Wie lange ist Aufwachen und Stillen alle 1-2 Stunden nachts "normal"?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie lange ist Aufwachen und Stillen alle 1-2 Stunden nachts "normal"?

Hallo Frau Welter, mein Sohn ist 5 Monate alt und wird nachts noch sehr häufig wach (meistens 4-5x oder öfters) und will dann gestillt werden bzw. findet nur so auch zeitnah wieder in den Schlaf. Einen Schnuller lehnt er ab bevor er nicht getrunken hat und ansonsten fängt er meist an zu weinen, wenn ich versuche ihn anders (Streicheln, Kuscheln, Wiegen, Tragen etc.) wieder in den Schlaf zu begleiten. Manchmal wird er auch kurz nach dem Stillen zum Wiedereinschlafen dann doch nochmal wach (nach 10-20 Minuten), sodass es zu vielen Schlafunterbrechungen kommt und mich das inzwischen doch sehr an meine Grenzen bringt. Um das ganze zu vereinfachen schläft er (unter Berücksichtigung notwendiger Sicherheitsvorkehrungen) mit mir zusammen im Bett und ich stille im Liegen, sodass ich zumindest nicht jedes Mal aufstehen muss oder er durch das Ablegen/Umlagern ins Beistellbett auch nochmal wach wird. Wenn es gut läuft, ist er nachts nur 3x wach, schläft übers Stillen ein und schläft dann erstmal weiter. Das ist aber eher die Ausnahme. Gibt es Erfahrungswerte bis zu welchem Alter dieses häufige Aufwachen zum Stillen "normal" ist und wann sich das reduziert? Kann ich irgendwie Einfluss darauf nehmen, um die Schlafphasen zu verlängern? Kann es sein, dass er quasi "aus Gewohnheit" nach einer bestimmten Zeitspanne wach wird, weil ich ihn dann jedes Mal stille? Und haben Sie Tipps, wie ich vorgehen kann, wenn ich irgendwann nachts nicht mehr stille und dieses Muster dann immer noch vorhanden ist?

von Tiffy86 am 27.09.2021, 17:05



Antwort auf: Wie lange ist Aufwachen und Stillen alle 1-2 Stunden nachts "normal"?

Liebe Tiffy86, ich würde Dir so gerne sagen, dass das Abstillen helfen wird, leider ist dem nicht so. Der Wunsch von uns Großen, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. (Und sicher ja auch brauchen.) Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Kannst Du Deinem Baby noch etwas Zeit schenken, bis es etwas reifer ist? Wichtig ist auch, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige Dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann Dir auch Deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für Dich tust ... • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit Deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du Dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Ich hoffe, die Antwort hilft Dir weiter. Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 27.09.2021



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