Liesken
Hallo Frau Welter, ich stille meine Tochter (15 Monate) noch verhältnismäßig viel und regelmäßig, tagsüber und nachts. Tagsüber isst sie aber inzwischen auch gut. SEHR gerne möchte ich wieder meine Pille Maxim nehmen, nicht primär zur Verhütung, sondern vor allem für meine Haut. Ich habe für mein Kind gut 2 Jahre auf die Pille verzichtet und bin der Meinung auch als Mutter steht es mir zu, etwas für mich zu tun und mich endlich wieder attraktiv zu fühlen. Abstillen möchte ich deshalb nicht. Im Internet findet man vor allem die "auf keinen Fall die Pille nehmen wenn gestillt wird"-Aussagen, diese beziehen sich aber meist auf Frauen die vor weniger als 6 Monaten entbunden haben. Ich finde aber auch Aussagen wie diese: https://www.still-lexikon.de/verhuetung-und-sexualitaet/ "Eltern und auch Fachleute haben Bedenken, dass gestillte Babys Hormone und ihre Abbauprodukte aus den Verhütungsmitteln über die Muttermilch abbekommen. In Studien konnten keine negativen Effekte von modernen hormonellen Verhütungsmitteln auf gestillte Säuglinge festgestellt werden. Die Studienlage reicht andererseits nicht aus, um längerfristige Effekte mit Sicherheit auszuschließen. Hormonelle Verhütungsmittel werden insbesondere in der Neugeborenenzeit nicht empfohlen. Während der Stillzeit sind hormonfreie Verhütungsmethoden Mittel der Wahl (LAM, symptothermale Methoden, Barrieremethoden, Kupferspirale, nach abgeschlossener Familienplanung auch Sterilisation). Auf der anderen Seite ist Abstillen nicht erforderlich, wenn sich die Frau für eine hormonelle Verhütungsmethode entscheidet." Wissen Sie ob es hierzu neue Daten gibt? Vor allem interessiert mich, ob ich damit rechnen muss dass die Milchmenge zurück geht? Gibt es neue Erkenntnisse zur Hormonbelastung für die Kinder? Ich finde leider fast nichts über ältere Stillkinder und hormonelle Verhütungsmethoden. Ich freue mich auf Ihre Antwort. Liesken
Liebe Liesken, obwohl bei der Anwendung von hormonellen Verhütungsmitteln geringe Hormonmengen in die Muttermilch übergehen (Harlap 1987; Hull 1981), werden reine Progesteron Präparate von den meisten Fachleuten als mit dem Stillen vereinbar angesehen (siehe letzten Punkt dieses Abschnitts). In vielen Studien wurde festgestellt, dass reine Progesteron Präparate nur geringe Auswirkungen auf das Stillen haben. Einige Studien haben keine Wirkung auf die Menge und Zusammensetzung der Milch ergeben (McCann 1994; WHO 1994a), während sich in anderen Untersuchungen leichte Verbesserungen bei der Milchmenge und eine längere Stillzeit bei Müttern, die ein spezielles Progesteron Depot Präparat anwandten (Emery 1993) zeigten. In Bezug auf die Veränderungen in der Zusammensetzung der Milch besteht Ungewissheit, ob die leichten Veränderungen, die bei Müttern, die hormonelle Antikonzeptiva verwendeten, bemerkt wurden von Bedeutung sind. Bei einer Durchsicht der Literatur stellte Fraser (1991) fest, dass sich das Wachstum und die Entwicklung von Babys, deren Mütter entweder reine Progesteron Präparate oder östrogenhaltige Präparate einnahmen, nicht von dem der Babys, deren Mütter keine hormonellen Antikonzeptiva benutzten, unterschieden. Allerdings wurde nicht zwischen vollem Stillen und teilweisem Stillen unterschieden. Die Ähnlichkeiten zwischen den Gruppen sowie die natürliche Unterschiedlichkeit der Zusammensetzung der Milch von Mahlzeit zu Mahlzeit und von Tag zu Tag führten Fraser zu dem Schluss, dass die Bedeutung der Veränderungen in der Milch, die in Verbindung mit hormonellen Verhütungsmitteln auftritt, unklar ist. In einer Studie wurde herausgefunden, dass die Anwendung von reinen Progesteron Präparaten einen gewissen Schutz gegen den Verlust von Knochensubstanz bei stillenden Frauen bietet (Caird 1994). Die reinen Progesteron Präparate umfassen eine Vielzahl von Antikonzeptiva. Dazu zählen die Minipille, progesteronhaltige Intrauterinpessare, Vaginalringe, die Progesteron freisetzen und Depotpräparate. Die auf der ausschließlichen Wirkung des Progesteron beruhenden Präparate führen dem Körper das Progesteron auf unterschiedlichem Wege zu. Aber ihre empfängnisverhütende Wirkung basiert stets auf den gleichen Prinzipien: der Eisprung wird unterdrückt, der Zervixschleim wird verdickt, so dass es für die Spermien schwieriger wird weiter vorzudringen und die Gebärmutterschleimhaut wird dünner. Ein bemerkenswerter Unterschied bei diesen Methoden besteht darin, dass bei Methoden, die auf einer zeitlich regulierten Freisetzung des Progesterons (Depot Methoden) beruhen, der Progesteronspiegel im Blutkreislauf der Mutter höher ist als verglichen mit der Minipille (Kennedy 1993). Diese Methoden sind bei vielen öffentlichen Gesundheitämtern das Mittel der Wahl, da sie über einen langen Zeitraum hinweg die Gewähr für eine sichere Empfängnisverhütung bieten unabhängig davon, wie sich die Frau verhält. Die Unterschiede bei diesen Methoden können dazu führen, dass die eine Methode besser zu der einen Frau passt als zu der anderen. Allerdings sind nicht all diese Methoden in allen Gegenden erhältlich. Die reine Progesteron Minipille wird täglich eingenommen und sollte idealerweise jeden Tag etwa zur gleichen Zeit eingenommen werden. Ihre Wirksamkeit ist abhängig von der regelmäßigen Einnahme und liegt etwas unter der von Kombinationspräparaten (ebenso beeinträchtigen vergessene Pillen die Wirksamkeit mehr als bei Kombinationspräparaten). Unregelmäßige Blutungen, eine bei der Minipille häufig beobachtete Nebenwirkung, treten in der Stillzeit normalerweise nicht auf. Es wird empfohlen mit der Anwendung von progesteronhaltigen Präparaten erst nach einer Stillzeit von sechs bis acht Wochen zu beginnen. Ein früherer Beginn könnte die Milchmenge verringern oder die unreife Leber des Kindes belasten. Der Zeitpunkt für den Beginn der Anwendung eines progesteronhaltigen Präparates wird kontrovers diskutiert und die Forschungsergebnisse dazu fallen unterschiedlich aus. Während in einer Studie keinerlei Auswirkungen auf das Stillen oder das Wachstum und die Entwicklung des Säuglings festgestellt wurden, wenn mit diesen Methoden eine Woche nach der Geburt begonnen wurde (Moggia 1991), empfehlen andere Untersuchungen und anekdotenhafte Berichte abzuwarten, bis sich die Stillbeziehung über einen Zeitraum von mindestens sechs bis acht Wochen hinweg eingespielt hat, bevor mit der Anwendung einer dieser Methoden begonnen wird (Institut für Reproduktive Gesundheit 1994; WHO Task Force 1994a; WHO Task Force 1994b). Der frühen Anwendung von reinen Progesteron Präparaten stehen die beiden folgenden Bedenken entgegen: o ein möglicherweise negativer Einfluss auf die Milchmenge und o fehlende Informationen über die Fähigkeit des Babys die Hormone während der ersten Lebenswochen solange die Leber noch unreif ist umzuwandeln (Institut für Reproduktive Gesundheit 1994). Bei der Wahl des richtigen Zeitpunktes für den Beginn der Anwendung der progesteronhaltigen Präparate ist, sollten die stillende Mutter und ihr Arzt die Phase der natürlichen Unfruchtbarkeit der Mutter während der ersten Lebensmonate ihres Babys, solange es hauptsächlich gestillt wird, in ihre Überlegungen mit einbeziehen (nähere Informationen dazu siehe im vorangegangen Abschnitt über LAM). Obwohl kleine Mengen an Progesteron in die Muttermilch übergehen, haben Untersuchungen keine Langzeitwirkungen auf die Kinder stillender Mütter ergeben. Wissenschaftliche Untersuchungen haben sich mit den gestillten Kindern von Müttern beschäftigt, die progesteronhaltige Verhütungsmittel über einen Zeitraum bis zu siebzehn Jahren anwandten. Dabei konnten keine Langzeitwirkungen auf die sexuelle Entwicklung während der Pubertät oder auf irgendwelche anderen Bereiche entdeckt werden. Die Wissenschaftler folgerten daraus, dass der Gebrauch von reinen Progesteron Präparaten während der Stillzeit keine negativen Auswirkungen auf lange Sicht auf das Wachstum und die Entwicklung von Kindern hat (Pardthaisong 1992). Diese Studien geben jedoch keinen vollständigen Bericht über individuelles Stillverhalten und die Gesamthormonmenge, der die Kinder ausgesetzt sind. Reine Progesteron Methoden werden von der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte als mit dem Stillen vereinbar angesehen (AAP Kommittee für Medikamentenfragen 1994). Hier der aktuelle Link zu embryotox: https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/kontrazeptiva-orale/ Besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, welches Mittel er empfiehlt. Liebe Grüße Biggi
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