Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Das leidige Thema Babyschlaf

Frage: Das leidige Thema Babyschlaf

Bagari

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Hallo, ich muss hier mitten in der Nacht eine Frage stellen, ich brauche dringend Rat. Meine Situation: wir bauen ein Haus, haben ein Kleinkind in der Trotzphase und ein 6 Monate altes Baby. Jeden Tag ist 24 Std lang Stress. Gut, lässt sich nicht ändern. Das Baby muss immer überall mit hin. Wir haben von niemandem Hilfe. Verwandte gibt es nicht, außer eine einzige Oma und die kann uns nur eingeschränkt unterstützen. Das Baby ist noch dazu leider Nierenkrank, bekommt Dauerantibiose und wir hatten schon mehrere KH Aufenthalte wegen Nierenbeckentzündungen. Operiert werden kann er erst mit einem Jahr. Jeden Tag seit seiner Geburt muss der Kleine mit zur Baustelle, mit einkaufen, mit die Große von der Krippe abholen (wenn die überhaupt mal auf hat, ist ja alles wegen Corona dauernd geschlossen), mit in den Tierpark, mit ins Möbelhaus...er ist den ganzen Tag mit uns unterwegs. Er schläft im Auto, mal im Kinderwagen, irgendwo auf der Baustelle auf dem Arm usw. Wenn wir mal Zuhause sind, ist seine große Schwester auch da, die alle 2 Minuten einen Kreischanfall bekommt. Unsere Wohnung ist klein und hellhörig. Schlafen im Bett in seinem Zimmer ist tagsüber nicht möglich, wir sind entweder nicht Zuhause oder die Schwester macht viel zu viel Lärm. Unser Problem: der Kleine wiegt fast 12 Kilo (!) und hat Kleidergröße 86 mit seinen zarten 6 Monaten, er ist riesen groß und schwer. Ich kann ihn beim besten Willen nicht mehr tragen! Er kann aber nur durch tragen oder schaukeln einschlafen.:( Sicher, jetzt kann man sagen: selbst schuld, ihr seid dauernd unterwegs, der ist das so gewohnt. Ja, nur erstens war und ist es anders leider gar nicht möglich unseren Alltag und den Hausbau hier zu bewältigen (wir können ihn ja schlecht allein Zuhause lassen).Und zweitens ist er leider auch häufig im Krankenhaus auf Station. Und da teilt man sich ein Zimmer mit einer anderen Mutter und einem anderen Baby und es ist unglaublich laut und hell und er hat natürlich auch schmerzen und ist an all die Geräte angeschlossen usw, es ist gar nicht möglich ihn da zum schlafen zu kriegen außer auf dem Arm! Bisher war es so, dass er abends Zuhause nach dem "einschaukeln" dann abgelegt werden konnte und geschlafen hat, in seinem Bett. Nachts konnte man ihn sogar ohne schaukeln wieder hinlegen. Er muss allerdings gepuckt werden(was er nicht mag), weil er sonst so wild hampelt, dass er sich dauernd selbst wach macht. Seit dem letzten KH Aufenthalt (es war furchtbar) schläft er am liebsten nur noch auf dem Arm. Jeder Versuch ihn weg zu legen, scheitert. Wenn man es dann irgendwann doch geschafft hat, wacht er alle 30 min wieder auf und schreit und man muss sofort weiter schaukeln, sonst wird er richtig wach und schläft 2 std gar nicht mehr. Mich stört noch nichmal so sehr dieses stundenlange Geschaukel, obwohl ich wirklich andere Dinge zu tun habe. Mich stört das Gewicht und die Größe, ich mach mir den Rücken kaputt (ich habe Skoliose), ich kann selber vor Schmerzen kaum noch liegen oder arbeiten. So geht es einfach nicht weiter. Wir haben es mit singen versucht, mit hinlegen und streicheln, natürlich aus Frust auch mal mit der "ich geh jetzt einfach raus" Methode. (War natürlich sinnlos) Wir sind ja nicht unerfahren, eigentlich wissen wir ziemlich viel über Babyschlaf. Wir wissen auch dass Babys Schlafphasen aneinander reihen, die etwa 30-45 min dauern, und dass sie dazwischen aufwachen wenn sich die Schlaf-Situation verändert hat. Unsere Tochter hatte einen Schlafzustand den sie selbst wieder herstellen konnte: sie wurde gepuckt und hatte weißes Rauschen an. Sie mochte das sehr und hat so extrem lange geschlafen, bis zu 9 std am Stück als Baby. Unser Sohn wacht alle 30 min auf, auch nachts jetzt. Er wacht allerdings auch nach 30-45 min auf, wenn sich die Schlafsituation NICHT verändert hat, also wenn er noch im Kinderwagen geschoben wird oder noch auf dem Arm liegt, er wacht dann trotzdem auf. Man muss dazu sagen: er ist tagsüber immer super gut gelaunt. Er schreit nie. Obwohl er die Nierenprobleme hat und schon so viele schlimme Dinge mitmachen musste im KH und obwohl er unseren stressigen Alltag mitmachen muss, ist er immer gut drauf. Er schläft bloß extrem wenig und nur sehr kurz. Als Neugeborenes war er tagsüber bis zu 10 std am Stück wach und hat friedlich die Gegend angeguckt, es war unglaublich! Geschlafen hat er dann nachts, wie ein Erwachsener. Jetzt wacht er alle 30 min auf und will getragen werden. Ich kann das körperlich nicht mehr leisten. :( Macht es Sinn jetzt noch mit einer Federwiege anzufangen? Die kann ich aber nicht mit ins KH nehmen. :(Oder sollten wir ihn vom tragen und schaukeln "runter trainieren"? Ich weiß nicht wie ich das angehen soll. Wenn er dazu auch tagsüber in seinem Bett liegen muss wirds schon schwierig weil wir ständig unterwegs sind oder seine Schwester ihn immer aufweckt Zuhause. Ich bin für jeden Rat dankbar!


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe bagari Sie haben mitten in der Nacht geschrieben und jetzt... kommt erst meine Antwort. Ja, das Leben ist manchmal kunterbunt. Zunächst einmal: vielen Dank für Ihren Einblick in Ihr Familienleben und zwar so pur und hautnah, wie es im Leben einer jungen Familie realistisch oft vor Zwischen den Zeilen habe ich ein wenig das schlechte Gewissen gelesen, welches sich hier und da Ihrem kleinsten Sohn einschleicht? Ich möchte Sie gerne von diesem Druck entlasten. Jedes zweitgeborene Kind oder das, welches dann folgt, wird sich in einer sehr ähnlichen Situation wie Ihr Sohn befinden. Die zweiten Kinder folgen automatisch dem Rhythmus der Familie. Sie entwickeln die Fähigkeit, sich ihre Pausen zu nehmen, wann sie diese erhalten können. So auch Ihr Sohn. Die kleinen Schlafsequenzen, die Ihr Sohn sich nimmt, scheinen immer als Pause zu reichen... Da Ihr kleinster unter bestimmten Bedingungen schläft, nämlich denen,die mit Bewegung zu tun haben, ist zunächst keine Seltenheit und auch sehr nachvollziehbar, da er diese Schlafbedingungen so kennt. Die Erfahrungen, die Ihr Sohn durch all die Krankenhausaufenthalte ( fremde Umgebung, schmerzhafte Erfahrungen) machen muss, tragen dazu bei, dass er Ihre Nähe sucht. Das Bett scheint für Ihren Sohn (noch) nicht der Ort von Geborgenheit oder Sicherheit zu sein. Er braucht einfach Ihre Unterstützung im Übergang in den Schlaf. Ihr Sohn ist klug :). Er spürt, dass er Sie in diesen Momenten ungestört und nur auf sich gerichtet, bei sich haben kann :). Das genießt er! Und... dieses Phänomen zeigen auch hier viele zweitgeborene Kinder. Sie spüren die "Nischen" auf, wo ihre Eltern dicht und ungestört bei ihnen sind. Aus Ihrem Bericht und der Tatsache, dass sich die Lebenssituation, als auch der Gesundheitszustand Ihres Sohnes sich vermutlich kurz-oder mittelfristig ändert, finde ich die Idee eine Federwiege zu testen, sehr gut! Gehen Sie einen leichten Weg.... Es ist so viel Bewegung in Ihrem Familienleben, dass Ruhepole, wo und wie sie auch aussehen mögen, gut sind. Kennen Sie im übrigen den Trick, sich mit Ihrem Sohn auf einen Gymnastikball zu setzen und zu hüpfen bzw. zu schaukeln? Dieses entlastet i.d.R. auch den Rücken und die Armmuskulatur. Wenn sich ihr Leben in ruhigeren Bahnen befindet und Ihr Sohn nach der OP hoffentlich von den stationären Aufnahmen "befreit" ist, dann ist es immer noch früh genug, zu schauen, ob und wie sie die Schlafsituation ändern kann. Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft! Bis bald und viele Grüße von Katrin


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