Hallo,
mein Sohn ist jetzt 5 Wochen alt und will seit knapp 3 Wochen stündlich, manchmal sogar jede halbe Stunde an die Brust! Sowohl tagsüber als auch nachts. Ich bin am verzweifeln und körperlich am Ende!
Da die übrige Prozedur (Bäuerchen, Windeln wechseln) recht lange dauert (er hat oft Probleme mit dem Bäuerchen - sämtliche Tipps schon ausprobiert) habe ich oft nur 20 Minuten Pause zwischen den Stillmahlzeiten! Bin somit den Tag und die Nacht an Sofa und Bett gebunden.
An Haushalt, Einkaufen etc ist seitdem nicht mehr zu denken! Ich komm nicht mehr raus (wäre ja doch nur am stillen)! Dieses Trinkverhalhten kann doch nicht normal sein! Wachstumsschub hin oder her! Er war 3 Wochen zu früh und hat von 3000g auf 4200g zugelegt! Ganz im Rahmen!
Abpumpen, dass mein Mann mich nachts ersetzt, ist nicht groß möglich! Oft bekomme ich nach ca. 20 Minuten Abpumpen an beiden Brüsten nur knapp 50 ml. Das reicht noch nichtmal für eine nächtliche Mahlzeit! Dazu kommt, dass wenn ich fertig bin mit Abpumpen mein Sohn oft direkt wieder dran will, so dass meine Brustwarzen schon wund sind! Soviel abpumpen kann ich ja gar nicht!
Bin vor lauter Verzweiflung schon soweit, dass ich ihm an 3 Abenden eine Flasche Hipp 1 er Nahrung gegeben habe, in der Hoffnung er schläft länger! Im gegenteil er war extrem unruhig danach, hat viel geschrien und wollte sofort wieder an die Brust! Dort wollte er dann kaum weg! Hat eine Stunde getrunken (immer wieder mal mit kurzen Pausen)! Dazu kommt dass er nach der Flasche noch mehr spuckt als ohnehin schon! So viel Hunger kann er doch gar nicht haben!
Ich weiß mir nicht mehr zu helfen!
Außerdem ist das Stillen auch keine besondes angenehme Angelegenheit für mich geworden! Je größer mein Sohn wird, desto rabiater wird er an der Brust! Reißt, zerrt...! Das Nuckeln an sich und der Milchspendereflex tun mir sehr weh! Dann sind stündliche Stillsequenzen nicht unbedingt förderlich für meine ohnehin schon Wunden Brustwarzen!
War schon kurz davor abzustillen, weil ich fertig war mit den Nerven! Aber ich weiß das Muttermilch das Beste für ihn ist und will unbedingt noch nicht aufgeben! Aber wie lange wird dieses Verhalten denn noch dauern? Wird mein Sohn einfach nicht satt von Muttermilch?
Das Schlafdefizit setzt mir körperlich sehr zu! Habe seit den letzten SSW vor der Geburt nicht mehr als 3 Stunden am Stück geschlafen!
Ein neu gekauftes Baby Bay sorgt auch nicht für mehr Schlaf ! Wir sind beide sehr ungeduldig was das Stillen im Liegen betrifft! Er wird sehr unruhig, wenn es nicht schnell genug geht, dockt nicht richtig an und findet die Brustwarze schlecht! Mir tun die Brzstwarzen weh, weil er in der Position nicht richtig andocken will! Wir brauchen beide dabei viel licht sonst finden Mund und Brustwarze sich erst recht nicht! Und zum Bäuerchen müssen wir uns beide eh aufsetzen, weil das bei ihm nur in aufrechter Position klappen will! Alles in allem also eine komplizierte und sinnlose Angelegenheit!
Ich hoffe sehr dass sie ein paar nützliche Tipps für mich haben!
Liebe Grüße
von
flocke83
am 02.03.2012, 02:48
Antwort auf:
Soviel Hunger?
Liebe flocke83,
mit 5 Wochen ist ein Baby noch so gut wie frisch geschlüpft, da kann man noch nicht erwarten, dass es einen festen Rhythmus gibt. Er scheint ja fast von Anfang an (die ersten 2 Wochen nicht....) so intensiv an der Brust sein zu wollen, und das ist nicht ungewöhnlich.
Du hast gemerkt, dass es gar nicht unbedingt am Hunger liegt, und dass der Griff zur Flasche euch nicht weiter bringt. Abstillen könnte in eurem Fall also eher dazu führen, dass deine Tage und Nächte noch anstrengender werden! Und obendrein fällt das Stillhormon weg, das beruhigend und befriedigend wirkt, so dass deine Belastung noch weiter steigen könnte!
Ich vermute, dass es kein Stillproblem ist, mit dem ihr zu kämpfen habt, sondern vermutlich eher damit zu tun hat, dass dein Kind intensinven Körperkontakt braucht. Und wenn ich "brauchen" schreibe dann meine ich damit, dass es für dein Kind genauso wichtig ist wie Nahrung und Wärme! Es ist nicht nur eine "Macke"... Vielleicht hattest du eine sorgenvolle Schwangerschaft, oder die Geburt war besonders anstrengend, oder dein Kind spürt, dass du mit den Hufen scharrst und gern wieder zurück zum "normalen" Leben kommen würdest (absolut nachvollziehbar!!).
All diese Elemente, aber auch Gründe, die aus dem Kind selbst kommen (die natürliche Unreife, mit der jedes Baby geboren wird; sein ganz individueller Charakter) tragen dazu bei, dass das Saugbedürfnis überduchschnittlich hoch sein kann. Das Saugen an der Brust befriedigt dieses Bedürfnis auf einfachste Weise.
Viele Babys, die ein besonders starkes Saugbedürfnis haben, werden ersatzweise auch durch intensives Tragen, z.B. im Tragetuch, befriedigt. Vielleicht hilft das ja auch euch! Dein Kind spürt deine Nähe, ist geschützt und geborgen und seine Grundbedürfnisse können auch ohne Stillen befriedigt werden (also "zwischen den tatsächlich erforderlichen Stillmahlzeiten"), und du hast beide Hände frei und kannst trotzdem dein Baby ganz nah bei dir haben.
Ein ruhigerer Rhythmus wird dann ganz von alleine kommen, sobald du nicht mehr versuchst, ihn vorzugeben. Das klingt unlogisch, funktioniert aber wirklich.
Auf jeden Fall aber empfehle ich dir, eine Stillgruppe in deiner Nähe zu suchen, denn in der Stillgruppe findest du viele hilfreiche Erfahrungen anderer Mütter, sowie Trost und Rat für diese sicher sehr schwere Zeit, wenn man unsicher ist, ob man das "richtige" macht. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Um die Heilung wunder Brustwarzen zu beschleunigen, haben sich die folgenden Tipps bewährt:
• vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird.
• an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
• nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
• ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
• zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 02.03.2012