Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

10 Wochen alter Säugling möchte nur getragen werden

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: 10 Wochen alter Säugling möchte nur getragen werden

Mitglied inaktiv

Mein 10 Wochen alter Sohn möchte nur getragen werden: er will tagsüber nur im Tragetuch sein und fängt sofort an zu schreien, wenn ich in hinlege. Nachts schläft er nur mit Schwierig-keiten bei uns im Bett und im eigenen Stubenwagen nie. Der Kinderarzt rät uns, ihn hinzulegen und schreien zu lassen. Ich finde das allerdings keine gute Lösung. Haben Sie Erfahrung, ob sich das Getragenwerden irgendwann von selbst gibt oder gibt es sanftere Methoden, dem Kind ein Schläfchen im eigenen Bett "schmackhaft" zu machen?


Liebe Stefanie, schon mehrfach habe ich in diesem Forum das Thema "Getragenwerden" des Säuglings besprochen. Man muß das so verstehen: Vor tausenden von Jahren in der Frühzeit der Menschheit, waren die Menschen nicht seßhaft. Aus vielerlei Gründen zogen sie als Nomaden herum. Auf diesen Märschen mußten die Säuglinge ständig getragen werden, allenfalls lagen sie einmal auf einem holpernden Karren. Die positive Empfindung hierbei (Sicherheit usw.)hat sich in das (emotionale) Bewußtsein der Menschen genetisch eingegraben. Auch heute noch nach etwa 2-3tausend Jahren Zivilisationsgeschichte ist dieses Empfinden in den Säuglingen drinnen. Sobald der säugling unruhig wird und sich alleine fühlte, begehrt er nach dem Getragenwerden. Das beruhigt ihn allein schon durch die rhythmischen Bewegungen (wie in der Wiege, in der es nur um Bewegung geht), aber die gleichzeitige Nähe zu einem anderen menschlichen Körper vollzieht ihr Übriges. In der Nacht reißt die "Sehnsucht" nach menschlicher Nähe aber nicht ab. Im Gegenteil, die Gefühle von Bedrohung und Hilflosigkeit (größtenteils auch in der Vorzeit der Menschen aufgekommen), wirken mächtig auf die Säuglinge ein und führen zu dem Bedürfnis,ganz eng bei der Bezugsperson zu liegen. Um der stabilen Eltern-Kind-Bindung willen und um die sozialen Fähigkeiten in den neuen Menschen aufzubauen, muß man diesem Prinzip unbedingt Rechnung tragen. Die Suche nach Abstand von den Eltern setzt in der frühen Kindheit ganz von alleine ein, und zwar je fester die Bindung, desto stärker der Ablösungsimpuls. Aber da haben sie ja noch ein bißchen Zeit. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

Hallo, unsere war auch so ein Exemplar, schon im Krankenhaus wollte sie nachts nur auf Papas Bauch schlafen, das blieb etwa 8 Wochen so, dann gings auch anders. Nix von wegen - das machen sie dann bis 18! ;-) Manche Kinder brauchen einfach mehr Körperkontakt als andere. LG, Chr.


Mitglied inaktiv

Danke für die Antwort. Das macht Mut! Gab es noch andere Anzeichen für einen Entwicklungsschritt? Habt Ihr etwas getan, dass Eure Tochter dann auch allein geschlafen hat? Oder einfach immer wieder versucht, sie mal hinzulegen? Schönen Gruss!


Mitglied inaktiv

... und zwar dass kein medizinischer Grund dahinter steht dass der kleine nicht liegen will. Léa hatte nach der Geburt ein Reflux-problem, dass dazu geführt hat dass die Speiseröhre wund war, und dass hat Ihr speziel beim Liegen wegehtan. Da muss man aber erst mal drauf kommen.... Ich dachte zunächst dass Ihr es langweilig ist immer die Decke anzuschauen (grins...). Ich wollte das nur mal erwähnen, aber Du warst ja auch schon beim Arzt. (Komischer Arzt der sagt dass man ein 10 Wochen altes Baby schreien lassen soll....). LG KAtharina


Mitglied inaktiv

Hallo! Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber: wir haben es immer mal wieder versucht und es klappte nicht. dann war ihr Papa krank und wollte sie nicht anstecken, mir war sie (wg. KS-Narbe) zu schwer auf dem Bauch. Also haben wir sie zwischen uns gelegt und es war kein Problem. Ab und zu in einem der berühmten Sprünge brauchte sie es nochmal und - getragen wird sie immer noch recht gerne ;-) (sie ist 20,5 Monate alt). Liebe Grüsse, Chr.


Mitglied inaktiv

Wenn es dich und deinen Mann nicht stört dann lass ihn doch bei euch im Bett.Warum auch nicht.Er war die ganze Schwangerschaft nah bei dir ,9 lange monate und jetzt soll er nach 10 wochen alleine schlafen?Der kleine wurm braucht wahrscheinlich noch gaaannnzz viel Körperwärme.Mein Sohn schlief auch immer bei uns und jetzt erst mit 11 Monaten "lernen" wir im eigenen Bettchen einzuschlafen.Den jetzt versteht er bissi was es heisst "gema heia - gema schlafen" .Er wert sich noch ein bissi aber ich lass ihn nie alleine beim einschlafen.er liegt im Bettchen und ich sitze daneben bis er schläft.Singe ihn was vor und streichle ihn.Ein 10 Wochen altes Baby weiss nicht warum mami jetzt weggeht und er muss alleine sein. Bitte nicht schreien lassen bis er hilflos und ängstlich einschläft nur weil man sagt "er muss alleine schlafen sonst verwöhnst ihn" Was spricht gegen bissi verwöhnen :-) Mit 18 liegt er sicher nicht mehr neben dir *g* Lg Isabella


Liebe Stefanie, schon mehrfach habe ich in diesem Forum das Thema "Getragenwerden" des Säuglings besprochen. Man muß das so verstehen: Vor tausenden von Jahren in der Frühzeit der Menschheit, waren die Menschen nicht seßhaft. Aus vielerlei Gründen zogen sie als Nomaden herum. Auf diesen Märschen mußten die Säuglinge ständig getragen werden, allenfalls lagen sie einmal auf einem holpernden Karren. Die positive Empfindung hierbei (Sicherheit usw.)hat sich in das (emotionale) Bewußtsein der Menschen genetisch eingegraben. Auch heute noch nach etwa 2-3tausend Jahren Zivilisationsgeschichte ist dieses Empfinden in den Säuglingen drinnen. Sobald der säugling unruhig wird und sich alleine fühlte, begehrt er nach dem Getragenwerden. Das beruhigt ihn allein schon durch die rhythmischen Bewegungen (wie in der Wiege, in der es nur um Bewegung geht), aber die gleichzeitige Nähe zu einem anderen menschlichen Körper vollzieht ihr Übriges. In der Nacht reißt die "Sehnsucht" nach menschlicher Nähe aber nicht ab. Im Gegenteil, die Gefühle von Bedrohung und Hilflosigkeit (größtenteils auch in der Vorzeit der Menschen aufgekommen), wirken mächtig auf die Säuglinge ein und führen zu dem Bedürfnis,ganz eng bei der Bezugsperson zu liegen. Um der stabilen Eltern-Kind-Bindung willen und um die sozialen Fähigkeiten in den neuen Menschen aufzubauen, muß man diesem Prinzip unbedingt Rechnung tragen. Die Suche nach Abstand von den Eltern setzt in der frühen Kindheit ganz von alleine ein, und zwar je fester die Bindung, desto stärker der Ablösungsimpuls. Aber da haben sie ja noch ein bißchen Zeit. Viele Grüße


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