Ist das Kindergartenunlust oder Trennungsangst?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Ist das Kindergartenunlust oder Trennungsangst?

Hallo Frau Schuster unser Sohn ist 3 Jahre und geht seit knapp einem Jahr an drei Vormittagen in den Kindergarten. Die Eingewöhnung war sanft und zu Beginn ist er morgens freudestrahlend in den Gruppenraum gelaufen und hat mir zum Abschied gewunken. Zwischendurch immer mal wieder, seit etwa Weihnachten aber eigentlich durchgängig, muß er regelrecht zum Bleiben überredet werden. Ich bringe ihn morgens und gehe mit Ihm in den Gruppenraum. Er löst sich dort schnell und findet ins Spiel, wenn ich aber gehen möchte, sagt er, ich solle bleiben. Mit viel Überredungskunst gelingt es uns meist, dass er mich dann irgendwann widerwillig rausschubst. Er weint dabei nicht, aber Freude sieht anders aus. Die Erzieherinnen bestätigen mir unisono, dass er über Tag richtig Spaß hat und wirklich alles dort ausprobiert. Wenn ich ihn abhole ist er meist gut gelaunt und will nicht nach Hause. Auf dem Rückweg erzählt er mir, es sei im Kindergarten schön gewesen, nur dass ich ihn wieder zu früh abgeholt hätte. Als er vor Kurzem morgens wieder gemosert hat, habe ich ihn kurzerhand mit ins Büro genommen (auf der anderen Strassenseite). Nach 10 min sagte er, ihm sei langweilig und er wolle zurück in den Kindergarten. Danach war es einige Tage besser. Aktuell waren wir im Urlaub und gen Ende des Urlaubs hat er immer gefragt, wann den endlich wieder Kindergarten sei. Der erste Tag war super, jetzt eine Woche später will er schon wieder nicht. Er sagt seine Erzieherin sei im Urlaub und ein Junge hätte ihn geärgert (aber diesen Jungen wollte er trotzdem unbedingt zum Kindergeburtstag einladen?!). Die Erzieherinnen meinen, das sei ein Machtkampf und ich muß zugeben, dass er generell schon sehr beharrlich versucht, seine Vorstellungen durchzusetzen, aber wenn er z.B. bei der Oma bleibt macht er daraus doch auch keinen Machtkampf? Ach so, generell klebt er gar nicht an mir, eher im Gegenteil. Er schickt mich häufig weg und behauptet sogar, er könne allein zu Hause bleiben wenn ich z.b. Einkaufen muß (geht natürlich nicht). Nur zum Einschlafen akzeptiert er nur mich (meinen Mann leider nur, wenns nicht anders geht..) Die morgentliche Situation belastet uns sehr und ich muß zugeben, dass ich mit meinem Latein am Ende bin. Was würden Sie mir raten? Durchgreifen? Rausnehmen und zu Hause lassen? Herzlichen Dank!!

von Ricardo1 am 16.07.2012, 11:01



Antwort auf: Ist das Kindergartenunlust oder Trennungsangst?

Hallo Ricardo1 Bitte lassen Sie Ihren Sohn auch weiterhin den Kindergarten besuchen, den er eigentlich sehr gerne mag, da er dort altersgerecht gefördert und gefordert wird und sich am Verhalten Gleichaltriger orientieren kann. Ihm fällt es allerdings noch schwer sich innerhalb kürzester Zeit von einer Situation auf die Nächste umzustellen oder gar beide Situationen gemeinsam zuverarbeiten: Mama-Kiga, Mama UND Kiga. Diese Umstellung fällt vielen Kleinkindern noch schwer, sodass ich dieses Verhalten als "normal" und nicht als Machtkampf bezeichne. Probieren Sie doch einmal aus ihn gleich mit einem Kiga-Freund in die Gruppe gehen zu lassen. Das verunsichernde Abschiednehmen fällt dann weg, sodass die Umstellung für Ihren Sohn hoffentlich einfacher wird. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 16.07.2012



Antwort auf: Ist das Kindergartenunlust oder Trennungsangst?

Hallo Ricardo1 Eine Trennungsangst und gar eine emotionale Störung mit der Trennungsangst deines Kindes ist das auf alle fälle nicht! Es ist ein kleines Problem, was bei falschem Umgang schnell zu einem größeren Problem werden könnte. An deiner Stelle würde ich immer wieder das Gespräch mit deinem Kind suchen. Dass er sich über einen Jungen beschwert, der ihn geärgert hat ist doch schon mal ein guter Hinweis. Weiterhin denke ich, dass er sich im Kindergarten wohl fühlt, aber mit neuen ihm scheinbar "gefährlichen" Situationen umzugehen lernen versucht. Im erweiterten Sinne ist dies schon ein "Machtkampf" - das kann schon sein. Aber nicht ausarten lassen und schnell eine Lösung finden. Denn ansonsten wird sich die morgendliche Situation nicht ändern. Vielleicht den Jungen, der ihn belästigt mit zum Spiel einholen. Das wäre meine Idee. Viele Grüße Güngör PS: Was Trennungsangst genau ist erfährst du in meinem Report - unter Eltern leben leichter.

von Guengoer am 20.07.2012, 13:15



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