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und das ist wirklich eine trägödie

Thema: und das ist wirklich eine trägödie

Birma/Wetter/Unwetter/ DPA Vermischtes bdt0839 (Zusammenfassung 2030 - neu: UN-Treffen in Rangun) Zyklon-Desaster mit verheerenden Folgen - mehr als 22 000 Tote (Mit Bildern und Grafik 5203) = Rangun (dpa) - Die Katastrophe ist weit verheerender als zunächst befürchtet: Bei dem schlimmsten Zyklon in der Geschichte Birmas sind jüngsten Angaben zufolge mindestens 22 000 Menschen ums Leben gekommen, berichtete das Staatsfernsehen am Dienstagabend (Ortszeit). 41 000 Menschen würden noch vermisst. Die internationale Hilfsorganisation ActionAid geht sogar von mindestens 27 000 Todesopfern aus und beruft sich auf „nichtoffizielle Quellen“. Nach UN-Angaben aus Genf sind 24 Millionen Menschen - die Hälfte der Bevölkerung - von der Katastrophe betroffen. Hunderttausende wurden obdachlos. Es mangelt vor allem an Zelten, Decken, Medikamenten, Trinkwasser und Nahrungsmitteln. Helfer berichteten dem BBC-Programm für Birma nach einem ersten Hubschrauberflug über das Irrawaddy-Delta von unzähligen Leichen in den Straßen. Das Militärregime bat um internationale Hilfe. Allerdings saßen nach Angaben der UN im Nachbarland Thailand zahlreiche Helfer fest, weil sie kein Visum bekamen. Im Land wuchs die Kritik an der Regierung, die nicht vor dem Zyklon gewarnt und keine Vorkehrungen getroffen hatte. Sie will ungeachtet der Katastrophe an diesem Samstag ihr umstrittenes Verfassungsreferendum in den meisten Landesteilen abhalten. „Überall Leichen, die Straßen sind voll“, berichtete Tin Htar Swe, die Leiterin des BBC-Programms für Birma, im Fernsehen. Sie hat mit Helfern und Betroffenen gesprochen. „Sie irren wie gelähmt durch die Straßen und sehen nur Tote. In vielen Dörfern im Irrawaddy-Delta sind 95 Prozent der Häuser zerstört.“ Zyklon „Nargis“ war am Samstag mit einer drei Meter hohen Flutwelle herangewalzt. Weite Landesteile standen unter Wasser. In der Hafenmetropole Rangun wurden nach Schätzung eines deutschen Einwohners 70 bis 80 Prozent der Bäume entwurzelt. Zivilisten und Mönche seien mit bloßen Händen im Einsatz, um den gröbsten Schutt zu beseitigen. „Es fehlt überall an Werkzeug“, sagte Carsten Schmidt, Manager des Reisebüros Uniteam. Die Wirtschaftsmetropole Rangun hatte weder Strom noch Wasser. Mit einem für das abgeschottete Regime ungewöhnlichen Hilferuf wandte sich der Informationsminister an die Öffentlichkeit: “Wir brauchen Hilfe auch aus dem Ausland, wir freuen uns darüber“, sagte Kyaw Hsan. Die eigenen Mittel sind nach Angaben von Birma-Kennern dürftig. Birma ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die Junta hat die einst blühende Landwirtschaft völlig heruntergewirtschaftet. Wenige ausländische Hilfsorganisationen sind zugelassen. Die Junta verdächtigt vor allem westliche Ausländer schnell der Spionage. In Rangun waren nach Angaben des Exilsenders „Democratic Voice of Burma“ Feuerwehrwagen unterwegs, die Wasser verteilten - allerdings habe die Feuerwehr sich dies teuer bezahlen lassen. Um die Hilfen aus der ganzen Welt zu koordinieren, werden sich die Vereinten Nationen (UN) und ihre in Birma vertretenen Unterorganisationen am Mittwoch in Rangun mit Helfern anderer Nicht- Regierungsorganisationen treffen. Dabei sollen nach Angaben der Hilfsorganisation ADRA die Einsatzgebiete und Aufträge in dem verwüsteten Land systematisch verteilt werden. ADRA gehört der „Aktion Deutschland Hilft“ an, in der zehn große Hilfsorganisationen vertreten sind. Verschiedene Organisationen sind bereits seit Jahren in dem südostasiatischen Land im Einsatz. Die entscheidende Sitzung soll am Vormittag (Ortszeit) stattfinden, viereinhalb Stunden vor der Mitteleuropäischen Sommerzeit. Noch sei die Organisation der Nothilfe „ein logistischer Alptraum“, da es überall an Booten und Lastwagen fehle, sagte ein Sprecher der britische Hilfsorganisation Save the Children. Das Benzin werde knapp. In Deutschland standen die ersten Helfer des Bündnisses von Hilfsorganisationen Aktion Deutschland Hilft in den Startlöchern. Thailand flog am Dienstag Medikamente und andere Hilfsmittel im Wert von knapp 200 000 Euro nach Birma. China liefert Güter im Wert von 640 000 Euro. Großbritannien stellt fünf Millionen Pfund (rund 6,3 Millionen Euro) für die Opfer bereit. Die Soforthilfe werde über Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen in das asiatische Land fließen, teilte die Regierung mit. Ein Nothilfe-Team werde zudem umgehend in das Land geschickt. In Indien liefen zwei Marineschiffe mit Zelten, Medikamenten, Nahrungsmitteln und Decken aus, zwei Flugzeuge mit Hilfsgütern folgten. Die EU, Deutschland, Frankreich, die USA und Indonesien boten Geld und Hilfe an. Die UN hielten in Bangkok eine Krisensitzung ab. „Es ist ja ein Riesenproblem, überhaupt in die Region zu kommen“, sagte der Sprecher des UN-Büros in Rangun, Aye Win. „Das UN- Entwicklungsprogramm hat vier Teams in das Delta-Gebiet geschickt, aber die meisten Boote dort sind zerstört, und die Kommunikation ist zusammengebrochen.“ Nach Angaben des Münchner Mediziners Heinrich Schoeneich waren die Menschen unzureichend vorgewarnt. „Ich glaube schon, dass da Warnungen erfolgt sind, aber nicht in dem Ausmaß, wie es hätte sein können“, sagte der Arzt, der gerade aus Rangun zurückkehrte. Mit Hilfe von Satelliten könne ein solcher Wirbelsturm bis zu 48 Stunden vorher entdeckt werden, sagte Brigitte Leoni, Sprecherin des UN-Büros für internationale Strategien zur Katastrophenbegrenzung (UNISDR), in Genf. „Das Problem ist aber, dass man die Information zwar hat, sie aber nicht an die Bevölkerung weitergibt.“ Auch Dissidenten warfen der Militärjunta vor, die Bevölkerung nicht ausreichend gewarnt zu haben. „Sie waren zu sehr damit beschäftigt, ihr Referendum vorzubereiten“, sagte ein Sprecher der Opposition, Soe Aung, im Exil in Bangkok. Er rief die Junta auf, den für Samstag geplanten Urnengang zu verschieben. Dabei sollte das Volk über eine neue Verfassung abstimmen, die die Macht des Militärs zementiert. Von einer Verschiebung wollte die Regierung am Dienstag noch nichts wissen. Das Referendum finde in den meisten Landesteilen statt, beschied sie. In 47 besonders betroffenen Bezirken werde in zwei Wochen nachgewählt. dpa ss oe xx z2 bs 062030 Mai 08

Mitglied inaktiv - 07.05.2008, 10:05



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Stimmt, ich muss sagen, ich hab das gar nicht sofort realisiert, wie schlimm diese Tragödie ist. Und dann dieser politische Hintergrund wg. dieses Referendums - das ist wirklich eine tragische Verkettung. Ich bin schon am Suchen, wo ich am besten/sichersten spenden kann.

Mitglied inaktiv - 07.05.2008, 10:14



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Hallo, das Land ist eines der abgeschottesten Länder der Erde, die Miltärjunta hat in Wahrheit keinerlei Interesse an internationaler Hilfe, weil sie - zurecht - befürchten muß, daß sie sich den Wolf im Schafspelz ins Land holt. Denn natürlich würden die internationalen Hilfsorganisationen nicht nur helfen, sondern auch vieles sehen und, viel schlimmer, auch noch darüber zuhause berichten, was wirklich abgeht im Land! Deshalb fürchtet die Junta die Hilfe so wie der Teufel das Weihwasser. Eine Tragödie sondergleichen, aber mir fällt nichts ein, wie man das kurzfristig ändern könnte. Es bleibt nur die Hoffnung auf verborgene politische Kräfte, die möglicherweise im Hintergrund auf die Regierung einwirken können. Viele Grüße Ralph/Snoopy

Mitglied inaktiv - 07.05.2008, 13:45



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Das geistert mir schon seit Tagen im Kopf herum. Es ist soo schlimm. Was für ein Albtraum für die betroffenen Menschen. Ich denke, wir können uns das hier mit unseren "Problemchen" gar nicht vorstellen. Werde mal Spendenaufrufe abwarten. Mal schauen, ob ich was tun kann und hoffen, dass es auch da ankommt, wo es hinsoll... Danke, dass Du das Thema aufgegriffen hast, aber was soll man dazu noch sagen? Die Menschen wurden nicht oder nur dürftig gewarnt. Ilona

Mitglied inaktiv - 07.05.2008, 10:19



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Hi! Auch wenn es nun zynisch klingt, Pech für das Land, daß da nicht gerade viele Urlauber sind aus westlichen Ländern, sonst wäre die Hilfe von außerhalb sicher größer, die Infos in den Medien präsenter und die Einzelschicksale von mehr Interesse. Ich muß gestehen bis zu diesem Threat hab ich davon nicht einmal was gehört:-( ABer es hört sich grausam an, die Vorstellung so zu sterben und nun so zwischen Leichen und Chaos ohne Dach zu leben. Krankheiten werden sich nicht ausbleiben. Dieses Land hatte doch eh zur Zeit solche Probleme nun sowas, allein die Zahl, daß die Hälfte der Einwohner eines ganzen Landes betroffen ist, das muß man sich mal vor Augen führen oder mit sich vergleichen um das begreifen zu können. LG Nina

Mitglied inaktiv - 07.05.2008, 11:23



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Das Thema kommt in den Nachrichten, steht in den Zeitungen. Ich dachte, es weiss jeder Bescheid. :-( Ich hoffe, dass die Regierung ganz schnell umfangreiche Hilfe von aussen zulässt!

Mitglied inaktiv - 07.05.2008, 11:42



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Hm, ich les keine Zeitungen und irgendwie war ich die letzten Tage fast nur draußen, wenn nicht war ich am Putzen oder ich saß hier, hab keine Ahnung was in der Welt passiert. Was soll man da sagen, leider gottseidank wurden ja die Ausländer ausgewiesen vorher. Egal wie die politische Situation dort ist, das müßte doch bei so einer Tragödie egal sein, wie man da Hilfe ausschlagen kann entgeht mir jeder Logik und jeder Menschlichkeit. Es gibt genug Nationen, die bei Katastrophen einiges zu bieten hätten, und ich denke, da fehlt es auch nicht an finanziellen Mitteln, es gibt Ausrüstung mit Sicherheit auch genug Freiwillige. Wenn da keine Hilfe hinkommen darf, wird das diie politische Situation dort mit Sicherheit nur verschlechtern:-( Das Volk wird doch auch merken, daß es absichtlich allein gelassen wurde.

Mitglied inaktiv - 07.05.2008, 12:01



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Seit Tagen versuchen Helfer ins Lande zu kommen, ist aber fast unmöglich. :-(((( Man kann wirklich nur hoffen, dass die ganz schnell auf den Trichter kommen, dass es ohne ausländische Hilfe zur noch grösseren Katastrophe kommt! Ok, wenn Du keine Nachrichten hörst oder schaust, dann kann einem das leicht abgehen. :-) Ich höre morgens die Nachrichten im Radio und schaue abends imm die Nachrichten im Fernsehen. Ich MUSS wissen was in der Welt abgeht. Zeitung lese ich nicht weil ich die Zeit nicht zu habe, leider.

Mitglied inaktiv - 07.05.2008, 12:11



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Es wurde eine größere Stadt genannt, die bisher überhaupt noch keine Hilfe erhalten hat, dort würden die Menschen weiter sterben, weil niemand ihnen helfe, die Leichen würden sich auf der Straße zu Bergen türmen. Es ist so grausam, ich könnte echt heulen. Ich nehme mir das immer so sehr zu Herzen. Ich muss mich zwingen, auf Abstand zu gehen, nicht dran zu denken. Leider bin ich auch so gestrickt, dass ich immer wissen muss, Nachrichten sehen muss. Eigentlich ist das ungesund. Man lebt viel unbelasteter, wenn man nicht über den Tellerrand schaut und den lieben Gott einen (vermeintlich) guten Mann sein läßt. LG Ilona

Mitglied inaktiv - 07.05.2008, 12:17



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... hat in Birma leider schon lange überhaupt keine Handhabe mehr gegen die herrschende Militärjunta. Wer aufmuckt, wird bestenfalls gefoltert oder getötet, schlimmstenfalls ist gleich die ganze Familie dran. Gruselig und pervers ist die Situation allemal, denn wegen der katastrophalen Zustände im Land (massive Menschenrechtsverletzungen, Ermordung und Folterung von politisch unliebsamen Zeitgenossen) würde sich das Regime selbst ans Bein pinkeln, wenn sie NGOs ins Land ließen. Denn die schauen ja nun mal nicht weg, wenn's irgendwo Missstände gibt... Man kann wirklich nur hoffen, dass auch dort irgendwann die Vernunft über das politische Kalkül siegt - ich glaube ehrlich gesagt nicht daran... LG Nicole

Mitglied inaktiv - 07.05.2008, 14:28