Schwieriger Start beim Trocken werden

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Schwieriger Start beim Trocken werden

Guten Abend Frau Schuster, kurz zu uns: unsere Tochter ist 26 Monate und meiner Ansicht nach ein recht pfiffiges und fittes Kind, jedoch auch sehr sensibel und "ehrgeizig" (ärgert sich oft lautstark, wenn etwas nicht klappt, wie sie sich das vorstellt): Sie spricht sehr gut und kann sich daher nahezu vollständig mitteilen den Einstieg in die Trotzphase haben wir bereits gehabt ;-( und es ist mal mehr mal weniger anstrengend... In wenigen Tagen erwarten wir unser 2. Kind, was unsere Tochter auch aktiv mitbekommt und selbst aber auch nur positiv davon spricht... Momentan ist sie extrem auf mich fixiert, ist sehr anhänglich, was meine Person angeht. Nun zu unserer Herausforderung: vor einigen Wochen zeigte unsere Tocter (26 Monate) Interesse am Töpchen, indem sie sich immer, wenn ich zur Toilette ging, ebenfalls angezogen auf ihr Töpfchen setzte. Auf die Frage, ob sie mal ohne Windel auf's Töpfchen wollte, sagte sie zunächst immer nein und ich beließ es daher dabei. Vor ca. 2-3 Wochen jedoch sagte sie dann, dass sie die Windel ausziehen wolle und hatte auch schon schöne Erfolge (Pipi im Töpfchen, teilweise sogar das große Geschäft). Von da an, sagte sie regelmäßig, wenn sie mal musste und meist war dann auch was im Töpchen. Wir haben uns gemeinsam mit ihr gefreut und viel gelobt. Sie war auch immer ganz begeistert und hatte Spaß an allem, wollte dennoch zu Hause eine Windel anhaben, was ich aber auch in Ordnung fand. Plötzlich wollte sie jedoch ständig auf's Töpchen und war sehr frustriert wenn nach einigen Minuten nichts kam (z.B. direkt nach den Mahlzeiten). Wenn ich sagte "Prima, dass Du dran gedacht hast, aber das Essen und Trinken braucht wohl noch etwas, bis es unten ankommt. Wir versuchen es einfach später noch mal." bekam sie einen Wutanfall und wollte nicht runter. Als ich dann irgendwann nach dem dritten Versuch rausging mit den Worten "Manchmal kommt halt nichts. Lass uns doch lieber gemeinsam spielen anstatt hier Stunden im Badezimmer zu sitzen." lief sie mir wütend hinterher und bekam meist einen heftigen Trotzanfall (teils bis zu 40 Minuten Schreien und Toben). An Anziehen, frische Windel oder Spielen war die nächste halbe Stunde nicht zu denken. Teilweise zog sich dieses Hin-und-her über 1 Stunde und alle Beteilgten frustriert und erschöpft. Dieses "Drama" spielte sich zum Schluss nach allen Hauptmahlzeiten (also 3 Mal täglich) ab. Teilweise hatte ich den Eindruck, dass sie nicht verstand, dass man nicht immer "erfolgreich" sein kann; teilweise war es vielleicht auch Verzögerungstaktik (morgens nicht aus dem Haus wollen, mittags keine Mittagspause machen wollen, abends das Zubettgehen herauszögern. Auch das Vorleben (Selber auf Toliette gehen, ohne das etwas kommt und erklären, dass das manchmal so ist), "einen Pups" wegspülen, eindringliches Erklären brachte alles nichts, sodass ich Ende letzter Woche das Töpfchen erst Mal wieder weggestellt habe. Ich sagte, dass wir es wieder aufstellen würden, wenn ein bißchen Ruhe eingekehrt ist... Nun frage ich mich, wie es weiter gehen soll? Woran erkenne ich bei meiner Tochter das notwendige Verständnis, dass nicht immer was kommt? Einen 2. Fehlstart möchte ich vermeiden. Die Situation war wirklich nicht mehr tragbar und wurde jeden Tag schlimmer, statt besser. Alles drehte sich nur noch ums Töpfchen... Ist es vielleicht die Suche nach Aufmerksamkeit (obwohl sie diese ausreichend bekommt!)? Oder hat es mit dem nahenden Geschwisterchen zu tun? Denn insgesamt legt sie seit 1-2 Wochen seltsame Verhaltensweisen an den Tag: - möchte abends nur noch bei Licht einschlafen - wird nachts häufig schreiend wach (war leider auch vorher so; eine 1 stündige Wachphase haben wir seit dem Sommerurlaub fast jede Nacht, unabhängig vom Mittagsschlaf), möchte dann aber nicht wie sonst zu uns ins Bett, sondern in ihrem Bett bleiben. Ich soll aber dann die Stunde daneben sitzen (wenn ich mich hinlege, reagiert sie panisch, sagt "mama, bitte nicht hinlegen, wach bleiben". - seit sie kurz vor ihrem 2. Geburtstag den Mittagsschlaf aufgegeben hat, machen wir mittags "Pause", d.h. wir starten mit gemeinsamem Buch lesen und kuscheln, ich spiele noch ein wenig mit ihr und lege mich dann für 1/2 Std. auf die Couch, sie spielte mehr oder weniger ruhig in ihrem Zimmer oder im Wohnzimmer. Das hat grds. meist gut funktioniert. Machen wir dies nun so, reagiert sie ebenso wie nachts panisch, sobald ich mich hinlege (egal, ob im gleichen oder in einem anderen Zimmer). - sie testet stärker aus/ trotz mehr als sonst. Vielleicht haben Sie Tipps für uns, wie wir weiter machen sollen? Besten Dank!

von bofi2012 am 24.09.2012, 22:28



Antwort auf: Schwieriger Start beim Trocken werden

Hallo bofi2012 Es KANN schon sein, dass beschriebenes Verhalten Ihrer Tochter mit der bevorstehenden Geburt ihres Geschwisters in Zusammenhang steht, da sie als 2-Jährige dieses Ereignis noch überhaupt nicht verstehen kann sodass sie verunsichert ist. Gleichzeitig ist es durchaus altersgerecht, wenn sie verstärkt ihre eigenen Grenzen und Ihre Reaktionen ausprobiert. Wenn möglich, lassen Sie Ihre Tochter in einem eigenen (Reise-)Bett mit in Ihrem Schlafzimmer schlafen. Ein kleines Nachtlicht kann dann evtl. auf dem Flur brennen, damit ALLE den Lichtschein sehen können. Versuchen Sie Kompromisse zu schließen zwischen den Bedürfnissen Ihrer Tochter und ihren eigenen Wünschen. Wie wäre es z.B., wenn sie das Töpfchen selbst holen darf um es in das Zimmer zu stellen, in Dem Sie sich ebenfalls aufhalten? Sie kann dann wählen ob sie auf den Topf oder lieber wie die Mama uaf die Toilette mit Kindersitz gehen möchte, wann immer sie meint gehen zu müssen. Dazu ist es allerdings erforderlich ihr Trainingswindeln anzuziehen oder sie lediglich in Unterhose (Jogginghose) laufen zu lassen. Sie kann dann solange auf dem Topf sitzen bleiben wie sie möchte und wird bald das Interesse an dieser neuen Erfahrung verloren haben. Alles Gute, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 25.09.2012



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