". Er will morgens nicht hin, weint fast immer beim Abgeben, auch bei seiner Bezugserzieherin und für uns Eltern ist es richtig schlimm, das mitanzusehen. Vorgefallen ist nichts, es gibt keine neuen Erzieher oder Kinder, insgesamt sehr wenig Fluktuation in der Einrichtung und ein hervorragender Betreuungsschlüssel. An ihm selbst ist uns auch nichts aufgefallen, die Erzieher wissen nicht woran es liegt, wir haben schon mehrfach mit ihnen gesprochen. Die erste Stunde dort sei er seit neuestem sehr sensibel und eher ruhig/zurückhaltend und beobachtet viel. Danach sei aber alles wie immer und er habe immer einen super Tag. Isst gut, schläft gut, macht überall begeistert mit. Zuhause gab es auch keine Veränderung, wir leben harmonisch zusammen. Ein neues Geschwisterchen kam, das ist allerdings auch schon 7 Monate her und wurde sehr gut angenommen. Für uns ist die Situation ganz schrecklich, wir leiden auch sehr unter seinem neuen Abschiedsschmerz (den er aber nicht im Geringsten hat, wenn er zu Oma und Opa darf). Ich hab ihn bereits versuchsweise ein paar Tage in zu Hause gelassen, da ich mit Kind 2 noch in Elternzeit bin. Das hat aber auch nichts gebracht. Inwieweit ist so etwas "normal" und wann sollte so eine Phase wieder vorbei sein bzw. gibt es andere Warnsignale, dass etwas grundsätzlich nicht stimmt? Herzlichen Dank vorab und entschuldigen Sie bitte den langen Text


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, ich denke nicht, dass etwas grundsätzlich nicht stimmt. Auch wenn die Geburt des neuen Geschwisters schon sieben Monate her ist und von Ihrem Sohn gut angenommen wurde, muss er unbewusst sicher noch die Entthronung durch das Geschwister und die damit einhergehende Rivalität bewältigen. Er wird spüren, dass das Geschister den ganzen Tag bei Ihnen bleiben darf, während er in die Krippe und sich damit von Ihnen trennen muss. Da Sie insgesamt mit der Krippe zufrieden sind und Ihr Sohn gerne hingegangen ist, können Sie versuchen, ihm die Trennung zu erleichtern. Vielleicht können Sie wieder eine Weile dabeibleiben oder es bringt der Elternteil, der das Baby nicht dabei hat. Zeigen Sie Ihrem Sohn, das Sie seine Trennungsschwierigkeiten verstehen. Vermitteln Sie ihm aber auch Ihr Zutrauen, dass er die Situation bewältigen wird. Lassen Sie ihm Zeit, bis er wieder sicher ist. Genaue Zeitangaben kann man da nicht machen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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