Frage: Milchmenge bei Krankheit

Liebe Biggi, im Moment scheine ich angeschlagen zu sein. Ich habe mehrere "offene" Stellen, die ziemlich entzündet sind und nicht verheilen wollen. Mittwoch musste ich in die Ambulanz, weil sich eine beginnende Blutvergiftung zeigte. Eine sehr nette Ärztin gab mir dann aber Tips, wie ich um ein Antibiotikum herumkomme. Mein eigentliches Problem aber ist die (damit einhergehende????) absolute Appetitlosigkeit. Ich habe weder Lust auf irgendetwas noch Hunger, so dass ich jetzt schon seit Tagen kaum esse. Das tut zwar meiner Figur gut, ist für mich "Fresssack" aber absolut ungewöhnlich. Muss ich, wenn das noch länger anhält, damit rechnen, dass die Milch weniger / zu wenig wird? Ich müsste mir das Essen momentan reinzwängen, würde das tun, wenn es für die Milchproduktion nötig wäre. Oder kann ich noch ein paar Tage warten, ob es sich wieder gibt? Gruß Esther

von EstherK am 16.07.2012, 11:57



Antwort auf: Milchmenge bei Krankheit

Liebe Esther, wie schön, dass ich dich gleich beruhigen kann. Ich zitiere dir jetzt aus dem „Handbuch für die Stillberatung" Mohrbacher, Stock, 1. Auflage 2000: „Untersuchungen in Entwicklungsländern und anderen Teilen der Welt zeigen, dass selbst leicht unternährte Mütter genügend Milch von guter Qualität für ihre Babys bilden. Erst wenn die Mutter vom Hungertod bedroht wird, beeinträchtigt die Ernährung der Mutter ihre Milchmenge oder die Zusammensetzung ihrer Milch (Perez Escamilla 1995; Prentice 1994). Selbst bei Nahrungsmangel kann die Milchbildung der Mutter nur leicht beeinträchtigt sein, wenn ihr Körper über genügend Reserven verfügt, die er für die Milchbildung einsetzen kann (Smith 1947). In einigen Entwicklungsländern, in denen die Lebensmittelversorgung eingeschränkt ist, konnte nicht festgestellt werden, dass die Babys der Frauen, die zusätzliche Nahrung erhielten, mehr an Gewicht zunahmen, als die Babys der Frauen, die keine zusätzliche Nahrung erhielten (Prentice 1983). Bei allgemein gut ernährten Müttern bleibt die Zusammensetzung der Milch meist gleich, selbst wenn sie sich nicht gut ernähren. Chronisch unterernährte Frauen, mit nur geringen Energiereserven und unzureichender Ernährung können Milch bilden, die einen geringeren Vitamingehalt aufweisen, einschließlich der Vitamine A, D, B6 und B12 (siehe auch im Abschnitt „Vegetarierinnen"). In diesen Fällen kehrt der Vitamingehalt ihrer Milch auf einen normalen Wert zurück, wenn die Ernährung der Mutter verbessert wird oder sie zusätzliche Vitamine erhält. Die Fettsäuren in der Muttermilch variieren in Abhängigkeit von der Ernährung der Mutter. So neigen zum Beispiel Mütter, die mehr ungesättigte Fette essen, dazu, Milch mit einem höheren Gehalt an ungesättigten Fetten zu bilden als Mütter, die mehr tierische Produkte essen (Sanders 1992). Dies scheint einer normalen Schwankungsbreite zu entsprechen." Riordan und Auerbach schreiben in „Human Lactation" 2nd edition 1999: „Ob sie (die Frau) auf den Berggipfeln im fernen Tibet, in einem staubigen mexikanischen Dorf oder in einem amerikanischen Vorort oder einer Stadtwohnung lebt, die stillende Frau bildet Milch, die erstaunlich homogen in der Zusammensetzung ist, trotz der ungeheuren Unterschiedlichkeit der konsumierten Nahrung. Nur die Milch einer Frau, die ernsthaft unterernährt ist wird eine messbare Verringerung im Nährstoffgehalt und der Menge aufweisen weil zunächst die körpereigenen Speicher geleert werden, ehe die Milch leidet" Ich gehe nun einmal davon aus, dass wir hier in Europa normalerweise nicht in die Situation kommen, dass eine Frau so extrem unterernährt ist, dass sie kurz vor dem Hungertod steht. Es gibt eine (extrem seltene) Erkrankung der Mutter, bei der die Qualität der Muttermilch so verändert ist. In diesem Fall ist die Zusammensetzung der Fette und Fettsäuren so verändert, dass die Milch nicht adäquat für die Ernährung des Babys ist. Doch diese seltene Situation lässt sich auch nicht über die Ernährung der Frau positiv beeinflussen. Trotzdem solltest Du jetzt wirklich aucf dich aufpassen, GIB RUHE OKAY?!?! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 16.07.2012



Antwort auf: Milchmenge bei Krankheit

Meine Heilpraktikerin sagt, die Wunden heilen so schlecht, weil ich ja nun seit fast 7 Jahren stille und mein Körper dabei zu viele "gute Säfte" verliert. Ich stille weiter, weil mir das für Anton so wichtig ist, aber ist da was dran? Gruß nochmal

von EstherK am 16.07.2012, 12:00



Antwort auf: Milchmenge bei Krankheit

Danke!!! Das beruhigt mich wirklich sehr!!! Ruhe, ja, ich versuch´s.....

von EstherK am 16.07.2012, 12:02



Antwort auf: Milchmenge bei Krankheit

Liebe Esther, wenn eine Frau in der Stillzeit ständig krank ist, dann heißt es „Das kommt vom Stillen“. Du bist nun nach dem Abstillen ständig krank und wieder heißt es „Das kommt vom Stillen“. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das Stillen für alles Übel dieser Welt verantwortlich gemacht wird : ((( Immer wieder kommt die Behauptung auf den Tisch, dass Stillen die Mutter auszehre und es für die Frau besser wäre, wenn sie abstillt. Doch es gibt keinen Beweis dafür. Außerdem würde die WHO zum Beispiel keine mindestens zweijährige Stillzeit empfehlen, wenn dies der Gesundheit der Mutter abträglich wäre, denn die WHO hat das Wohl aller Menschen und nicht nur der Kinder in Sinn. Es ist auch nicht so, dass das Stillen so anstrengend wäre, sondern die Versorgung eines Babys oder Kleinkindes ist eine der anstrengendsten Tätigkeiten die es gibt und das macht den Frauen zu schaffen. Das Abstillen wird dir deine Arbeit nicht erleichtern (im Gegenteil, es kann dir zusätzliche Arbeit verursachen). So lange Du nicht abstillen willst wäre es sinnvoller dich bei deiner Arbeit zu unterstützen und dich dazu zu ermutigen, dir mehr Ruhe zu gönnen, statt im Abstillen das Allheilmittel zu sehen. Kann es sein, dass dir die Tatsache, dass Mutter einer der härtesten Berufe der Welt ist und Du in der schlicht und ergreifend anstrengenden Situation bist nicht nur ein kleines Kind versorgen zu müssen, soviel Kraft abverlangt, dass Du angeschlagen bist? Ich kann dir nur empfehlen, dass Du versuchst dir Ruhe und Erholung zu gönnen, auch einmal etwas für dich zu tun, weiterhin auf eine gute Ernährung zu achten und dich vielleicht einmal gründlich untersuchen lässt, um herauszufinden, warum Du so abwehrschwach bist. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 16.07.2012



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