Frage: Fussbodenreinigung

Sehr geehrter Herr Dr. Costa, ich weiß meine Frage gehört eigentlich nicht hier her aber ich schätze ihre Meinung und würde mich sehr über ihren Rat freuen. Ich bin Ende der 5. SSW und mache mir große Sorgen, da ich derzeit auf der Arbeit ständig recht starken Reinigungsmitteln ausgesetzt bin. Vor fast 3 Monaten wurde der Teppichboden im meinem Büro chemisch Grundgereinigt durch eine regionale Reinigungsfirna. Der Gestank war so extrem das ich mein Büro trotz Reklamation und nochmaligen abziehen mit Wasser erst ca 4 Wochen später beziehen konnte. Ich selbst habe vorher Kopfschmerzen in dem Raum bekommen und meine Kollegin zu der die Zwischentür offen ist ein kratzen im Hals, Husten und Kopfschmerzen. Nun 3 Monate später ist der Geruch fast weg allerdings fällt mir täglich auf das der Geruch immer wieder zurück kehrt, natürlich nur noch leicht. Nun komme ich heute auf die Arbeit und jetzt riecht der gesamte Flur nach diesem Mittel. Es wurde nun der komplette Teppich auch vor meinem Büro gereinigt. Und natürlich halte ich mich zwischenzeitlich auch im Flur auf. Nun meine Frage: 1. Meinen Sie, dass diese Ausdünstungen schädlich fürs ungeborene sein können? Das Produkt kenne ich leider nicht. Um diese herauszufinden müsste ich die SSW offen legen was ich eigentlich ungern möchte. Würden Sie mir raten die SSW offen zu legen und ein anderes Büro zu verlangen oder meinen Sie meine Sorge über Entwicklungsstörungen ( geistig oder körperlich) sind übertrieben/ unbegründet? Ich mache mir wirklich große Sorgen und habe ein schlechtes Gewissen, dass ich bevor ich von der ssw wusste nicht regelmäßig gelüftet habe, da ich den Geruch zwar wahrgenommen habe aber nicht mit der SSW gerechnet habe. Meinen Sie ich habe meinem Baby arg damit geschadet? Viele Grüße

von Augustbaby2018 am 16.01.2020, 17:22



Antwort auf: Fussbodenreinigung

Der Teppichboden in Büros ist so etwas wie ein "alter Hut" aus den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts. Heute weiß man, dass dieser Boden unhygienisch und schwer zu reinigen ist und in modernen Büros gibt es so etwas schon lange nicht... Aber das ist halt so und ich vermute, dass Sie selbst nichts dagegen machen können. Dass man für die Reinigung starke Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittel einsetzt, weiß ich. Auch wenn diese Reinigungsmittel die Atemwege reizen können, brauchen Sie sich wegen eines Schadens bei Ihrem Baby keine Sorgen zu machen - es ist kein richtiges "Gift", das hier eingesetzt wird. Sonst müssten alle Menschen evakuiert werden, nicht nur die Schwangeren. Mehr als so oft wie möglich lüften ist nicht notwendig. Üblicherweise sollte man dem Arbeitgeber schon ziemlich früh mitteilen, dass man schwanger ist, damit dieser darauf Rücksicht nehmen kann. Ein guter, eigentlich "normaler" Arbeitgeber nimmt Rücksicht auf die Schwangerschaft der Mitarbeiterinnen und bietet eventuell z.B. einen Arbeitsplatzwechsel an. Er muss auch ermöglichen, dass eine schwangere Mitarbeiterin bestimmte Tätigkeiten nicht verrichtet - z.B. Tragen von schweren Lasten oder, in Ihrem Fall, Arbeiten in einem anderen Büro, in dem die Luft besser ist. Dass nicht alle Arbeitgeber freundlich reagieren, wenn sie hören, dass jemand aus dem Team schwanger ist, weiß ich. Auch wenn das unmöglich ist, aber manche sind so... Schwangere werden aber durch Gesetze geschützt und das ist einzuhalten. Meiner Ansicht nach sollten Sie dem Arbeitgeber mitteilen, dass Sie schwanger sind. Sollte irgend etwas passieren, können Sie hinterher einem nicht informierten Arbeitgeber nichts vorhalten... Wohlgemerkt erwarte ich nicht, dass irgend etwas passiert, aber trotzdem...

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 26.01.2020