Hallo,
meine Tochter ist nun 11 Wochen alt und hat leider Blähungen, weshalb sie tagsüber und vor allen Dingen auch in den Abendstunden viel schreit. Tagsüber kommt sie ca. alle 2 bis 3 Stunden an die Brust. Abends ab 11 schläft sie jedoch. Nun dauern die Schlafzyklen nachts immer länger und mittlerweile würde sie länger als sechs Stunden schlafen, wenn ich sie nicht zum Stillen wecken würde. Sollte ich sie besser einfach schlafen lassen egal wie lange? Sie schläft in unserem Bett und schläft nur in der Bauchlage ein - entgegen aller Empfehlungen - leider.
Da ich viel MIlch habe und einen guten Milchspendereflex muss sie zudem kaum saugen. Kann es daher kommen, dass sie direkt nach dem Saugen sofort anfängt zu brüllen? Ein Schnuller nimmt sie so gut wie nicht, manchmal aber meinen kleinen Finger. Sollte ich Ihr diesen so oft wie möglich anbieten, damit sie ihr Saugbedürfnis stillen kann?
Im voraus herzlichen Dank für die Antwort.
Mitglied inaktiv - 28.07.2009, 20:27
Antwort auf:
Schlafdauer und Saugbedürfnis
Liebe Mareike66,
solange deine Tochter gut gedeiht, sprich gut zunimmt, brauchst du sie nicht zu wecken - vorausgesetzt, du bekommst keinen Milchstau durch die langen Stillpausen! (Wenn dem so wäre, ist es dein gutes Recht, deine Tochter auch einmal DIR zuliebe zum Trinken anzuregen).
Zu der Bauchlage kann ich dir nur so viel sagen (und das soll natürlich keinerlei Empfehlung sein), dass es viele Babys gibt, die diese Position vorziehen. Es ist zwar ein statistisches Risiko vorhanden, dann bei Babys in Bauchlage der Plötzliche Kindstod häufiger auftritt, doch es braucht noch einige andere Faktoren zusätzlich... Und das Schlafen im Elternbett ist für Stillkinder kein Risiko, wenn die gängigen Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden (siehe dazu z.B. http://eltern.babyfreundlich.org/bonding.html und dann den Download "bed-sharing"). Es tut den Kleinen ungemein gut, und ist auch für Eltern eine wunderbare Möglichkeit, intensive Nähe zu ihrem Baby aufzubauen...
Der starke Milchspendereflex könnte dazu führen, dass sich deine Kleine leicht verschluckt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.)
lass das Baby oft aufstoßen.
Das Saugbedürfnis kann deine Tochter entweder direkt an der Brust stillen, aber natürlich auch an deinem kleinen Finger. Es ist immer auch eine Frage der Intensität, denn ein Finger ist viel "starrer" als die weiche Mutterbrust, und stundenlanges Fingersaugen könnte auch dazu führen, dass sich der kindliche Kiefer anders entwickelt. VIele der Babys, die oft oder lang schreien genießen es jedoch auch, wenn sie von ihren Eltern oft getragen werden, am besten in direktem Hautkontakt. Der intensive Körperkontakt befriedigt das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit, und oft reduziert sich allein dadurch das übermäßige Saugbedürfnis...
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 28.07.2009