Frage: Saugverwirrung - zeitweise?

Hallo Biggi, ich hatte schon einmal geschrieben, weil wir von der Zufütterung gern zum vollstillen kommen würden. Habe auch versucht den Rat zu befolgen, aber die Kleine saugt nicht ausreichend lange und kräftig genug, um die Milchbildung wirklich anzukurbeln - sie schlief häufig immer noch ein (mittlerweile 12. Woche). Eine Hebamme hat mir nun auch erklärt, dass es nach einer so extrem langen (22 Std.) und anstrengenden Spontangeburt häufig Probleme mit der Milchbildung gibt, weil die Frauen zu ausgepowert sind. Ich bekomme nun Akupunktur (Brust) trinke täglich 1-2 Tassen Hühnersuppe und nehme spezielle Globulis. Außerdem sollte ich nach dem Anlegen und dem Zufüttern noch einmal abpumpen. Ich habe gerade erst mit dem Programm begonnen, aber nun steigt die Kleine sozusagen schon aus ... Ich mußte seit dem 4 Tag nach der Geburt ein Stillhütchen benutzen, da die Kleine die Brustwarzen nicht richtig greifen konnte. Denn schon am 3. Tag nahm sie die Brust gar nicht mehr, sondern schrie sie nur an. Nun will sie aber auch die Brust mit Stillhütchen nicht mehr! Sie schreit und überstreckt sich - weg von der Brust. Das macht mich immer sehr, sehr traurig und gleichzeitig ärgerlich. Zuerst gab es diese Schwierigkeiten nur einmal am Tag immer bei der Mahlzeit um ca. 16.00 Uhr - heute morgen nahm sie die Brust aber nur noch einmal und auch nur für ein paar Minuten - war wohl ein Versehen. Ich vermute aber auch, dass sie oft zu sehr mit Bauchschmerzen beim Saugen an der Brust zu tun hat: Wenn sie ein paar Minuten an der Brust getrunken hat, dann reißt sie plötzlich den Kopf nach hinten während des trinkens und flutscht mehr vom Stillhütchen ab, als das sie es los läßt, weint und übertreckt sich. Das Problem hatten wir nun auch sogar schon an einigen Abenden an der Avent Flasche. Sie hat sich ständig verschluckt, die Beinchen angezogen und wieder gestreckt und sich dann wohl so geärgert, dass sie sich ersteinmal eingeschrien hatte und wir die Mahlzeit unterbrechen mußten, um sie erstmal zu beruhigen. Danach pupste sie häufig sehr viel. Sie bekommt schon nach dem mahlzeiten Omnipusan Ich habe im Moment das Gefühl, dass das Anlegen für die Kleine und dadurch auch für mich nur eine Quälerei ist. Wahrscheinlich ist ihr die Menge zu gering und das Saugen zu anstrengend. Deshalb habe ich mir überlegt lieber nur abzupumen, wenn sie die Flasche bekommen hat, um so die Milchbildung anzukurbeln. Ich dachte mir, dass ich ihr keine "Brust-Abneigung" antrainieren möchte und deshalb erst wieder das Anlegen versuchen sollte, wenn entsprechend mehr Milch zur Verfügung steht. Meinen Sie, dass funktioniert? Wie bringe ich sie dann wieder dazu nicht nur die Flasche, sondern auch wieder die Brust zu nehmen? Verwirre ich sie nicht auch noch mehr, wenn ich zusätzlich mit Becher oder Löffel füttern würde und vorallem schluckt sie dabei nicht noch mehr Luft? Ich habe beim Abpumpen bemerkt, dass ich oft dachte, die Brust wäre leer, aber wenn ich dann die schwere Brust angehoben habe oder etwas an verschiedenen Stellen drückte, dann floss die Milch wieder und es gab sogar einzelne dünne Strahlen. Ich muß also sogar an der elektr. Pumpe v. Medela mit der Hand die Brust massieren, damit etwas mehr Milch besser rausläuft. Woran liegt das? Ist es deshalb auch so anstrengend für die Kleine an der Brust zu trinken? Sind die Milchgänge vielleicht zu eng? Oder soll ich es einfach gut sein lassen und nur noch die momentanen geringen Mengen abpumpen und zufüttern? Vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 30.07.2009, 23:39



Antwort auf: Saugverwirrung - zeitweise?

Liebe Nolli76, wenn Sie Ihrem Baby jetzt weiterhin die Flasche geben oder einen Becher, wird es für Ihr Baby immer schwieriger, das korrekte Trinken zu lernen. Ihr Baby ist sicherlich saugverwirrt und KANN noch nicht effektiv und korrekt trinken und deshalb weint es an der Brust, schluckt Luft du hat noch mehr Blähungen. Haben Sie eine Stillberaterin vor Ort, die sehen kann, wie Ihr Baby saugt? Eine Möglichkeit ein Kind an die Brust zu bringen ist das Brusternährungsset. Mit dem Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt, so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, das erleichtert sehr vieles. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es ist normal, dass der Milchspendereflex während einer Stillmahlzeit mehrmals ausgelöst wird und die Milch dann wieder vermehrt läuft. Sie sollten im Moment sehr oft abpumpen, um die Milchmenge richtig zu steigern. Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter alles Gute und bin jederzeit für Sie da, wenn Sie Fragen haben. Gerne können Sie mich am Wochenende auch telefonisch erreichen. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 31.07.2009



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