Guten Abend.
Meine Tochter ist 14,5 Wochen alt und wir mussten leider mir 2 Wochen aus mehreren Gründen abstillen. Der Hauptgrund war, dass sie absolut nicht an meiner Brust abtrinken konnte. Durch einen Besuch beim Osteopathen wurde jetzt eine Verspannung am Gaumen gelöst und der Osteopath meinte, wenn ich direkt am Tag der Entlassung gekommen wäre, hätten wir vermutlich die ganzen Still Probleme nicht gehabt.
Jetzt zu meiner Frage: Meine Tochter nimmt aktuell die Brust garnicht. Ich würde versuchen, sobald ich wieder Milchbildung wieder vorhanden ist mit Stillhütchen zu stillen. Wenn ich an meiner Brust drücke, kommt noch etwas durchsichtige sehr klebrige Flüssigkeit. Ist es möglich, mit einer Handpumpe den Milcheinschuss erneut anzuregen?
Lg
von
Throwminec
am 12.05.2020, 19:18
Antwort auf:
Relaktation
Liebe Throwminec,
theoretisch wäre es sicherlich möglich, die Milchmenge zu steigern und wieder voll zu stillen,.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien.
Viele Frauen geben auch die abgepumpte Muttermilch mit der Flasche.
Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist.
Von einer Handpumpe würde ich abraten.
Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden.
Die großen, vollautomatischen Kolbenpumpen, die vor allem in den Kliniken verwendet werden und auch im Verleih erhältlich sind kosten zwischen 500 und 1500 € (im Verleih um die 1,50 €/Tag) und sind vor allem dann angesagt, wenn eine Frau die Milchproduktion mit der Pumpe aufbauen und über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten muss (z.B. nach einer Frühgeburt). Das Zubehör muss bei einer Mietpumpe immer gekauft werden, dabei ist es sinnvoll sich gleich das Zubehör zum Doppelpumpen anzuschaffen. Bei einer medizinischen Indikation kann der Frauenarzt oder Kinderarzt in Deutschland ein Rezept für eine Pumpe + Zubehör ausstellen, dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Miete und das Zubehör.
Bitte Deinen Arzt um ein Rezept!
Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss.
Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Einige Kolleginnen machen im Moment auch Videoberatung.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 12.05.2020