Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Unsicher

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Unsicher

Amari

Meine Kleine bist jetzt 7 Monate alt. Sie wurde voll gestillt- bis zum 3./4. Monat mit Stillhütchen da ich FlachWarzen habe. irgendwann hat die kleine Mal das Stillhütchen aus Versehen verloren und einfach so weiter getrunken. Seit dem verwenden wir die Stillhütchen immer seltener. Selten bekam sie Mal eine Prenahrung, wenn Oma auf sie aufgepasst hat. Die Beikosteinführung verläuft sehr schleppend und schwierig. Seit ca.dem 4.-5. Monat, werden die Nächte kontinuierlich schlechter. Inzwischen hat Sie sich angewöhnt andauernd zu nuckeln, als wäre ich ihr Schnuller . Und sie weint sehr viel,bis sie wieder die Brust bekommt. Gleichzeitig verweigert sie seit Cam dem 5./6. Monat das Flascherl (egal ob Tee, Wasser oder pre). Das ist insofern schwierig, weil wir sie derzeit bei der Tagesmutter eingewöhnen, weil ich im Herbst wieder arbeiten gehe. Seit ein paar Tagen habe ich nun sehr schmerzhafte Wunde Brustwarzen - trotz lanolin und multimom Kompressen.... vielleicht hat sie durch die Stillhütchen nicht die beste Technik beim Trinken Entwickelt... Oder das nächtliche dauernuckeln ist dann doch zu viel für die Haut? Es fühlt sich beidem Mal ansaugen an wie Messerstiche.... Ich weiß, dass sie gerade viel lernt, verarbeitet usw. Trotzdem bin ich unsicher, ob ich alles richtig mache.... Ich Stille sie in den Schlaf und sie liegt bei uns im Bett. Außer durch stillen lässt sie sich nachts nicht beruhigen....ich schätze, dass sie ca. Stündlich wach wird, also einen extrem seichten Schlaf hat.... tagsüber muss sie dann Schlaf nachholen... Sie nimmt seit sie nachts so viel trinkt auch stark zu und hat perzentilen Sprünge nach oben... also offensichtlich trinkt sie über den Durst - um sich zu beruhigen ? Kann ich etwas verbessern? Wie kann ich ihr das saugen an der Flasche wieder beibringen (sie könnte es ja schon)? Wie kann ich die nächtlichen Mahlzeiten wieder auf ein normales maß reduzieren,ohne dass sie vom Gewicht her so explodiert? Und dass meine Brustwarzen etwas erholen? Tausend Dank für ihre Hilfe!


Biggi Welter

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Liebe Amari, wenn sich die Schmerzen so anfühlen, könnte auch eine Soorinfektion dahinterstecken. Hat dein Kind in der letzten Zeit einen Mund- oder Windelsoor gehabt? Musstest du Antibiotika nehmen? Mögliche Symptome für eine Soorinfektion bei der Mutter sind: • starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können, • plötzlich einsetzenden Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode, • juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einen Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind, • offene Brustwarzen, • stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen, • schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe, • Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monolia). Mögliche Symptome für eine Soorinfektion beim Baby sind: • Windelausschlag, • cremige, weiße Ablagerungen auf der Innenseite des Munds, der Wangen oder der Zunge des Babys, • wiederholtes Herausnehmen der Brust durch das Baby, ein klickendes Geräusch beim Stillen oder Brustverweigerung (weil es einen schmerzempfindlichen Mund hat), • Blähungen und Quengeln, • in seltenen Fällen kann Soor mit zu einer langsamen Gewichtszunahme beitragen. Trifft da etwas auf dich zu? Natürlich kann es auch an einer falschen Anlegetechnik liegen, dass die Brustwarzen so schmerzen, das solltest du einmal überprüfen lassen. Wegen der Gewichtszunahme brauchst du dir eigentlich keine Gedanken zu machen, mit Muttermilch kann ein Baby nicht überfüttert werden. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind ,das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass du genügend isst und trinkst. du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. Liebe Grüße Biggi


Amari

Danke für die ausführliche und schnelle Antwort. Die Kleine hatte in letzter Zeit keinen Pilz und weder sie noch ich mussten Antibiotika nehmen. Der Schmerz ist vor allem zu Beginn der Mahlzeit. Ich glaube die Brustwarze ist einfach wund vom dauernuckeln.... ich hatte heute früh den Eindruck es ist einen Tick besser.... Aber der Hinweis mit dem Soor ist super und ich beobachte es noch weiter.... Mein Partner nimmt mir glücklicherweise viel ab. Mit dem Schlafmangel komme ich gut zurecht - das war ich aus beruflichen Gründen schon gewohnt.... Ich bin nun etwas beruhigt, dass wohl alles im Rahmen des normalen ist. DANKE!


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