Liebe Frau Ubbens, unser Sohn ist 3 1/2 Jahre alt und er schlief mit 2 Jahren und bis vor einigen Monaten weitestgehend durch. Mit 3 war er sogar so weit, dass er weitestgehend ohne unsere Begleitung abends einschlafen konnte. Vor einigen Monaten änderte sich etwas. Er fing an, mitten in der Nacht zu uns rüber zu laufen, um zwischen uns den Rest der Nacht zu schlafen. So war es vor seinem 2. Geburtstag immer gewesen. Seit wenigen Wochen ist es nun noch verschärfter: Er läuft nicht mehr allein von seinem Bett in unser Zimmer rüber, sondern ruft uns, damit wir ihn "abholen". Unsere Zimmer liegen direkt aneinander, die Türen sind offen und es brennt ein kleines Licht, so dass es recht hell ist. Er sagt, er habe zu große Angst, um allein aufzustehen. Hinzu kommt nun auch noch, dass er sich morgens nicht mehr traut, allein aus dem Bett zu steigen (um z.B. schon ein Spielzeug zu holen, einen Zwieback zu holen oder auf die Toilette zu gehen – dies war alles kein Problem vorher) und nun traut er sich sogar nicht mal, tagsüber eine Sekunde allein in einem Zimmer zu sein. Wir haben eine ganz kleine Wohnung, alle Türen offen, alle Räume kompakt beieinander. Auf Toilette geht er auch komplett nicht mehr alleine. Sogar innerhalb eines Zimmers folgt er mir manchmal auf Schritt und Tritt. Begleitet ist sein "Hinterherrennen" oft mit einem Jammern ("mami, mami" oder "papi papi"). Wir sprechen mit ihm aktuell öfter darüber und fragen ihn, was ihn denn bekümmere. Er sagt, er habe Angst. Es könnten Tiere hereinkommen, die ihn fressen, oder aber er habe einen Schatten gesehen und Ähnliches. Die Angst vor beißenden Tieren, die ins Haus kommen, hat er schon, seit er 2 ist – Auslöser unbekannt. In seinen Träumen kommen sie anscheinend auch in unser Haus rein (Giraffen, Pferde etc.). Wir versuchen ihm, dann Mut zu machen (dass die Tür fest verschlossen sei, dass er stärker sei, dass er uns im Notfall rufen kann). Was die Situation tagsüber betrifft, sage ich ihm aber auch, dass es mich anstrengt, wenn ich am helllichten Tag in kein anderes Zimmer gehen darf und seine Angst nicht verstehe und er mir das erklären soll (Dann grinst er und sagt: "Wenn man klein ist, hat man kein Angst. Wenn man größer wird, hat man Angst"). Am vergangenen Wochenende haben wir beschlossen, dass er weitestgehend nicht mehr fernsehen sollte und haben ihm auch gesagt, dass wir glauben, dass es besser ist, wenn er nicht mehr fernsieht, wenn er immer Angst hat. Zur Info. Er schaute sonst bisher 10 bis 30 min täglich fern (abgeschlossene Folgen Feuerwehrmann Sam, Lauras Stern, Conni, "Super Wings"). Er hört außerdem ausgiebig Hörspiele (intensiv und nicht nebenbei. Sam, Conni, Laura, Leo Lausemaus, Bob der Baumeister, auch schon mal Benjamin Blümchen). Diese darf er weiter hören, vor allem abends. Diese Besonderheit sollte ich erwähnen: Seit ungefähr dieser Zeit bin ich schwanger. Die Früh-SS brachte es mit sich, dass ich viel früher müde wurde als unser Sohn. Meist bringt der Vater ihn ins Bett, aber wenn ich mal dran war, ging es in der üblen ersten SS-Zeit nicht anders, als dass ich mit meinem Sohn zusammen abends ins Elternbett stieg. Er hörte noch lange ohne Müdigkeit Hörspiel, ich dämmerte vor mich hin, bis er auch endlich mal müde wurde. Das Mit-Ins-Bett-nehmen verfestigte sich zu dem jetzt grundsätzlichen Einschlafschema: Unser Sohn schläft in unserem Bett ein (einer von uns neben ihm). Später wird er ins sein Bett getragen, weil wir Eltern gern zu zweit etwas kuscheln wollen, und nachts ruft er uns, damit wir ihn wieder rüber holen. Mir ist klar, dass der beste Ansatz wäre, das Einschlafen wieder in sein Bett zu verlagern. Solange er bei uns einschläft, ist es ganz normal, dass er sich nachts wundert, in seinem Bett zu sein und wieder rüber möchte. Klare Sache. Allerdings möchte ich wegen der baldigen Ankunft des Babys nicht so gern das Ritual ändern, da die Investition dann eh über den Haufen geschmissen sein könnte. Da werden wir uns eh neu aufstellen müssen. Also lasse ich das lieber. Mich bekümmert das auch nicht wirklich. Mich bekümmert diese plötzlich starke Angst. Dass er nachts nicht mehr alleine zu uns rüber düst und dass er so eine Angst auch tagsüber zeigt. Fragen: - Kann es sein, dass diese starke Angst als normale Phase gesehen werden muss, die möglicherweise mit der Gegenwart des Geschwisterchens im Bauch auch noch verstärkt wird (Wir reden viel darüber. Er will vielleicht auch wieder ein Baby sein?) - Haben Sie Tipps, was könnten wir besser machen? Was machen wir womöglich eher falsch? (Dass Thematisieren der Angst ihm gegenüber ist vielleicht falsch?) Haben Sie vielen Dank!
von Ines_S am 19.02.2018, 15:38