Stillen & Beikost in welchen Mengen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen & Beikost in welchen Mengen?

Liebe Stillberaterinnen, mein Kind ist 1 1/2 Jahre und will immer noch zu jeder Mahlzeit (davor oder danach) die Brust. Somit fällt die Essensmenge meistens klein aus und ich stille so gut wie voll. An manchen Tagen und Nächten mehr an anderen weniger. Also Stillen nach Bedarf und Essen nach Bedarf. Das Trinken (fast nur Wasser) funktioniert sehr gut.  Jetzt bin ich trotzdem besorgt, da sich wohl die Relationen im zweiten Jahr ändern und das Essen wichtig wird. Nur mein Kind weiß wohl nichts von diesen Relationen :-) Was bedeutet das konkret? Reicht die Milch nicht mehr aus? Wird sie dünner? Oder hat sie eventuell zu wenig Eisen, Zink?  Offenbar wird der Proteinbedarf in dem Alter bis zu fast 40% durch Muttermilch gedeckt. Wo bekommt mein Kind die restlichen Proteine her? Von den kleinen Portionen wohl kaum. Wird mein Kind nun zwangsläufig einen Mangel kriegen?  Und welche Portionsgrößen sind in dem Alter normal bzw sollten es mindestens sein (wie oft und wie groß mindestens trotz Stillen?) Bis zu welchem Alter ist denn Beikost (also nicht AnstattKost normal) und wie bekomme ich einen sanften Übergang von Beikost zur Mahlzeit ohne Brust hin?  Oder sollte ich noch warten bis sich das von alleine ergibt. Liebe Grüße Martina

von Martina882 am 01.10.2012, 21:39



Antwort auf: Stillen & Beikost in welchen Mengen?

Liebe Martina, verweigert ein Kind sehr lange jegliche Beikost, ist es sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Wenn Ihr Kind gesund ist, haben Sie Geduld. Auch im zweiten Lebensjahr entspricht Muttermilch dem Bedarf des Kindes (nur zur Erinnerung: die Natur hat Frauenmilch für Menschenbabys vorgesehen und nicht die Milch einer anderen Säugelebewesenart). Es ist allerdings so, dass sich im zweiten Lebensjahr das Verhältnis Muttermilch Beikost mehr in Richtung Beikost verschiebt. Der Kaloriengehalt der Muttermilch bleibt nach dem Übergang des Kolostrums zu reifer Frauenmilch weitgehend gleich und liegt bei etwa 65 bis 70 kcal pro 100 ml. Kinder, die im zweiten Lebensjahr noch Muttermilch erhalten, decken ihren Energiebedarf noch zu 31 % durch Muttermilch. Kinder im Alter zwischen 13 und 18 Monaten erhalten bei gleicher NAhrungsmenge 25 % mehr Energie als nicht gestillte Kinder, bei älteren Kindern sind es immer noch 17 %. Im zweiten Lebensjahr deckt die Muttermilch noch etwa 38 % des Gesamtproteinbedarf des Babys, der Anteil an Immunglobulin (Interferon, Lactoferrin, Lysozym) steigt und bietet dem Krabbel und Kleinkind weiterhin Schutz. In der Entwöhnungsphase verringert sich der Lactoseanteil der Muttermilch, der Bifidusfaktor fördert aber nach wie vor das Wachstum des Lactobazillus bifidus und verhindert somit ein Ausbreiten von Staphylokokken und anderen pathogenen Keinem. Der Fettgehalt der Milch steigt in dieser Phase leicht an. Beim langsamen Abstillen steigt der Gehalt der Muttermilch an Natrium. Der Kalziumbedarf eines Stillkindes wird im zweiten Lebensjahr noch zu 44 % aus der Muttermilch gedeckt, der Eisenbedarf zu 50 %. Bei den Vitaminen sieht es wie folgt aus: Vitamin A zu 100 % aus der Muttermilch, Vitamin C zu 95 %, Niacin (gehört zum Vitamin B2 Komplex) zu 41 %, Riboflavin zu 21 % und Folsäure zu 26 %. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 01.10.2012



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