Liebe Frau Ubbens, leider wird das etwas länger, danke schon mal für die Geduld... Mein Sohn (im Mai 2 geworden) braucht seit knapp einem Jahr jeden Abend mind. 60-90 Minuten zum Einschlafen. Da wälzen wir uns im Bett (er schläft im Elternbett ein, danach trage ich ihn in seins), er plappert vor sich hin und ab und zu gibt's auch Theater und Trotzanfälle. Ich habe gemerkt, dass es am besten klappt, wenn ich mich schlafend stelle und nicht bewege, er aber an mich kuscheln kann. Natürlich versucht er immer alles (noch Durst, bitte Schlafanzug ausziehen weil es heiß ist etc.), aber ich bleibe streng, das Bett wird nicht mehr verlassen, es wird nichts gemacht. Er akzeptiert das dann nach kurzem Quengeln, dann kommt er mit der nächsten Bitte ums Eck. Lediglich zu trinken bekommt er, wenn er sagt er habe Durst. Das Trinken steht aber auf dem Nachttisch, ich reich es ihm wortlos rüber. Müsste er nicht so langsam mal verstehen, dass er mit dem Quengeln noch nie was erreicht hat und das einstellen? Wir haben schon alles probiert, früher ins Bett, später ins Bett, mit und ohne Mittagsschlaf, ruhiges Spielen vor dem Schlafen, auspowern vor dem Schlafen etc., keine Änderung: Er braucht 60 Minuten mindestens. Ohne Mittagsschlaf ist er dann zu müde, da steigt die Gefahr für Trotzanfälle im Bett enorm und er braucht trotzdem 45 Minuten mindestens - auch keine Lösung. Habe es erst ein einziges Mal erlebt, dass er so müde war, dass er nach 5 Minuten eingeschlafen ist: bei der Hochzeit meiner Schwester nachts um 23 Uhr. Das ist ja auch keine alltagsübliche Lösung. Ich habe das dann vor einiger Zeit so akzeptiert, er braucht eben so lange. Er schläft dann gegen 20 Uhr ein, wacht morgens um 6/6.30 Uhr auf, Mittagsschlaf macht er ca. von 11.30 bis 13 Uhr. Inzwischen ist noch hinzugekommen, dass er nur noch mit mir einschläft, nicht mal meinen Mann akzeptiert er mehr, obwohl er ihn tagsüber total gerne hat. Bin ich weg (hat früher eigentlich gut funktioniert) schreit er lauthals nach mir, schreit sich richtig in Rage. Er schreit bis zu 1,5 Stunden (mit meinem Mann neben dran, der ihn beruhigen will). Deshalb bin ich dazu übergegangen, das ins Bett bringen nun immer zu übernehmen und bin abends nie mehr weg (war auch davor selten, 1 Sportabend pro Woche). Ich will es weder meinem Sohn noch meinem Mann zumuten, 1,5 Stunden Gebrüll zu haben. Gleichzeitig aber kommen mir Zweifel, ob ich nicht streng genug bin, mein Sohn ist schon ein bisschen ein Mama-Kind, gerade abends, aber auch tagsüber (er wird nicht fremdbetreut, nur vor den Großeltern, wenn ich arbeite, das klappt super). Was meinen Sie denn? Soll ich das alles so bei belassen und warten, bis er selbst bereit ist, schneller und auch bei anderen einzuschlafen? Oder kann ich das irgendwie fördern? Habe auch schon versucht, aus dem Raum zu gehen, erst nur ganz kurz, dann länger (der übliche Tipp, den man so liest), aber da schreit er sofort lautstark nach mir. Ich kann ihn doch nicht stundenlang schreien lassen. Ich weiß auch nicht, wie es so kommen konnte, eigentlich bin ich durchaus auch streng, lasse nicht immer alles durchgehen, etc. Tagsüber ist er auch sehr lieb, gut erzogen, spielt nett, auch mal alleine oder mit Kindern (wobei er da eher schüchtern ist, wie auch ich früher), aber abends habe ich das Gefühl, dass mir die Kontrolle entgleitet und ich mein Kind nicht mehr im Griff habe. Für mich ist der aktuelle Zustand schon okay, ich würde das auch so weiter machen, aber es nagen Zweifel in mir, ob das für ihn okay ist oder ob ich nicht irgendwie darauf hinarbeiten müsste und seine Entwicklung fördern müsste, dass er auch mal alleine/bei jemand anderem und schneller einschläft (da hätte ich nichts dagegen ;-) Das zehrt ganz schön an meinen Nerven, 7x die Woche abends 60-90 Minuten, 5x mittags 30-60 Minuten. Ich bin etwas ratlos und würde mich über Ihre Experten-Einschätzung freuen. Vielen herzlichen Dank!
von Lucy85 am 16.09.2019, 16:15