Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Pre Nahrung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Pre Nahrung

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Hallo, ich habe mal eine Frage. Ich stille meine Kleine 7 Wochen alt eigentlich voll. Das sie teilweise sehr oft für kurze Zeiten an die Brust will und dann einschläft, habe ich vor ca. 2 Wochen mal angefangen ihr Abends vor dem Schlafen gehen eine Flasche abgepumpte Milch mit der Flasche zu füttern, damit ich ein paar Stunden Schlaf habe. Wenn ich direkt Morgens nach dem Aufstehen abgepumpt habe, habe ich max. 120 ml heraus bekommen. Eines Abends hat sie trotz einer Flasche mit 120 ml die ganze Zeit geschrien, worauf hin wir ihr nochmal 60 ml gegeben haben. Dann war sie zufrieden. Da hatte sie scheinbar so großen Hunger, dass sie 180 ml brauchte. Dann hat sie vor ein paar Tagen während dem Stillen richtige Wutanfälle bekommen und schrie die ganze Zeit. Ich wusste nicht was los war. Zuerst dachte ich, sie liegt vielleicht unbequem, dann habe ich gedacht, dass sie vielleicht nicht genug Milch raus bekommt, da ich zwischendurch immer mal gepumpt habe, weil ich einen kleinen Vorrat haben wollte. Oder aber ich habe gedacht, dass es ihr vielleicht zu anstrengend ist und über die Flasche schnell mehr Milch kommt. Ich habe 1er Sauger. Dann ist es auch immer so, dass wenn sie an der Brust einschläft nach ein paar Minuten und ich mich quasi wieder einpacke sie wach wird und sofort anfängt zu schreien. Wenn ich sie dann hoch nehme, beruhigt sie sich meistens wieder. Meine Hebamme hatte mir jetzt empfohlen ihr mal 2 Abende Pre Nahrung zu füttern so viel sie will und dann Abends abzupumpen, damit ich mir eine gewisse Menge abgepumpter Milch zulegen kann. Und ihr dann am 3. Tag die abgepumpte Milch Abends zu füttern. Gestern Abend habe ich ihr eine Flasche Pre Nahrung vor dem Schlafen gehen gegeben und sie hat auch ca. 5 Stunden ungefähr durchgeschlafen. Mit Stillen kommt sie meistens nach spätestens 3 Stunden Nachts. Tagsüber öfter. Heute Morgen habe ich ihr dann nochmal eine Pre gegeben, weil ich zu einem Termin musste und Stillen vorher nicht mehr geschafft hätte und sie ja satt sein sollte. Ihr Stuhl sieht nun anders aus als vorher (ich denke mal das liegt einfach an der Pre Nahrung) und der Stuhl riecht im Gegensatz zum Muttermilchstuhl sehr. Ist das normal? Kann ich ihr ohne Weiteres ab und zu Pre Nahrung geben oder sollte man das lieber nicht machen, wenn man eigentlich stillt. Ich werde auch auf den jeden Fall weiter stillen, da mir das sehr wichtig ist. Auch würde mich interessieren ob Ihr vielleicht eine Idee habt, warum meine Kleine sich so beim Stillen verhält. Vielen lieben Dank und sorry für die lange Email ;-) Kerstin


Biggi Welter

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Liebe Kerstin, ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für den Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal "es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit ihr. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


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Achso meine Kleine hat eigentlich gut zugenommen. Bei Geburt 3380 g, dann bis 3000 g abgenommen und jetzt wiegt sie 4600 g.


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Ich stille übrigens nur mit Stillhütchen schon einige Wochen, da meine Brustwarzen sonst immer sehr schmerzen und Risse haben.


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Danke für die schnelle Antwort. Ok das klingt einleuchtend. Ich habe gerade eben wieder eine solche Situation gehabt. Heute Morgen hatte ich ja einmal auf Anraten meiner Hebamme abgepumpt. Gerade eben wollte ich meine Kleine stillen uns sie schrie so sehr, dass ich sie nur mit einer weiteren Flasche beruhigen konnte. Ich hatte den Eindruck, dass keine Milch kam, da ich das eigentlich immer am Stillhut sehe, wenn Milch da ist. Dieses Problem habe ich eigentlich nur Abends. Wenn ich dann das Gefühl wie heute Abend habe, dass die Kleine Hunger hat aber keine Milch oder nicht genug fließt, was soll ich denn da machen?


Biggi Welter

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Liebe Kerstin, die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. LLLiebe Grüße, Biggi


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