Liebe Stillberaterinnen,
heute brauche ich wieder einmal Ihren kompetenten Rat. Vorab zur Info: Meine Tochter ist 6 Monate alt, wurde 5 1/2 Monate voll gestillt, seit 2 Wochen bekommt sie den Mittagsbrei, isst davon inzwischen um die 150g und trinkt anschließend noch an der Brust.
Die ersten 3 1/2 Monate ihres Lebens schlief sie durch (teilweise 12 Stunden am Stück), seitdem wird sie nachts 1-2 x wach, trinkt und schläft gleich wieder ein.
Nun meine Frage: Seit ein paar Tagen wird die Kleine nachts öfter wach, heute z.B. 4x. Ich stille sie dann und sie schläft recht schnell wieder ein. Nun bin ich mir allerdings unsicher, ob ich das richtig mache, weil ich bisher ehrlich gesagt gar nicht versucht habe, ob sie auch "einfach so" wieder einschläft. Ich überprüfe normalerweise nur, ob ihre Windel voll ist - ist dies nicht der Fall, lege ich sie an.
Kann es sein, dass ich etwas "falsch" mache, weil ich sie einfach immer sofort stille? Vielleicht möchte sie ja gar nicht unbedingt etwas trinken? Trainiere ich ihr jetzt womöglich an, dass sie nur noch durch Stillen einschlafen kann? Andererseits wacht sie manchmal während ihrer Einschlafphase abends auf und schläft dann ohne Stillen wieder ein, ich sitze nur neben ihr, singe usw.
Ich hoffe, man konnte verstehen, was ich meine - es ist etwas schwierig zu formulieren.
Vielen Dank schon Mal im Voraus, auch generell für Ihre tolle Arbeit hier!
monalina
von
monalina
am 17.04.2012, 08:50
Antwort auf:
Unsicher wegen nächtlichem Aufwachen
Liebe monalina,
Sie machen NICHTS falsch, ganz im Gegenteil!
Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder selbst das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte.
Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten – und das tun Sie :-).
Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 17.04.2012