Saphira91
Hi ihr lieben Mamis. Um kurz zu erklären: Meine große Tochter ist 7 Jahre alt und geht nun in die erste Klasse. Jetzt wurde die Hypokinetische Störung vestgestellt ( Aufmerksamkeit und Schwierigkeiten sich still zu halten) Zu meiner eigentlichen Frage: Sie tickt wegen jeder Kleinigkeit übelst aus. Möchte der Zahnarzt nur die zähne an schauen geht sie an die Decke und hält ihren Mund zu ( es war noch nie irgendwas beim Zahnarzt immer nur schauen und zähne zählen) beim Arzt das selbe. Sie hatte vor kurzem eine Zecke am Rücken. Bis ich da nur mal schauen durfte war es ein richtiger Kampf. Hab ihr immer wieder erklärt das ich nur es ansehen möchte mehr nicht. Sie weinte und schrie gleich als würde man ihr sonst etwas an tun. Im KH ( weil arzt im Urlaub war) musste man sie dann leider zu 3t festhalten um die kleine Zecke raus zu ziehen was dann zum glück sehr schnell ging. Vorhin dann das gleiche vorhin. Sie hatte ihr Ohrring ausversehen fest zu gesteckt und war unangenehm. Sie sagte es mir und ich sagte zu ihr " ok. Lass mich nur mal kurz ansehen dann kann ich dir helfen" sie hielt sich dann das Ohr richtig fest und fing an zu weinen. Ich erklärte ihr wieder das sie nicht weinen muss da ich ja nichts mache nur es mir ansehen möchte. Dann wurde sie noch lauter. Ich hab dann ihre Hand fest gehalten um nur einen kurzen Blick drauf zu werfen. Der ohring war zu fest zu. Hab ihr das dann erklärt das ich den nur ganz kurz locker mach und dann ist wieder gut. Aber nein. Sie schrie dann noch mehr und aua aua aua und steigerte sich richtig rein. Sie schmiss sich dann auf den Boden und ich ergriff die Chance und machte den ohring auf, das hatte sie nicht mal mit bekommen bis ich ihr den zeigte und sagte er ist schon längst draußen es tat doch bestimmt gar nicht so weh? Sie schaute verdutzt und sagte dann wieder aua aua aua und schrie aus allen Wolken. Diese Momente machen mich immer fix und fertig und ich weiß langsam nicht mehr wie ich mich verhalten soll. Deshalb frage ich euch um Rat? Liebe Grüße Saphira
Hallo Saphira, kenne ich auch von meinem Sohn. Einen wirklichen Zauberrat habe ich nicht. Versuchen, ruhig zu erklären, was man vorhat und warum (hast du ja gemacht). Wenn das nichts hilft, ziehe ich mich zurück und sage freundlich "okay, dein Körper, deine Entscheidung." Oft kommt er dann nach 5 Minuten von selbst nochmal und ich soll doch nachgucken/helfen. Gegen seinen Willen festhalten würde ich meinen Sohn nur in absoluten Notfällen, das habe ich nichtmal früher beim impfen gemacht. Denn das untergräbt das Vertrauen und nächstes Mal wird es nur noch schwieriger. Beim Arzt muss immer alles vorher angekündigt werden, was dort geschieht, dann geht es einigermaßen. Also keine Überraschungsangriffe des Arztes, sondern Schritt für Schritt erklären, damit mein Sohn sich darauf einlassen kann. Diese Holz-Stäbchen darf der Arzt auch nicht in den Mund stecken. Dafür muss mein Sohn laut und deutlich Ahh sagen, dann klappt das auch ohne Stäbchen. Also insgesamt ist viel Geduld angesagt, trotz Schreien und Gezeter ruhig bleiben, trösten und bei abgelehnter Hilfe irgendwann unter freundlichen, mitfühlenden Worten den Rückzug antreten. Mein Sohn hat mir letztens gesagt, in solchen Situationen ist es ihm ganz besonders wichtig, dass ich ihn tröste. Ich habe ihm dann erklärt, dass ich ihn nur trösten kann, wenn er nicht allzu laut schreit und herumtobt, weil ich von dem Geschrei sonst selbst zu aufgeregt werde, mein Herz pochert und mein Körper nur noch von dem Lärm weglaufen will. Dabei will ich ihn doch eigentlich trösten. Seitdem bemüht er sich, nicht gleich loszuschreien, wenn er sich wehtut. Aber wehe ich tröste ihn dann nicht sofort.....dann sagt er vorwurfsvoll "Du hast doch gesagt, du tröstest mich, wenn ich nicht gleich losschreie!" Im Moment arbeiten wir daran, dass er sich ja auch selbst trösten könnte und mich/andere eigentlich nicht dafür braucht (er ist 11). Bis er das schafft wird es wohl noch etwas dauern. ADHS-Kinder sind 2-4 Jahre in ihrer emotionalen Entwicklung hinterher, das dürfen wir einfach nicht vergessen. Liebe Grüße Dezemberbaby
Ich dank dir für die antwort und dich einen kleinen tipp darin. Dann werde ich das einfach auch so mal versuchen. Und sie einfach so lange lassen bis sie von sich aus kommt und ich es darf. Beim Arzt und Zahnarzt bereite ich sie schon immer ein tag davor darauf vor ob Impfung ist oder nur die U Untersuchungen waren. Beim Zahnarzt sag ich meist auch das sie nur die zähne anschauen möchten und wieder zählen möchten welche noch die Milch zähne sind. 😅 klappt meistens dann nur in der Theorie und dort ist es wieder anders.
Mir sagt der Begriff Hyperkinetische Störung nichts. Anscheind ist das ähnlich, wie ADHS (sagt Google). Bei ADHS ist es so, dass das öfter mit Autismus zusammen vorkommt. Dieses extreme Verhalten bei Untersuchungen bei Deiner Tochter erinnert mich jedenfalls sehr an autistisches Verhalten. Diese Menschen können große Probleme mit Dingen haben, die für andere Menschen absolut normal sind, und rasten da z.T. wirklich aus. Vielleicht ist das aber auch ein Bestandteil der Hyperkinetischen Störung. Jedenfalls glaube ich, dass Ihr mit dem Problem am besten bei Eurem Therapeuten aufgehoben seid. Bei solchen Sachen kommt man mit Ratschlägen, die bei nicht betroffenen Kindern helfen, oft nicht weiter.
Mir hat hier vor einiger Zeit eine Mit-Mama einen wertvollen Tipp gegeben. Mein Sohn macht sich immer (fast) nackig, wenn er nach Hause kommt und läuft auch im Winter nur in UHose u TShirt rum. Mein Bruder konnte als Kind nichts mit Knöpfen tragen. Jmd hier hat mir erklärt, dass Kinder mit ADHS (ich weiß jetzt nicht, ob deine Tochter dazugehört) eine andere Körperwahrnehmung haben und sich deshalb, wenn es um den Körper geht, anders verhalten. Außerdem hängen sie, das hat ja schon jmd geschreiben, in der Entwicklung ziemlich zurück. Vllt ist das bei deiner Tochter auch so und das führt dazu, dass sie ängstlich ist? Oder hat sie mal schlechte Erfahrung gemacht? Ich würde unterscheiden: Dinge, die sein müssen, zB Zahnarztbesuch, Impfungen -> da würde ich vorher ganz klar sagen dass die Untersuchung wichtig ist u was sie beinhaltet. Und das es darüber keine Diskussion geben kann, du aber ihre Ängste verstehst. Dann aber auch beim Zahnarzt nicht diskutieren oder ihr ein Wahlrecht lassen. Dinge, die ihr Ding sind -> Ohrring-Verschluss. Wenn sie da keine HIlfe möchte, würde ich es lassen und erklären, dass ich zur Verfügung stehe, wenn Hilfe gewünscht wird. Dann kann sie entscheiden, ob sie mit den Schmerzen leben möchte oder Hilfe in Anspruch nimmt.
Hi hi Erstmal danke das du geantwortet hast. Das mit dem diskutieren hab ich schon lange aufgegeben und mache es nicht mehr. Das mit dem Körper mache ich seit neustem so. Sie ist sehr Dominant ist mir aufgefallen. War das bei deinem Sohn auch so?