Betreuung 1.Kind bei 2.Schwangerschaft

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Betreuung 1.Kind bei 2.Schwangerschaft

Meine Schwester ist zum zweiten Mal schwanger. Ihr 1. Kind ist gerade 1 Jahr geworden. Krippenplatz für ihn hat sie nicht bekommen. Wegen der fehlenden Betreuung konnte sie ihre Arbeit TZ während EZ nicht wieder aufnehmen. Wäre sie nun wieder arbeiten gegangen (Entscheidung dafür hätte sie im Mai zustimmen müssen, da hatte sie schon die Absage für den Krippenplatz und hat deswegen die TZ-Arbeit abgelehnt). Hätte sie jetzt TZ gearbeitet hätte sie ein BV bekommen (Infektionsgefahr zu hoch und selbst im Büro nicht zu umgehen). Somit TZ-Gehalt und keine 0€-Runde für mehrere Monate für das neue Elterngeld. Das ist jetzt nicht so. Elterngeld für das 1.Kind lässt sie sich auf 2 Jahre auszahlen. Bis Juli 19 und in der Regel trotz Mutterschutz, EZ mit Elterngeldbezug weiterhin. ET 2. Kind ist im Februar 19. Ihr Kind wird zurzeit an einem Tag für 2-4 Stunden von den Großeltern (väterlicherseits) betreut (wohnen 1km entfernt). Ich betreue bei Bedarf (fast wöchentlich für mind. 1 Stunde, aber auch schon ganze Nächte - das Höchste war 20 Stunden am Stück). Nun erwartet sie ihr zweites Kind und ist extrem müde und bräuchte eigentlich Schlaf. Der Kleine schläft nicht durch, max. 4 Stunden am Stück, tagsüber nach Bedarf 2-3mal zwischen 30-60 Minuten am Stück. Ihr Kind ist zurzeit unruhig, sehr mamabezogen. Geht sie, weint er, lässt sich aber beruhigen (selbst wenn Papa da ist und Mama geht weint er). Geht Papa (Mama ist nicht da) weint er auch. Zurzeit versucht meine Schwester so wenig wie möglich zu gehen, viel bei ihm zu sein und hat dafür kaum Zeit für sich, um u.a auch mal zur Ruhe zu kommen. Ihr Mann versucht sie so gut es geht zu helfen, aber wegen Vollzeitjob und Hausumbau wenig Zeit (EZ mit Elterngeldbezug hat er für zwei Monate, für den 5. und 11. Monat, genommen). Ich versuche zu helfen und weiß auch, dass sie mir vertraut. Ich nehme ihr den Kleinen ab, bei ihr zu Hause. Für mich braucht sie sich nicht stylen, sondern kann auch mittags noch im Pyjama rum laufen. Sie kann schlafen, ich gehe mit dem Kind raus, spiele mit ihm im Haus, bis sie wieder da ist. Sie hat kein Zeitdruck, weil ich auch spontan länger bleiben kann. Zu den Großeltern muss sie ihn bringen und auch wieder abholen. Zeitlich abgesprochen. Vorher stylen, Schlafen möglich, aber auf Zeit. Für das Kind ist es sicher gut mehrere Bezugspersonen zu haben. Jetzt ist es so, das Oma (mütterlicherseits) auch mehr Zeit mit ihrem Enkel verbringen möchte und regelmäßig kommen möchte (alle 2-3 Wochen für 6 Stunden oder mehr - sie wohnt 150km entfernt). Sie kommt mit Zug und müsste vom Bahnhof abgeholt werden (15 Minuten entfernt). Sie könnte auch erst Zug und dann in den Bus, aber meine Schwester hat Sorge, dass sie das nicht schafft (müsste dann nur noch 5 Minuten zu Fuß gehen). Sie möchte sich dann um den Kleinen kümmern um meine Schwester zu entlassen. U.a auch einen Teil des Haushaltes machen, wenn das Kind schläft (so wie ich es auch mache). Meine Schwester empfindet das nicht gut, weil ihre Mutter für sie Besuch ist und sie nicht das Vertrauen darin hat, dass ihre Mutter das schafft. Manche Erziehungsstile von den beiden sind sehr verschieden (bsp an der Hand laufen. Er kann das nicht wegen einer schweren Mzskelhypotonie, das versteht die Oma nicht). Meine Schwester hat Sorge, dass Oma sich im Ort verläuft und sich keine Hilfe sucht. Der Punkt könnte behoben werden, gemeinsamer Spaziergang und Ortsumgehung. Meine Schwester möchte nicht, dass ihre Mutter sieht, wie es ihr wirklich geht. Schlafen, Ausruhen könnte sie so nicht. Andersherum weiß sie auch, dass jede Hilfe gut wäre und Großeltern und ich das wegen bestehender Berufstätigkeit nicht leisten können. Ihre Mutter ist selbständig und kann auch mal spontan kommen. Die größte Sorge ist, dass das letzte Schwangerschaftsdrittel wieder beschwerlich wird und sie da vermehrt Hilfe braucht. Das die Geburt wieder komplikationsreich wird und sie wochenlang nur liegen kann (der Gang zur Toilette ist wie ein Marathonlauf - Kreislaufversagen). Mit Baby damals schon schwer gewesen, aber mit Kleinkind noch schwieriger (Baby kann neben/auf Mama liegen, kuscheln. Kleinkind bleibt nicht stundenlang liegen/sitzen). Das Kind braucht Betreuung. Sollte man diese jetzt schon ein wenig vermehren, damit sich das Kind besser daran gewöhnen kann? Oder reicht es, wenn es dann Notfallmäßig so ist? (Kinder funktionieren ja, aber es soll ihm gut gehen und er soll nicht in dem Moment funktionieren müssen, sondern es soll ihm gut gehen, so dass er mit der Situation gut umgehen kann). Sollte die Oma sich mit in die Betreuung einbringen? Rein vom Kind aus gesehen wäre es vielleicht gut, wenn noch eine Bezugsperson da ist. Aber wenn meine Schwester das nicht so richtig annehmen kann? Als das 1.Kind geboren war, war ihre Mutter kaum da, nur wenn es wirklich "brannte" und es richtig eingefordert wurde, weil kein anderer konnte (es wurde so viel von den Großeltern, mir und der Tante (Schwester Bruder mit eigenem Kind, 4J.übernommen). Wenn es eingefordert wurde kam sie aber sofort und sprang ein und hat das Baby stundenlang betreut. Da war der Kleine erst wenige Wochen alt. Meine Schwester ließ das auch zu, war da dankbar, weil sie selbst es körperlich nicht konnte. Ihrer Mutter wurde später vorgeworfen, wie wenig sie ihre Tochter von sich aus unterstützt hat und immer alles eingefordert werden musste. Genau das, so wirkt es, möchte sie jetzt ungehen. Sie merkt aber auch, dass der Kleine zu mir und den Großeltern einen festeren Bezug hat und ist darauf auch eifersüchtig, was man merkt. Danke, dass sie es sich durchgelesen habe. Ich weiß, es viel geworden. Ich hoffe, es ist verständlich. Was ist für Mutter und Kind am besten?

von Ani123 am 30.07.2018, 18:52



Antwort auf: Betreuung 1.Kind bei 2.Schwangerschaft

Liebe Ani123, vielleicht kann ja die Oma zu Besuch kommen und im Haus/Wohnung und im Garten mit dem Kleinen spielen. Wichtig wäre, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und darüber sprechen, was sie sich wünschen und ob und wie diese Wünsche umgesetzt werden können. Ein Beispiel ist der Besuch der Oma. Traut sich die Oma den Weg mit Bahn und Bus zu? Dann soll sie es doch gerne ausprobieren. Warum im Vorfeld Sorgen machen (Es sein denn, es besteht ein triftiger Grund)? Der Oma kann noch einmal gezeigt werden, wie die Eltern mit dem Kind spazieren gehen und wie diese es handhaben, wenn das Kind nicht nebenher läuft. Nach halber Strecke darf die Oma dann die Verantwortung für das Kind übernehmen (die Eltern sind ja im Hintergrund). Ihre Schwester sollte offen aussprechen, wie viel Unterstützung sie braucht. Was würde ihr gut tun. Danach können sich Großeltern und Sie zusammensetzen und überlegen, wer was leisten kann und wer was leisten möchte. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 31.07.2018



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