Guten Tag!
Ich habe eine Frage zu o.g. Thema. Unsere Tochter (4 Wochen) leidet an Blähungen/Bauchweh.
Deshalb hat meine Hebamme empfohlen, von Stillbeginn zu Stillbeginn mind. 2 Std vergehen zu lassen, damit sich der MagenDarmBereich zwischendurch immer wieder beruhigen kann.
Nach dem Stillen gebe ich ihr Gripe Water, das mir meine Hebamme gegen Blähungen empfohlen hat, es ist auf pflanzlicher Basis und scheint zu helfen, ein wenig zumindest.
Nun meine Frage: Meine Tochter möchte ab und an öfter gestillt werden, schläft auch mal nach 5 Min ein an der Brust, hat aber nach 30 Minuten, wenn sie wieder wach ist, richtig Hunger.
Laut meiner Hebamme müsste ich hier "konsequent" bleiben - meine Logik und mein Herz sagen natürlich etwas anderes.
Meine Brüste scheinen ständig voll zu sein - und irgendwie habe ich den Eindruck, das Angebot ist größer als die Nachfrage.
Was würden Sie mir empfehlen? Und gbt es ein Zeichen, das mir sagt, JETZT will Dein Kind gestillt werden und JETZT braucht es körperliche Zuwendung?
Vielen Dank für eine Antwort und beste Grüße,
Judith
Mitglied inaktiv - 24.06.2008, 14:24
Antwort auf:
Stillen nach Bedarf trotz Blähungen?
Liebe Judith,
Mutter Natur wusste genau, warum sie uns Frauen mit einem Mutterinstinkt ausgestattet hat. Dein Herz sagt dir das Richtige! Deine Hebamme meint es gut, doch es gibt keinerlei Belege dafür, dass der Magen tatsächlich "Ruhephasen" bräuchte. Warum wären denn sonst Babys so ausgelegt, dass sie in den ersten Wochen schier ununterbrochen an der Brust sein wollen?
Angebot und Nachfrage können sich auch nur dann optimal aufeinander einstellen, wenn ein Baby tatsächlich nach Bedarf angelegt wird. Alles andere führt nur zu Schwierigkeiten!
Ein Neugeborenes (und das sind Babys im Alter deiner Kleinen...) wollen im Schnitt 8 bis 12 Mal in 24 Stunden an die Brust, und ihnen einen speziellen Rhythmus anzuerziehen gelingt nur selten und ist obendrein gar nicht gut. Ein Baby weiß, was es braucht. Darum ist Stillen nach Bedarf, also immer dann, wenn das Kind es möchte, das Beste.
Unruhige Phasen im Leben eines Neugeborenen sind nicht zwangsläufig Blähungen, auch wenn immer wieder davon gesprochen wird. Medizinisch lässt sich das kaum diagnostizieren, und gerade in den ersten drei Lebensmonaten sind Babys, meist in den Abendstunden, besonders unruhig.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen.
Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass ein Baby durch das immer wieder kurz mal Stillen die Prolaktinausschüttung der Mutteranregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch gebildet wird. Solange noch zuviel Milch verfügbar ist, sorgt das öftere, kurze Trinken dafür, dass es keinen Milchstau in Mamas Busen gibt. Du siehst, es hat wirklich alles seinen Sinn!
Die La Leche League Schweiz gibt eine Elternzeitschrift heraus, den WirbelWind (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Kundenmagazin von Jako-O), das in der Nummer 2-07 das Thema Koliken behandelt (Titel "So ein K(r)ampf"). Vielleicht könnte dieses Heft für dich interessant sein? Du kannst es bestellen bei der La Leche Liga unter www.lalecheliga.de/shop
Ich hoffe, meine Informationen helfen dir, zuversichtlich auf deine eigene innere Stimme zu hören.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 24.06.2008
Antwort auf:
Stillen nach Bedarf trotz Blähungen?
Vielen lieben Dank für die schnelle und kompetente Hilfe!
Mitglied inaktiv - 25.06.2008, 08:30