Hallo ihr Lieben!
Ich erwarte jetzt mein zweites Kind. Das erste habe ich 2jahre und 9Monate gestillt. Sie hat keine Flasche genommen. Es gab natürlich auch anstrengende Zeiten und irgendwie grault es mich jetzt schon, nicht mal für 1-2 Std. was mit meiner 3jährigen Tochter alleine was unternehmen zu können . Nun bin ich am überlegen, ob der Papa nicht doch von Anfang an zwischendurch (1-2 ×Woche) die Flasche geben kann. Oder kann es zur Saugverwirrung kommen? Könnten Sie mir Flaschen empfehlen?
Vielen lieben Dank und ihr macht wirklich eine tolle Arbeit hier. Auch ihr habt mich als stille Mitleserin immer wieder aufgebaut und Kraft gegeben in den manchmal harten Stillphasen ( vor allem die Nächte) doch weiter zu stillen. Macht weiter so!!!
Lg
Mitglied inaktiv - 25.09.2018, 07:37
Antwort auf:
Stillen und Flasche
Liebe Schneewittchen 15,
vielen Dank für das nette Lob :-).
Ich kann es gut verstehen, dass Du ab und zu auch einmal mit Deiner großen Tochter etwas unternehmen möchtest und Dir etwas Unabhängigkeit wünschst.
Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist.
Deshalb würde ich (gerade in den ersten Monaten) eine alternative Fütterungsmethode wählen.
Wenn Du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst Du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt.
Es gibt auch viele Möglichkeiten, deiner Großen die Stillzeiten zu einer besonderen Zeit werden zu lassen.
Wie wäre es, wenn Du während dem Stillen ein Buch vorliest?
Mir persönlich gefällt das Buch "Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren für diesen Zweck sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist "Busi sagte Henriette" von Edith Seitz. "Busi sagt Henriette bekommst Du im Buchhandel (Edition buntehunde, ISBN 3 934941 03 6) oder auch über den Stillshop hier auf der Seite.
Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt:
o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby.
o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden).
o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen.
Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern.
Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen.
Wenn Du mit beiden Kindern unterwegs bist, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal.
Nur Mut, auch der (Still)Alltag mit zwei kleinen Kindern ist meisterbar, Ihr braucht nur Zeit dazu!
Und wenn du dein Kleines z.B. in ein Tragetuch packst, kann es ständig Körperkontakt haben und du hast trotzdem die Hände frei für die große Schwester! In vielen Stillgruppen kann mich so ein Tuch oder eine andere gute Tragehilfe ausprobieren und sich zeigen lassen, wie man sie richtig "anzieht". Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.09.2018