Natürliche Verhütung durch Stillen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Natürliche Verhütung durch Stillen

Guten Tag, ich möchte gerne wissen was Sie davon halten. Mir persönlich gefällt dieser Gedanke sehr, da für mich fast garnichts mehr in Frage kommt Ich bin aber noch sehr unsicher. Bitte lesen Sie sich das kurz durch: Das Familienhandbuch des Staatsinstituts für Frühpädagogik (IFP)www.familienhandbuch.de ZUM MENÜ Empfängnisverhütung in der Stillzeit Utta Reich-Schottky Nach der Geburt ist vieles anders. Körperlich und auch seelisch dauert es einige Zeit, bis alles sein neues Gleichgewicht gefunden hat. Diese Zeit des Übergangs und des Umbruchs ist zugleich eine Chance, Neues auszuprobieren und sich auch über die Frage der Empfängnisverhütung erneut Gedanken zu machen. Die Rückkehr der Fruchtbarkeit beim Stillen Nach der Entbindung kehrt die Fruchtbarkeit erst allmählich zurück. Wie schnell das geht, hängt hauptsächlich davon ab, ob und wie Sie stillen. Für das Baby ist Stillen die optimale Ernährung, ein guter Immunschutz und ein sicherer Hafen für seine seelische Entwicklung. Bei Ihnen fördert Stillen die Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt, verringert das Risiko, an Brustkrebs oder Osteoporose zu erkranken, und hilft Ihnen, die Beziehung zum Kind aufzubauen. Das Stillen ist aber auch die älteste Form der Empfängnisregelung überhaupt und hat schon immer dazu beigetragen, die Abstände zwischen den Geburten zu vergrößern. Seit den 80er Jahren wird in wissenschaftlichen Studien weltweit unter unterschiedlichen Bedingungen geprüft, ob das Stillen als moderne Empfängnisverhütungsmethode genutzt werden kann (siehe Literaturverzeichnis). Daraus entstand LAM, Lactational Amenorrhoic Method, die Methode des stillbedingten Ausbleibens der Regelblutung. Bei korrekter Anwendung bietet sie in den ersten 6 Monaten nach der Entbindung einen Empfängnisschutz von mindestens 98%. Danach nimmt der Schutz ab. "Korrekte Anwendung" heißt: * Sie haben noch keine Regelblutung; * Sie stillen ausschließlich oder fast ausschließlich, das heißt, dass das Baby praktisch nur Muttermilch erhält; * das Baby bekommt keinen Schnuller oder Teefläschchen; * das Baby erhält mindestens sechs lange Stillmahlzeiten pro Tag oder mehr; * der größte Abstand zwischen zwei Stillmahlzeiten beträgt nicht länger als sechs Stunden; * das Baby ist jünger als 6 Monate. Eine Trennung von Mutter und Kind erschwert die Anwendung von LAM; in einer Studie mit erwerbstätigen Frauen betrug die Empfängniswahrscheinlichkeit 5% (Valdés 2000). Wenn Ihre Periode wieder einsetzt oder z.B. Ihr Baby nachts plötzlich sieben Stunden durchschläft, dann besteht nur noch ein geringer Empfängnisschutz. Wie weit das Stillen eine neue Empfängnis hinauszögert, ist individuell verschieden. Bei vielen Frauen bleibt die Periode relativ lange aus, manches mal bis zum Ende der Stillzeit. Je länger jedoch die Geburt zurückliegt, desto eher kann es auch ohne Regelblutung zu einer neuen Schwangerschaft kommen. Ich habe noch keine Blutung, daher kommt die Temperaturmessmethode noch nicht in Frage. Allerdings füttere ich sehr viel zu, gebe Schnuller und Teefläschchen. Nachts schläft er sehr lange durch. Jedoch werde ich mich sicher anpassen. Ab heute gibt es das alles nicht mehr. Zufüttern werde ich nur noch ca. 140 ml am Tag, das wird gehn. Mein Sohn ist 2 1/2 Monate alt und wiegt ca. 6,5 kg. Ich würde mich über eine Antwort freuen!!!

von Assja am 11.04.2011, 10:07



Antwort auf: Natürliche Verhütung durch Stillen

Liebe Assja, es gibt Forschungen und Untersuchungen zur empfängnisverhütenden Wirkung des Stillens und diese haben zur AM (Laktations Amenorrhöe Methode) geführt. Stillen als empfängnisverhütende Maßnahme funktioniert nur, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind: 1. Die Monatsblutung hat noch nicht wieder eingesetzt (keine vaginalen Blutungen nach dem 56. Tag nach der Geburt) und 2. Es wird weder regelmäßig zugefüttert, noch wird ein längerer Zeitabstand als vier Stunden während des Tages und sechs Stunden während der Nacht zwischen zwei Stillmahlzeiten eingehalten (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der darauf folgenden Mahlzeit gerechnet) und 3. das ist Baby jünger als sechs Monate. Die Laktations Amenorrhöe Methode (LAM) zur Empfängnisverhütung wurde am Institut für Reproduktive Gesundheit an der Universität von Georgetown (1994) entwickelt. Dass LAM einen 98prozentigen Schutz vor Schwangerschaft während der ersten sechs Monate postpartum bietet, wurde seither ausgiebig getestet und die Wirksamkeit dieser Methode hat sich weltweit bestätigt. Gemäß den Richtlinien zur LAM hat eine Mutter eine Chance von weniger als zwei Prozent schwanger zu werden, wenn die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind. Sobald aber nur einer dieser Punkte nicht mehr erfüllt ist, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine neue Schwangerschaft. Da in unserer Gesellschaft aber Schnuller, Teeflasche und vor allem auch "ein geregelter Zeitplan mit möglichst langer Nachtpause" von sehr vielen Müttern als "normal" angesehen werden, ist die empfängnisverhütende Wirkung bei vielen Frauen deutlich reduziert. Tatsächlich werden aber weltweit vermutlich mehr Schwangerschaften ausschließlich durch Stillen verhindert als durch alle anderen Empfängnisverhütungsmethoden zusammen. Da Sie ja bereits zufüttern, würde ich Ihnen diese Methode nicht empfehlen. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 11.04.2011



Antwort auf: Natürliche Verhütung durch Stillen

Vielleicht darf ich ja auch meinen Senf dazugeben: Mein Sohn ist Mitte August geboren, war voll gestillt, hat weder Schnuller noch Teefläschchen noch sonst irgendwas bekommen, hat noch nie länger als drei Stunden geschlafen und ich hatte meinen ersten Eisprung nach etwa 12 Wochen...

von mandellos am 11.04.2011, 12:55



Antwort auf: Natürliche Verhütung durch Stillen

Hallo Biggi, es ist so, dass ich immer mehr und mehr Milch produziere und das Zufüttern bald ganz weglassen könnte. Ich füttere zu mit Melsan 1. In seinem Alter stehen ihm 5 Flaschen mal 5 Löffel zu. Ich habe bis jetzt an einem Tag 3 Flaschen ( morgens, mittags, abends) mal 5 Löffel gegeben. Das waren ca. 500 ml. Das war schon ein Progress, denn davor waren es 7 Flaschen am Tag. Und heute ( Morgen und Mittag zusammen) waren es nur noch 150 ml. Das bedeutet dass er heute Abend nur noch ca. 50 ml brauchen wird. Die nächsten Tage mache ich so weiter. Denn ich denke manch andere Frau, die garnicht zufüttert, hat manchmal weniger Milch als ich. Zusammengefasst, ich möchte unbedingt vollstillen und diese Art von Verhüttung nutzen. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch dies beantworten.

von Assja am 11.04.2011, 13:17



Antwort auf: Natürliche Verhütung durch Stillen

@ mandellos. Meinen Sie dass Sie schwanger geworden sind, trotz Stillens?

von Assja am 11.04.2011, 13:19



Antwort auf: Natürliche Verhütung durch Stillen

Liebe Assja, es kann sein, dass Sie schon den ersten Eisprung hatten oder Ihre Periode schon bald bekommen (siehe Punkt 1), dann ist diese Methode nicht mehr sicher. Selbst wenn Sie jetzt bald voll stillen können, kann es bereits zu einem Eisprung gekommen sein. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 11.04.2011



Antwort auf: Natürliche Verhütung durch Stillen

Unsere Tochter ist sieben Monate alt. Ich habe bis März voll gestillt und im Februar bzw. März zum ersten bzw. zweiten Mal nach der Geburt meine Periode gehabt. Letzte Woche war ich zur Kontrolle bei der Frauenärztin: Ich bin schwanger. Ob das nun an der Einführung der Beikost und dem damit verbundenen Rückgang des Stillens liegt, weiß ich nicht, denn ich stille noch immer 6 bis 8 Mal am Tag.

Mitglied inaktiv - 12.04.2011, 07:20



Antwort auf: Natürliche Verhütung durch Stillen

Nein, schwanger bin ich nicht geworden, ich weiß auch, dass durch die Stillhormone die Einnistung erschwert sein kann, aber im Grunde erhofft man sich doch durch das Vollstillen, dass der Eisprung ausbleibt und das war bei mir eben nicht der Fall.

von mandellos am 12.04.2011, 09:07



Antwort auf: Natürliche Verhütung durch Stillen

Na dann vielen Dank, dann versuche ich es gar nicht erst. Liebe Grüße, Assja

von Assja am 12.04.2011, 14:58



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