Kryokonservierung - Babys aus dem Eis

Kryokonservierung

© Adobe Stock, Yuri Arcurs

Die medizinische Bezeichnung Kryokonservierung leitet sich von dem griechischen Begriff "kryos" für Kälte ab und von dem lateinischen Wort "conservare" was so viel wie erhalten, retten und bewahren bedeutet.

Bei dieser Form der Kälte­konservierung werden Körperzellen und Gewebe in flüssigem Stickstoff bei bis zu minus 196° C gelagert. Geschützt durch spezielle Gefrier­schutzmittel, sterben die Zellen bei diesen tiefen Temperaturen nicht ab, sondern stellen nur ihre Stoffwechsel­vorgänge ein. Erwärmt man die Zellen wieder, kehren ihre Vitalfunktionen in den meisten Fällen zurück.

So lassen sich beispielsweise Spermien jahrelang aufbewahren und bleiben nach dem Auftauen befruchtungsfähig. Bisherige Untersuchungen haben auch gezeigt, dass kein erhöhtes Missbildungs­risiko bei Schwangerschaften nach künstlicher Befruchtung durch kryokonservierte Spermien besteht. Eizellen sind schwieriger einzufrieren: Die Schwanger­schaftsraten sind nach Kryokonservierung deutlich niedriger als bei der Verwendung von frischen Eizellen.

Kryokonservierung bei einer Kinderwunschbehandlung

Wenn sich ein Paar für eine künstliche Befruchtung in Form einer Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI)  oder einer In-vitro-Fertilisation (IVF) entscheidet, kann es vorkommen, dass überzählige Eizellen entstehen, die sich noch im Vorkernstadium befinden. Nur in diesem sehr frühen Befruchtungsstadium dürfen Eizellen in Deutschland auf Eis gelegt werden, um sie binnen zwei Jahren im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung zu übertragen. Nach zwei Jahren muss sich das Elternpaar entscheiden, ob die Eizellen eingesetzt werden sollen. Verzichtet das Paar darauf, werden sie vernichtet.

Kryokonservierung von unbefruchteten Eizellen

Auch das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen kann sehr sinnvoll sein, um sich seinen Kinderwunsch gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt erfüllen zu können. Im Fall einer Krebserkrankung können Frauen vor der Chemotherapie oder vor einer Bestrahlung unbefruchtete Eizellen kältekonservieren lassen. So haben sie die Möglichkeit, nach erfolgreicher Therapie durch eine künstliche Befruchtung schwanger zu werden.  

Gesunde und junge Frauen, die ihre Familienplanung noch hinausschieben wollen, ziehen mitunter "Social Freezing" in Betracht. Dabei können sie unbefruchtete Eizellen entnehmen und auf Eis legen lassen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt - und damit in einem höheren Alter - befruchtet einsetzen zu lassen.

Vorteile und Kosten einer Kryokonservierung

Der Vorteil der Kryokonservierung besteht darin, dass die Frau keine erneute Punktion der Eierstöcke vornehmen lassen muss. Auch auf eine erneute hormonelle Stimulation kann verzichtet werden. Eine Kryokonservierung muss in der Regel privat bezahlt werden und kostet jeweils ca. 300 bis 400 Euro für das Einfrieren von Eizellen, Sperma oder Hodengewebe plus etwa 160 Euro je Halbjahr Lagerungsgebühr.

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