Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Probleme beim stillen/Saugbedürfnis

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Probleme beim stillen/Saugbedürfnis

Hallo123456789

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Hallo! Mein Sohn (18 Wochen) hat seit mehreren Tagen Probleme beim stillen. Ob es Bauchschmerzen sind ich weiß es nicht. Jedenfalls schreit er beim stillen nach nur wenigen Minuten oder wird unruhig schlägt um sich und schreit im Anschluss oder aber auch schreit er und will die Brust gar nicht obwohl er hungrig ist. In der Trage trinkt er kurz und schläft ein weil er so müde ist. Jetzt hat er die Tage sehr wenig getrunken ist total müde und lutscht an seiner Hand. Ich habe versucht zuzufüttern aber er trinkt nie die Flasche ohne Pausen weil er auch da unruhig wird und nach mehreren Unterbrechungen schreit. Frustrierend. Zu dem nimmt er den kompletten Sauger in den Mund. Ist das ok? Auch mache ich mir Sorgen wegen dem Saugbedürfnis. Er nimmt keinen Schnuller nuckelt auch nicht oft an der Brust aber an seiner Hand etc. Ist es denn schädlich für die Entwicklung wenn das Saugbedürfnis nicht befriedigt wird? Was kann ich da tun? Außer den vielen Fragen habe ich noch eine die meine Brustwarze betrifft. Ich hatte eine offene Stelle die jetzt mit einem weißen Belag bedeckt ist. Ist es eine Pilz Infektion/Soor? Was kann ich da tun? Vielen lieben Dank im Voraus. Ich freue mich sehr über eine Antwort!! Lg


Biggi Welter

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Liebe Hallo123456789, es kann gut sein, dass Ihr BEIDE einen Soor habt und Dein Kind Schmerzen hat und deshalb streikt. Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! Am besten wendest Du dich auch einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch tagsüber mehr trinkt: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, da ist etwas dabei, was dir weiterhilft! LLLiebe Grüße Biggi


Hallo123456789

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Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort!! Zum Glück trifft es mit dem Soor doch nicht zu,denn wir waren beim Kinderarzt und mein kleiner hat eine Verstopfung. Danke Lg !!!


Hallo123456789

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Ich wollte noch gerne folgendes wissen (wie oben erwähnt): Zu dem nimmt er den kompletten Sauger in den Mund. Ist das ok? Auch mache ich mir Sorgen wegen dem Saugbedürfnis. Er nimmt keinen Schnuller nuckelt auch nicht oft an der Brust aber an seiner Hand etc. Ist es denn schädlich für die Entwicklung wenn das Saugbedürfnis nicht befriedigt wird? Was kann ich da tun? Danke:)


Biggi Welter

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Hallo123456789, wenn Dein Baby nach Bedarf gestillt wird, braucht es keinen Schnuller und auch keine Flasche. Lass doch einmal von einer Kollegin vor Ort schauen, ob evtl. ein Saugproblem vorliegt. Lieben Gruß Biggi


Hallo123456789

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Okay danke. An wen genau kann ich mich denn wenden? Leider hat mein Sohn noch immer extreme Schwierigkeiten beim Trinken.


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