Bivi76
Hallo, ich habe hier noch nicht geschrieben, aber schon viel gelesen. Nun brauche ich mal Eure Hilfe. Unser Sohn hat die Diagnose ADS mit Impulsivität im Januar 2020 bekommen und nimmt seitdem auch Medikamente. Im August kommt er in die vierte Klasse und gleich am Schuljahresanfang geht es auf Klassenfahrt. Wir diskutieren dieses Thema hier Zuhause schon sehr lange und seine Meinung war immer, dass er nicht mitfährt. Dann vor ein paar Wochen schlagartig Änderung der Meinung. Er wollte nun doch mitfahren. Wir waren ganz erstaunt und haben immer wieder hinterfragt. Nun kam dann doch raus, dass er nur mitfahren möchte, damit er nicht in eine andere Klasse muss. Wir sind nun in einem Dilemma: Er möchte aus Angst (Gründe unten) nicht mit zur Klassenfahrt, aber er hat noch viel mehr panische Angst in eine andere Klasse, wo er niemanden kennt! Kurzer Hintergrund zur Klassensituation: Er kam nie so richtig an in dieser Klasse. Da die Diagnose so spät war, waren die ersten beiden Schuljahre die Hölle für uns. Die Lehrerin hat ihn seitdem auf dem Kiecker. Auch mit ADS kann sie nichts anfangen, möchte sich mit dem Thema auch nicht beschäftigen. Er hat keine wirklichen Freunde und fühlt sich gemobbt. Leider hat er auch null Selbstbewusstsein und kann sich nicht durchsetzen. Ich habe sehr große Angst davor, dass es auf Klassenfahrt irgendein „Problem“ gibt und er dann wieder den schwarzen Peter zugeschoben bekommt und dann ganz allein damit umgehen muss. War leider schon öfter der Fall, dass die Lehrerin die anderen Kinder aufwiegelt. Wir sind gegenüber der Lehrerin immer offen mit dem Thema ADS umgegangen und ich bin auch jetzt wieder der Meinung, mit ihr darüber offen zu sprechen, obwohl es wahrscheinlich wenig Verständnis geben wird! Hat jemand Erfahrung damit, dass man evtl von der Psychologin ein Attest bekommt, dass er aus psychischen Gründen weder mit zur Klassenfahrt noch in eine andere Klasse muss? Wir haben alles versucht, ihm die Fahrt schmackhaft zu machen und ich glaube, dass es für ihn und sein Selbstbewusstsein ein großer Schritt wäre. Aber ich möchte ihn nicht zwingen. Er hat auch noch nie woanders alleine geschlafen. Echt blöde Situation! Vielen Dank für Eure Rückmeldungen! LG Bivi
Hallo,
unabhängig davon, ob es gut oder schlecht ist mitzufahren, glaube ich schon, dass es Gründe geben kann, ein Attest zu bekommen. Ich würde das mit dem behandelnden Arzt besprechen.
Alles Gute
Aeonflux
Hallo, gibt es vielleicht die Möglichkeit, dass du mitfährst? Als Hilfs-Aufsichtsperson? Ich glaube, irgendjemand hier in dem Forum hat das mit seinem ADHS-Kind auch gemacht, ich weiß aber nicht mehr, wer. Würde deinem Kind vielleicht Sicherheit geben und du hättest ein Auge darauf, falls es zu einem „ungerechtfertigten Problem“ kommt. Ich denke nicht, dass jemand ein Attest für die Befreiung vom Ersatz-Unterricht ausstellt. Wegen Schulpflicht und so. Da würde ich ihn schon eher für die Woche krank schreiben lassen. Bauchschmerzen oder ähnliches - und fertig. Andererseits würde es ihm vielleicht gut tun in der Woche in eine andere Klasse zu gehen. Vielleicht wird er überrascht sein, wie anders es dort ist? Vielleicht ist auch die Klassenlehrerin dort zugewandter? Wer weiß, vielleicht ergibt sich dadurch sogar eine neue Perspektive? Falls es ihm dort gefällt, könnte er eventuell sogar dorthin wechseln? Also, ich persönlich würde a) mit der Klassenlehrerin/Direktorin klären, ob es möglich ist, mitzufahren. Falls ja, mit Kind klären, ob es einverstanden ist. b) Sollte a) nicht möglich/gewünscht sein, würde ich versuchen, das Kind zu überzeugen, es in der Ersatzklasse zu versuchen und das als Chance zu verstehen. Dann würde ich aber unbedingt vor Beginn der Schulwoche mit der Ersatz-Lehrerin Kontakt aufnehmen und „vorsichtig“ die Besonderheiten des Kindes erklären mit der Bitte um sofortige Rückmeldung, falls Probleme auftreten. c) Als absolute Notlösung wird das Kind eben überraschend „krank“ in der Ersatzwoche. Liebe Grüße Dezemberbaby
Würde wenn es nicht zu weit ist mit dem Kind mal da gin fahren und zumindest von außen alles anschauen, denn oft ist es die ungewissheit. Und mit den Lehrern mal sprechen, ob man mal ne Besuchstunde in der anderen Klasse machen kann. Vielleicht ist es ja auch eine Chance, Freunde zu finden! Attest glaub ich auch nicht...
… und dann ist dann auch die Situation mit der Tablettengabe. Wer soll das denn übernehmen auf der Klassenfahrt? Viele Lehrer weigern sich (aus Haftungsgründen?) Dieses zu übernehmen. Schafft das dein Sohn alleine? Und zwar idealerweise so das ist die mit Schüler nicht unbedingt mitbekommen? Wo könnte er die Tabletten denn sicher aufbewahren? Ich würde mit der Klassenleiterin und der Elternschbreche zusammen versuchen eine Lösung zu finden. Ganz bewusst würde ich nicht alleine mit der Lehrerin sprechen, sondern entweder eben den Elternsprecher oder/und den Rektor dazu nehmen. Oberstes Ziel ist den Klassenverband zu stärken wenn man auf eine Klassenfahrt geht. Und das wird nicht erreicht wenn ein Kind nicht mitfährt, insofern wäre mein oberstes Ziel dass das Kind mit Pferd und dafür gibt es eine Lösung zu suchen. Alles Gute! D
Könnte dein Kind tagsüber dabei sein und zu Hause schlafen? So machen das einige meiner Schüler (aus unterschiedlichen Gründen).
Wir hatten die Situation auch und mein Mann ist mitgefahren, unser Sohn hat auch bei ihm im Zimmer geschlafen. Hat gut geklappt und er war dabei.
Hallo Ihr Lieben, vielen Dank für Eure vielen lieben Worte und Anregungen! Ich möchte Euch gerne ein Update geben. Wir haben zusammen mit unserem Sohn entschieden, dass er nicht an der Klassenfahrt teilnimmt. Leider ist das Gespräch mit der Lehrerin wieder mal in die falsche Richtung gegangen und wir hätten es uns sparen können. Es gibt ihrerseits leider überhaupt kein Verständnis. Zwar hat sie uns angeboten, die Tablettengabe zu organisieren, indem sie die Tabletten unter Verschluss hält und unserem Sohn dann übergibt oder er sie unter Verschluss hält und sie ihn dran erinnert. Sie hat zum Abschluss des Gesprächs sogar fast schnippisch reagiert, als ob sie persönlich eine Absage erhalten hätte. Vielen Dank auch für die Vorschläge, sich die Örtlichkeit und Gegend vorher anzuschauen. Das wäre sicher machbar gewesen. Aber ihn jeden Tag hin und her zu fahren ginge nicht, da es eine einfache Strecke von 1,5 Stunden sind. Auch als Begleitung dabei zu sein, würde leider nicht in Frage kommen, da eine Schülerin aus der Klasse eine Schulbegleitung hat und es somit schon drei Erwachsene sind inkl. der beiden Lehrerinnen. Wir versuchen es nun mit der Parallelklasse. Wir haben es ihm so verkauft, dass es vielleicht eine Chance ist, auch mal andere Kinder kennenzulernen, die ihn ohne Vorurteile annehmen. Wer weiß! Zudem steht seine Ärztin voll hinter uns. Sie kennt ja die Klassensituation und hat uns ohne zu zögern angeboten, kurzfristig ein Attest auszustellen, wenn es überhaupt nicht geht. Ich bin erleichtert und freue mich, dass wir nach den Ferien in das letzte Grundschuljahr starten mit der Aussicht, diese Lehrerin endlich hinter uns lassen zu können! Danke nochmals… Bivi
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