Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Veränderung des Schlafes und Zahnen mit vier Monaten

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Veränderung des Schlafes und Zahnen mit vier Monaten

Himmelsstern

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Liebe Katrin, ich habe schon sehr oft Deine Beiträge gelesen und finde Deine Einstellung und Dein Wissen beeindruckend! Ich möchte mich daher heute mit ein paar Fragen an Dich wenden... Unser Sohn ist mittlerweile vier Monate alt, wird von Anfang an voll gestillt, schläft nachts in seinem Beistellbett neben mir. Seit einiger Zeit schon sabbert er wahnsinnig viel, hat immer seine Händchen im Mund. In den letzten Tagen hat sich das enorm verstärkt, hinzu kommt, dass er laufend die Zunge benutzt und offensichtlich seine Kauleiste unten massiert. Wir gehen daher davon aus, dass er zahnt? Teilweise schreit er schrill auf vor Schmerz, Beißringe oder kalte Waschlappen nimmt er sehr gerne an. Er war nie ein Schreikind, in den letzten Tagen wird er jedoch häufiger unruhig. Wahrscheinlich auch wegen den Zähnen? Gestern Abend hat er drei Stunden mit Unterbrechungen geweint, er wollte partout nichts trinken an der Brust und wir gaben ihm ein Zäpfchen, das hat innerhalb kurzer Zeit geholfen, sodass er getrunken und geschlafen hat. Mein Anliegen ist nun: Seit er offenbar zahnt, lehnt er häufiger die Brust ab, obwohl er immer totales Stillkind war / ist. Ist das normal? Wenn er an meiner Brust so weint, habe ich Sorge, dass es an mir liegt, zu wenig Milch oder so....das führt dann zu einem weiteren Problem: wir praktizieren von Anfang an Einschlafstillen, insbesondere abends. Ich habe ihm das nicht angewöhnt, es hat sich einfach ergeben. Seit ein paar Wochen hatten wir einen super Rhythmus: gegen 18 Uhr habe ich ihn bettfertig gemacht, gewaschen, etc und dann im Schlafzimmer im Dämmerlicht gestillt. Das war immer sehr schön. Seit gestern funktioniert das nicht mehr.Wie gesagt, gestern bekam er ein Zäpfchen, weil wir den Eindruck hatten, er hat Schmerzen. Heute hat er anfangs getrunken, wäre fast eingeschlafen, dann fing er zum weinen an, wollte partout nicht mehr an die Brust. Ich habe ihn dann rausgenommen, erstmal kurz in seinem Stuhl gesetzt und geduscht. In der Zwischenzeit hat er gelacht. Dann wollte ich mit ihm kuscheln im Bett, er hat mir geweint und ging dann doch wieder an die Brust... Meine Frage: stellt sich sein Schlaf gerade um? Soll ich ihn zukünftig später ins Bett bringen oder das Einschlafstillen aufgeben oder übertreibe ich? Möchte doch nur, dass er gut zur Ruhe findet.. tagsüber schläft er übrigens im Kinderwagen bzw. kann tagsüber weiterhin gut an der Brust einschlafen. Hat die Unruhe abends etwas mit der Schlafregression zu tun? Vielen Dank für Deine Tipps und sorry für den langen Text :-) Liebe Grüße


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe Himmelsstern Vielen Dank für deine freundlichen Worte, die mich sehr freuen und ich es sehr schön finde, dass du dich hier wohlfühlst. Das Zahnen scheint bei eurem Sohn eingesetzt zu haben. Du hast alle Anzeichen erkannt und ihm bereits Unterstützungen angeboten. Die Phase des Zahnens bedeutet für die meisten Kinder das erste Mal Begegnung mit Schmerz. Dein Sohn ist für den Zahnungsprozess jung. Zwar zahnen die Kinder immer früher, aber manchmal gibt es einfach zwischen der Physiologie und der Emotionalität eine Disbalance. Dein Sohn wird von dem Schmerz, der ihm übergestülpt wird, übermannt. Er fühlt ihn als Reaktion auf einen körperlichen Prozess und gleichzeitig ist dein Sohn entrüstet über das Gefühl, welches er überhaupt nicht zuordnen kann. Ein Gefühl des Ausgeliefertseins... Desweiteren nehme ich an, dass Dein Sohn bereits eine Assoziation hergestellt hat, dass Schlaf und Schmerz zusammengehören. Da Stillen und Schlaf auch in diesen Prozess integriert sind, könnte es zu der Brustverweigerung kommen. Aber natürlich auch, dass die Zahnleisten so extrem empfindsam sind, dass kleinste Berührungen schmerzen. Dentinoxgel zur Anästhesierung der Zahnleisten möchte ich nicht empfehlen. Denn oft wird auch die Zunge betäubt und irritiert die Kinder zusätzlich. Fazit für alle Gründe ist eine gute Schmerztherapie. In der intensivsten Phase ist die Gabe von Schmerzzäpfchen zur Nacht absolut legitim. Tagsüber oder in der Phase der Besserung können z.B. Weleda Zahnungsszäpfchen gegeben werden, Globuli ( Osanit, Chamomilla, Heel....) bitte in der Apotheke erfragen. Jegliche Schlafauffälligkeiten beziehe ich zunächst auf den intensiven Zahnungsprozess. Es kann sich durchaus im Anschluss das Schlafverhalten verändern. Jetzt ist Euer Baby auf die Bedürfnisbefriedigung angewiesen. Schaut derzeit einfach "nur" auf Euer Kind und was ihm guttut. Schaut man auf sich selbst in Phasen, wo es einem nicht gut geht, so wählen wir automatisch das aus, was uns gut tut und alles andere hat keine Priorität :). Ich hoffe, dass euer Sohn bald die anstrengenste Phase geschafft hat! Bis bald und liebe Grüße von Katrin


Himmelsstern

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Vielen herzlichen Dank, liebe Katrin :-)


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