Krümelchen2017
Hallo zusammen, ich bräuchte mal eure Hilfe. Unser Sohn ist 6 Jahre alt und kommt nach den Sommerferien in die Schule. Vorab er galt im Kindergarten als komplett unkompliziert, war nicht auffällig und hielt sich dort an alle regeln. Mit Jungs hat er weniger gespielt, hatte zwei jungs als Freunde, kam aber bei den Mädchen sehr gut an und war sehr beliebt. Er spielt auch lieber Mädchen Dinge. Einzig auffällig , er war einfach immer sehr ungeduldig bis er an der Reihe war und konnte schlecht warten. Er war schon immer sehr aufgeweckt und hat einen hohen Bewegungsdrang. Doch in letzter Zeit raubt er uns den letzten Nerv zu Hause. Er hört absolut nicht, ist sehr laut und Konsequenzen sind ihm egal. Er ist sehr impulsiv und schreit schnell rum. Er kann aber auch schön mit seiner kleiner Schwester spielen und sich auch gut alleine beschäftigen. Er kann stundenlang malen oder puzzeln. Wenn man ihm Aufgaben gibt, dir ihn interessieren ist er voll dabei. Aber nur halt die Themen die ihn interessieren. Ist es was anderes hat er keine Lust . Hört sich das für euch nach ADHS an? Ich frag mich einfach immer ob er normal ist? Er verbreitet so viel Unruhe und fällt im privaten Bereich oft auf. Kinderarzt wie Erzieher schließen die Diagnose eigentlich aus. Vielen Dank für eure Einschätzung
Ich finde, dass klingt nach schulreif! Ich hab hier auch einen, der lieber mit Mädchen als mit Jungs spielt, liebend gern puzzelt und die Ungeduld in Person ist - vor allem mit sich selbst... Klassisches ADHS ist anders, wobei es da viele Varianten und Ausprägungen gibt. Ist Dein Sohn denn unglücklich? Wenn nicht, dann lass ihn so sein, wie er ist und bestärke ihn darin, so zu sein. Wenn er aber selbst unglücklich ist oder wird, dann solltest Du rasch Hilfe suchen. Ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn ein Kind lebhaft ist, mal aneckt und sich bemerkbar macht - es gibt eben eher "Rabauken" und "Stille". Leider ist ersteres manchmal schwer in der Grundschule zu integrieren. Hier jedenfalls ist die Grundschule sehr auf ruhiges, sauberes Arbeiten, leise und ordentlich sein ausgerichtet. Da haben es bewegungsfreudige, laute und impulsive Kinder oft schwer. Die Rückmeldungen an die meist weiblichen Lehrkräfte helfen nur kurzzeitig - meine Jungs finden nun mal Plätzchenrezepte abschreiben grottenlangweilig. Würde man ihnen aber Bedienungsanleitungen oder Bausätze geben, wäre das was ganz anderes... tja, und so gehen sie zur Schule und leben ihre Interessen eben anschließend aus, mit viel Sport, Musik und in der Werkstatt. Schule ist nur ein kleiner Teil ihres Lebens. Und sie schaffen es so, so zu sein wie sie sind und inzwischen auch ganz glücklich damit!
Nein ADHS kommt und geht nicht, mal mehr mal weniger. Für mich hört sich das nach Wackelzahnpubertät an. Vielleicht auch gepaart mit Unsicherheit vor dem nächsten großen Schritt in seinem Leben. Unruhe und Angst äußern sich häufig auch in aufmüpfigem, nölendem, frustriertem Verhalten. Nach dem Motto, mir ist das nicht geheuer, schau hin. Alles Gute
Nein, eher nach einem Kind, was so langsam in die Vorpubertät kommt und anfängt, sich zu Hause zu behaupten und an seinen Eltern zu reiben.
Ich würde einfach die erste Schulzeit abwarten. Sollte er da Konzentrationsprobleme bekommen, oder Lernschwierigkeiten aufgrund von Sprunghaftigkeiten (im Kopf), musst Du dem natürlich auf den Grund gehen. Aber so, wie Du es schilderst, ist er einfach ein aufgewecktes Kerlchen.
VG ohno
Viele Vorschulkinder sind anstrengend. Das liegt daran, dass die Schulreife ein großer Entwicklungsschritt ist. Oben drauf kommt die Unsicherheit das Kindes, wie das mit der Schule wohl werden wird. Das, was Du beschreibst, kann auf ADHS hindeuten, muss aber nicht. Das Problem ist, dass es mehr oder weniger stark in den verschiedenen Teilbereichen von ADHS betroffene Kinder gibt. Manche sind Grenzfälle oder haben nicht alle Symptome von ADHS. Woran wir das bei unserem Sohn vor der Schule gemerkt haben, war, dass Themen, die ihn nicht interessiert haben, nur extrem mühsam in seinen Kopf zu bekommen waren, während er sich andere Sachen blitzschnell merkte. Er hat z.B. so lange gebraucht, um Farben zu lernen, dass wir schon dachten, er sei farbenblind. Er lernte deutlich schlechter als andere Kinder aus Konsequenzen und konnte seeehr bockig sein. Außerdem beamte er sich ständig in ferne Welten (Hypoaktivität). Da haben wir aber noch gedacht, dass Kinder eben nicht alle gleich seien. Verdächtig kam er weder den Erzieherinnen, noch dem Kinderarzt vor. Das kam erst in der Grundschule, als er vor Unterforderung rebellisch wurde und sich auf der anderen Seite Konzentrationsprobleme zeigten. Viele Kinder werden erst in der Schule mit solchen Sachen diagnostiziert, weil sich die Probleme erst da richtig zeigen. Ich denke, bei Euch wird sich im nächsten halben Jahr heraus stellen, ob Dein Sohn nur wegen der Vorschulpubertät so aufgedreht hat, oder ob da mehr hinter steckt.
Für eine ADHS-Diagnose muss das Verhalten vor dem 6. Geburtstag beginnen und in mehreren Bereichen (/Orten) auftreten. ADHS hat viele Facetten, Erscheinungsformen und Ausprägungen. Die Frage ist doch: Was erhoffst du dir von einer Diagnostik? Unser Kind fiel schon in der Krabbelgruppe als "umtriebig, laut und ungestüm" auf. Es gab Konflikte in der Krippe und im Kindergarten. Im Vorschulalter kamen Tobsuchtsanfälle hinzu. In der ersten Klasse fast täglich handgreifliche Konflikte. Die Diagnose hatten wir schon, somit war die Medikation recht schnell verfügbar. In Therapie war unser Kind bereits. Seither läuft der Schulbesuch deutlich besser und das Kind ist glücklich. Zuhause entlädt sich angestauter Grust weiterhin, aber nicht mehr so extrem. Der MD hat uns Pflegegrad 2 zugesprochen. Dies nur, um dir einen Einblick in den ADHS Alltag zu geben. Deine Beschreibung klingt (für mich als Laie) erstmal nach einem ganz normalen Kind in der Wackelzahnpubertät und Autonomiephase. Es steht ein neuer Lebensabschnitt an und der ist mir Freude und Unsicherheit belegt.
Ich kann ja nur aus eigener Erfahrung berichten. ADHS macht sich meist schon früher bemerkbar, unser Sohn war schon im Kindergarten verhaltensauffällig. ADHS bedeutet nicht, dass man nur impulsiv ist oder rumschreit. Das ist viel vielschichtiger. Klingt für mich aus der Ferne, wenn überhaupt, nach einer leichten Form.
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