Wie kann ich mit dem Einschlaf-/nächtlichen Stillen aufhören?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wie kann ich mit dem Einschlaf-/nächtlichen Stillen aufhören?

Hallo, mein kleiner ist jetzt ein Jahr alt. Er schläft sonst schon immer nur beim Stillen/ nuckeln ein. Wir haben sein Gitterbett direkt neben unserem stehen und er schläft dann bei mir im Bett ein. Wenn er schläft kommt er aber nachts auch alle 1,5 Stunden und schläft dann nur beim nuckeln wieder ein. Einen Schnuller oder die Flasche nimmt er gar nicht. Er brüllt solange bis er die Brust bekommt. Tagsüber wird er gar nicht mehr gestillt und ist auch sehr gerne. Abends bekommt er einen Milchbrei trink dann aber beim Zubettgehen die ganze Brust noch mal leer. Dadurch dass nur ich ihn ins Bett bringen kann ist das natürlich eine große Belastung. Jetzt stellt sich mir die Frage wie ich ihm das abgewöhnen kann. Ist es sinnvoller dass ich oder mein Mann das tut? Soll ich ihn in sein eigenes Zimmer bringen? Was kann ich ihm als Alternative zur Brust bieten, Schnuller, Flasche aufdrängen? Ich bin einfach ratlos was die beste Variante ist. Ins Bett legen und einfach schreien lassen ist nicht mein Ding und ich denke auch nicht sinnvoll. Ich hoffe es gibt einen Rat den sie mir geben können. Vielen Dank und liebe Grüße Maiglöckchen

von Maiglöckchen2017 am 13.06.2018, 16:54



Antwort auf: Wie kann ich mit dem Einschlaf-/nächtlichen Stillen aufhören?

Liebe Maiglöckchen, ich kann gut verstehen, dass dich das sehr stark belastet, dass dein Kleiner so sehr von dir abhängt. Auch wenn das ja nicht für immer so bleibt fürchten wir oft, dass wir "keine Luft" mehr bekommen... Wenn es für dich also nicht mehr erträglich ist, dann ist es dein gutes Recht, das Stillen jetzt komplett zu beenden. Das wird nicht ganz leicht, weil dein Baby das Stillen durchaus noch gut brauchen könnte und sich deshalb verständlicherweise dagegen wehren wird. Darum ist es wichtig, dass du klar bist, überzeugt von dem, was du tust und dass du ihm damit nicht schadest. Am einfachsten ist, dabei mit einer Stillpause anzufangen und diese Schritt für Schritt auszudehnen. Auf jeden Fall musst du oder eine andere Hauptbindungsperson (meist der Papa) bei ihm bleiben und ruhig und gelassen bleiben, so dass er sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist, auch wenn er in dem Moment nicht stillen darf. Denn dein Kind muss unbedingt weiterhin deine Liebe und Zuneigung spüren, auch wenn es wüted und tobt, und erleben, dass du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Also nicht Baby ein ein anderes Zimmer bringen und nicht allein lassen. Hier jetzt mal die kurze Erklärung, wie das mit der nächtlichen Stillpause aussehen kann: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Dein Kleiner wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Gestehe ihm seine Gefühle zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du ihn ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Ersatz kannst du ihm anbieten, aber zumindest am Anfang wird er ihn nicht nehmen sondern eher wütend an die Wand schmeißen. Aber wenn er sich beruhigt hat und wieder kuscheln lässt, kannst du es wieder probieren - nur bitte eben nicht aufdrängen. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 14.06.2018



Antwort auf: Wie kann ich mit dem Einschlaf-/nächtlichen Stillen aufhören?

Hallo Kristina, Vielen Dank für deine Antwort. Das bedeutet also ich lege ihn abends in sein Bett nach einem passenden Abendritual. Und statt ihm die Brust zu geben rede ich ihm gut zu streichen im vielleicht den Rücken etc.? Wenn ich das tue dann schreit er sofort los wie am Spieß. Leider beruhigt er sich auch überhaupt nicht egal wie lange. Aufhören und Einschlafen würde er wahrscheinlich nur wenn er total erschöpft wäre nach 40 Minuten durch brüllen oder so. Also ist das ja dann doch ein in den Schlaf schreien... oder habe ich es falsch verstanden? Soll ich ihm nach einer gewissen Zeit doch die Brust anbieten aber eben nicht sofort beim ins Bett legen? LG

von Maiglöckchen2017 am 15.06.2018, 21:49



Antwort auf: Wie kann ich mit dem Einschlaf-/nächtlichen Stillen aufhören?

Liebe Maiglöckchen, ja, das stimmt, es wäre ein in den Schlaf schreien, doch der Unterschied zu den Ratgebern, die dieses in den Schlaf schreien als Methode verkaufen geht es hier um eine Tatsache: Dein Kind ist unglücklich, verzweifelt und versteht nicht, warum es nicht mehr stillen darf. Natürlich weint er dann. Und wird vermutlich auch erst einschlafen, wenn er erschöpft ist. ABER: Du bleibst bei ihm, du tröstest ihn und signalisierst ihm (und das wirkt in erster LInie durch deine innere Haltung als durch Handlungen...), dass du Verständnis dafür hast, dass es ok ist, dass er das nicht witzig findet, und dass du bei ihm bleibst, egal was passiert. Wenn du ihn stillst nach einem Zeitraum X, der nicht abgesprochen oder durch ein Signal vereinbart war (z.B. die Radiowecker-Idee in der Pantley-Methode), dann hast du ihm dabei vor allem eines beigebracht: Dass er, wenn er lang und schlimm genug weint, eben doch wieder stillen darf. Darum ist es so wichtig, dass wir Mütter uns genau überlegen, was wir wollen, und ob wir bereit sind, es "durchzuziehen". Die BIndungspsychologen, von denen ich gelesen habe, sind der Meinung, dass ein Baby es durchaus ertragen kann, wenn seine Erwartungen frustriert werden, solange es dabei liebevoll und einfühlsam begleitet wird. Auf keinen Fall jedoch sollte das Kleine allein gelassen werden, oder die Betreuungsperson "ausflippen" (passiert leider doch recht häufig, eben weil ja das Weinen unserer Kinder von der Natur aus in einer solchen Frequenz erfolgt, dass wir sofort alles tun möchten, um es abzustellen). Ich hoffe, dass dir diese Antwort Klarheit bringt. Horch in dich hinein, was der für EUCH passende Weg sein könnte. Egal wofür du dich entscheidest, es wird das richtige sein, wenn es sich für dich richtig anfühlt und du überzeugt bist von dem, was du tust. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 16.06.2018



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