Liebe Frau Schuster, es geht um meinen Sohn, der im April 5 JAhre alt wird. Er ist ein aufgeweckter, kluger, beliebter Kerl. Geht schon lange in den Kiga und fühlt sich dort sehr wohl. Er hat einen unheimlichen Bewegungsdrang, den er im Kiga und zu Hause (draußen) ausleben kann, aber er bräuchte ein zusätzliches Sportangebot. Das Problem: er geht ohne Mama an der Hand nirgendwo hin. Das haben wir schon ausprobiert. Wir haben dieses Problem im Freizeitbereich, aber auch bei Arztbesuchen. Ich bin mir nicht bewusst, dass er irgendwann negative Erfahrungen gemacht hätte. Er wurde noch nie alleine gelassen. Arztbesuche sind meist von Schreien, Strampel, Quieken, Schimpfworten begleitet. Er war das einzige Kind, dass sich vor ein paar Wochen nicht vom Zahnarzt untersuchen lassen wollte. Er wurde auch nicht gezwungen. Zum Glück gehen wir privat 2x im Jahr zum Zahnarzt, allerdings auch mit mäßigem Erfolg. Wenn er mal alleine (bzw. auch mit anderen, bekannten Kindern) an irgendetwas teilnehmen soll, weigert er sich. So kürzlich im Geschwisterkurs. Alles war klar, er freut sich aufs Baby + auf die Veranstaltung, die Kinder waren alle in seinem Alter, ein Mädchen kannte er sogar. Aber als die Mamas den Raum verlassen sollten, lief er mir weinend hinterher. Die Kursleiterin und auch das andere Mädchen haben sich sehr um ihn bemüht, aber sie hatten keine Chance. Wenn wir ihm den Vorschlag machen, zum Fußball zu gehen, dann will er das schon gerne, aber ja nicht alleine (sprich, ein Elternteil soll am besten gleich mitmachen). Weiteres Beispiel: Rad fahren. Er ist seit 2 Jahren ein supersicherer Laufradfahrer. Er möchte prinzipiell schon gerne Fahrrad fahren. Er wüschte sich sogar eins zum 5. Geburtstag. Nur, als wir eins mit ihm kaufen wollten, war er nicht bereit sich nur ein einziges mal zur Größenanpassung drauf zu setzen. Letztes Jahr waren auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin die Pedalen am Laufrad dran (wir haben ein Laufrad, das man zum Fahrrad umbauen kann). Er hat sich nicht einmal draufgesetzt. Nach 4 Wochen montierten wir die Pedalen wieder ab. Dieses Jahr möchte er sie überhaupt nicht ran haben, mal abgesehen davon, dass das Rad jetzt zu klein ist. Unter diesen Umständen möchten wir ihm natürlich kein Fahrrad schenken. Das ist ihm auch egal. Er wünscht sich jetzt eins zum 6. Geburtstag. Wir werden ihn keinesfalls zum Radfahren zwingen. Das ist logisch. Nur, denken wir, dass er es KÖNNTE, wenn er nur WÖLLTE und seine "Angst" überwinden würde. Das Witzige ist, wenn sich unser Sohn ein Ziel setzt, dann setzt er es auch in die Tat um. Er hatte, bevor er 4 wurde, zum Beispiel mindestens ein halbes Jahr vorher gesagt, dass er ab seinem 4. Geburtstag auch nachts trocken wäre. Und es hat geklappt. Er legte sich ab diesem Tag abends ohne Windel ins Bett und abgesehen von ein paar "Unfällen" war er tatsächlich trocken. Wie können wir ihn also (wieder) motivieren, dass er mehr Selbstvertrauen hat? Ich bin überzeugt, dass er es hinbekommen würde. Nur wie überzeuge ich ihn davon? Dass Zwang nichts bringt, ist mir klar. Aber Erklären und gut zureden helfen auch nicht. Übrigens, dieses NIcht-Wollen ist stärker ausgeprägt, wenn ich dabei bin. Bei seinem Papa ist es ein ganzes Stück besser. Aber er hat nicht so viel Zeit, weil er mehr arbeitet als ich. Vielleicht können Sie mir einen Rat geben. Vielen Dank!
Mitglied inaktiv - 21.03.2011, 09:41