Liebe Frau Welter,
ich hatte schon eine Frage zu diesem Thema gestellt (16.8.) und möchte mich erst einmal für Ihre Antwort bedanken.
Ich habe aber nochmals eine Frage dazu. Eine ziemlich blöde: Eigentlich stille ich ja jetzt schon recht lange (fast 8 Monate), doch nachts ist das so eine Sache. Wenn ich meinen Sohn immer anlegen würde, wenn er sich meldet, bliebe es nicht bei einer Stillmahlzeit. Ich denke schon, dass es reichen müsste ihn einmal nachts zu stillen. Jetzt ist er z.B. heute Nacht um 1 Uhr aufgewacht und zwar 4 Stunden nach dem letzten Brei. Das war sehr ungewöhnlich, normalerweise hält er länger durch. Noch dazu hatte er sehr viel gegessen und getrunken (180gr. Brei, 50 gr. Obstmus, 60ml Wasser). Also bin ich davon ausgegangen, dass es kein Hunger sein kann. Um 2.30 Uhr war er immer noch wach. Also habe ich ihn gestillt, weil ich dachte, vielleicht war es doch Hunger. Im Anschluss an das Stillen war er aber immer noch wach und getrunken hat er auch nicht gut.
Also die blöde Frage: Wie erkenne ich nachts, ob es tatsächlich Hunger ist? Wie lange sollte ich es mit anderen Mitteln (ihn steicheln, gut zureden, Schnuller...) versuchen ihn zu beruhigen? 30 min? Wenn er dann immer noch wach ist stillen? Oder gibt es eine ungefähre Angabe, dass es bei der Menge Brei z.B. 200 gr. ca. 6 Stunden anhalten müsste, d.h. wenn er sich vorher meldet ist es etwas anderes?
Tut mir leid, dass ich so ausführlich schreibe, aber das beschäftigt mich. Ich möchte die Brust nicht nur aus Gewohnheit geben. Wenn er die Flasche nehmen würde, wäre es mir auch egal. Ich würde nur mit dem Stillen gerne aufhören.
Gruß und Dank!
von
ak78
am 17.08.2011, 13:48
Antwort auf:
Wie erkenne ich nachts das er Hunger hat?
Liebe ak78,
der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten.
Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.
Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen.
Wenn Ihr Baby nachts trinken mag, dann wird es auch hungrig sein, wenn nicht, hat es ein anderes Bedürfnis.
Haben Sie einfach noch ein wenig Geduld, Ihr Baby wird irgendwann von ganz alleine länger schlafen.
Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 17.08.2011