Für Frauen empfohlene Impfungen

Impfung am Arm

© Adobe Stock, Africa Studio

Viele Frauen beschäftigen sich mit dem Thema Impfung das erste Mal, wenn es um ihr Kind geht. Dabei ist der Schutz vor Infektionskrankheiten zu jeder Zeit im Leben auch für sie selber ein wichtiges Thema.

Meistens liegen die letzten Auffrisch-Impfungen schon Jahre bis sogar Jahrzehnte zurück, und der Schutz vor gefährlichen Infektionskrankheiten wie Tetanus oder Diphtherie ist längst nicht mehr gegeben. Außerdem fehlt vielen älteren Frauen die Grundimmunsierung gegen Polio (Kinderlähmung) und Masern. Höchste Zeit, den Impfschutz zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen!

Warum überhaupt Impfen?

Impfen ist der beste und oft auch einzige Schutz gegen viele lebensgefährliche Infektionskrankheiten. Nur dadurch ist es gelungen, Krankheiten wie Kinderlähmung oder Diphtherie bei uns praktisch auszurotten. Trotzdem kommen Sie in manchen Entwicklungsländern immer noch vor und werden durch die Globalisierung auch wieder zurück in die Industrienationen getragen. Auch Erwachsene können durch wieder eingeschleppte Infektionen oder bei Reisen in außereuropäische Länder gefährdet sein. Deshalb reicht es nicht aus, die Kinder zu impfen. Nur eine flächendeckende Impfung der ganzen Bevölkerung hilft, Infektionskrankheiten auszurotten, und schützt vor allem auch diejenigen, die nicht geimpft werden können: manche kranke Menschen und ganz kleine Säuglinge.

Welche Impfungen werden für Frauen empfohlen?

Grundsätzlich wird für Frauen wie für Männer eine Grundimmunisierung gegen die gefährlichsten Infektionskrankheiten empfohlen: Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten. Diese sollte - auch wenn sie im Normalfall jeder als Kind erhalten hat - alle 10 Jahre aufgefrischt werden. Eine Auffrischung gegen Polio (Kinderlähmung) wird nur bei Reisen in bestimmte Länder empfohlen. Allerdings sollten Sie einmal überprüfen, ob Sie als Kind tatsächlich ausreichend geimpft wurden und das ansonsten beim nächsten Besucht bei Ihrem Hausarzt nachholen.
 
Zusätzlich rät die STIKO (Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts) älteren Menschen ab 60, sowie allen chronisch Kranken zur Impfung gegen Grippe (jährlich) und Pneumokokken (alle 5 Jahre).
 
Besonders für junge Mädchen und Frauen ist die Impfung gegen HPV (Humanpapillomaviren) sinnvoll. Diese Viren gehören zu den häufigsten Auslösern für Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen. Sie wird für die Altersgruppe 12 bis 17 Jahre empfohlen, teilweise können aber auch ältere Frauen noch davon profitieren. Eine Impfung gegen FSME (Zecken-Enzephalitis) ist ratsam, wenn Sie in bestimmten Risikogebieten leben oder für längere Zeit dorthin reisen (z.B. Süddeutschland). Welche Impfungen für Sie zusätzlich sinnvoll sein können - z.B. bei längerem Auslandsaufenthalt oder Kinderwunsch - besprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt oder Frauenarzt.

Impfungen bei Kinderwunsch

Eine Impfung schützt nicht nur die Mutter, sondern auch das Kind in seinen ersten Lebensmonaten. Alle mütterlichen Abwehrstoffe werden über die Plazenta auf das Baby übertragen, so dass es zunächst weitestgehend gegen Krankheiten geschützt ist. Dieser sogenannte "Nestschutz" erlischt aber relativ bald, deswegen müssen Säuglinge so früh wie möglich (Ende 2./Anfang 3. Monat) selber gegen diese Krankheiten geimpft werden. Nachdem man eine Impfung während der Schwangerschaft wenn möglich vermeiden möchte, sollten Sie bei Kinderwunsch am besten mindestens drei Monate vorher Ihren Impfschutz überprüfen und gegebenenfalls auffrischen lassen. Besonders wichtig sind hier die Impfungen gegen Röteln, Masern, Mumps und Windpocken, die bei einer Erkrankung während der Schwangerschaft zu Fehlbildungen beim Baby bis hin zur Fehlgeburt führen können. Den Röteltiter (Menge der Antikörper) sollten Sie also bereits vor der Schwangerschaft durch eine Blutuntersuchung kontrollieren lassen.

Welche Impfungen während der Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft wird man besonders zwischen Risiken und Nutzen einer Impfung abwägen. In den ersten drei Monaten sollte nach Möglichkeit gar nicht geimpft werden. Ab dem vierten Monat unterscheidet man zwischen empfohlenen, erlaubten und kritischen Impfungen.
 
Ausdrücklich empfohlen wird nur die Schutzimpfung gegen saisonale Grippe (Influenza), bei chronisch kranken und immungeschwächten Frauen sogar schon im ersten Schwangerschaftsdrittel. Erlaubt sind Polio, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, FSME (Zecken), Hepatitis A und B und Meningokokken, z.B. bei Reisen in außereuropäische Länder. Alle Impfungen mit einem sogenannten "Lebendimpfstoff" wie Röteln, Masern, Mumps, Windpocken und Gelbfieber sind nicht erlaubt, weil eine Gefährdung des Babys nicht ausgeschlossen werden kann. Trotzdem sollten Sie sich keine allzu großen Sorgen machen, wenn Sie zu Beginn Ihrer Schwangerschaft versehentlich geimpft wurden, als Sie noch gar nichts davon wussten. Die Gefahr von Komplikationen ist trotzdem relativ gering.

Gibt es Nebenwirkungen?

Generell sind die modernen Impfstoffe heute so gut, dass kaum mehr heftige Nebenwirkungen zu erwarten sind. Dennoch macht der Körper bei einer Impfung die Krankheit immer in abgeschwächter Form durch, deshalb sind Begleiterscheinungen wie leichtes Fieber, Kopfschmerzen oder Müdigkeit nicht ausgeschlossen. Außerdem kann es zu harmlosen Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle kommen, die manchmal auch schmerzhaft sein können. Das sollte Sie aber trotzdem nicht abhalten. Im Vergleich zu einer lebensgefährlichen Infektion mit der Krankheit ist die Impfung immer das wesentlich kleinere Übel!

Wann darf man nicht geimpft werden?

Bei schweren Krankheiten mit hohem Fieber oder Entzündungen im Körper sollte man die Impfung verschieben. Ein grippaler Infekt mit leicht erhöhter Temperatur ist hingegen kein Hinderungsgrund. Außerdem sollte die Impfung während Krankheiten, die das Immunsystem direkt betreffen, unterbleiben, ebenso während Sie Medikamente einnehmen, die die Abwehr hemmen.

Zuletzt überarbeitet: Juni 2020

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