Hallo Frau Schuster,
ich bin alleinerziehend und mein Sohn wird in 3 Wochen 3 Jahre alt.
In letzter Zeit reagiert mein sonst so offener, freundlicher Sohn Fremden aber auch Bekannten gegenüber oft ablehnend. Er wendet sich manchmal ab, wenn ihn jemand freundlich anspricht oder sagt ganz klar, dass er nicht mit der Frau/Mann sprechen will. Manchmal schaut er Leute auch böse an. Da sagt er auch zu mir: "ich habe die Frau böse angeguckt". Für mich gibt es keine ersichtlichen Grund, da er meist freundlich oder gar nicht angeschaut wurde. Als Baby hat er, wie ich finde, nichg gefremdelt. Bis vor kurzem hat er jedem "Hallo" gesagt.
Leider hört er auch nicht, wenn ich etwas sage oder erst nachdem ich es mehrmals gesagt habe. Wenn ich ihn bitte, etwas zu unterlassen und ihm eine Alternative anbiete, ruft er" ich schmeiße ... in den Müll". Da ich mich in letzter Zeit häufig müde und ausgelaugt fühle, passiert es leider häufiger, dass ich schimpfe. Wenn ich nun etwas sage, dass ihm nicht passt, schimpft er zurück - und zwar so, wie ich mit ihm schimpfe. Das tut mir sooo leid, denn wahrscheinlich schimpfe ich zu oft. Schon Bekannten fällt auf, dass er nicht hört. Meist ist er aber ein besonderes "Ekel", wenn er Publikum hat. Da haut er auch, wenn ihm etwas nicht passt. Sind wir alleine, kommen wir besser oder gut miteinander klar.
Haben Sie einen Rat für mich? Vielen Dank schon mal!!
Beatrice
Mitglied inaktiv - 26.05.2008, 07:57
Antwort auf:
Fremdeln mit knapp 3 und mehr
Hallo Beatrice
Wendet Ihr Sohn sich von Bekannten ab, ist dieses Verhalten meist ein Zeichen von Unsicherheit. Er sagt Ihnen dann, dass er sich abgewandt hat oder nicht mit den Personen sprechen möchte, in der Hoffnung, dass Sie als seine vertrauteste Bezugsperson ihm helfen.
Enttäuschen Sie ihn bitte nicht, indem Sie mit ihm schimpfen. Nehmen Sie ihn mitfühlend an die Hand oder auch auf den Arm und informieren Sie ihn, warum Jemand mit ihm sprechen möchte. Weisen Sie ihn darauf hin, dass er doch auch lieber freundlich begrüßt als böse angeschaut werden möchte.
Richten Sie eine KURZ begründete Bitte erst dann an ihn, nachdem Sie direkten Blick- und möglichst auch Körperkontakt zu Ihrem Sohn aufgenommen haben. Widersetzt er sich dann Ihnen bewußt und Grenzen testend, weisen Sie ihn möglichst gelassen auf möglichst logische Folgen hin und handeln Sie ggf. entsprechend konsequent.
Bevor Sie lauter werden und schimpfen, versuchen Sie, Ihren Sohn in den Arm zu nehmen nach dem Motto: "Gemeinsam schaffen wir Alles, weil wir dann doppelt stark sind." Dann begründen Sie ein weiteres Mal Ihre Bitte und versuchen Sie, einen Kompromiß zu finden zwischen seinen Bedürfnissen und Ihrem Wunsch.
Merken Sie, dass Sie gleich lauter werden und schimpfen, drehen Sie sich lieber einmal kurz um, holen Sie tief Luft und reagieren, bzw. handeln Sie dann. Sie werden dann bestimmt feststellen, dass Sie viel gelassener mit Ihrem Sohn umgehen können und er wird sich an Ihrer Stimmung und Ihrem Verhalten orientieren.:-))
Probieren Sie es einmal aus.
Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 26.05.2008