Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchmenge auf und ab

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchmenge auf und ab

Babyverliebt

Hallo, mein Sohn kam mit knapp 4 kg zur Welt und wir hatten ein super Stillstart. Er nahm super zu. Als der Alltag wieder einkehrte hatte ich viel Stress, wodurch er ab und zu etwas hingehalten werden musste und den Schnuller bekam. Nachdem er eine Woche nur ca 100 Gramm zugenommen habe, hab ich mir Sorgen gemacht er wird nicht mehr satt. Dann fing das Drama an.. Ich hatte einen späteren Milchspendereflex und er war frustriert. Ich war total verunsichert, weil meine Brüste (nach knapp 3 Monaten nicht mehr prall sondern weich und kleiner würden) und habe Bockshornklee Kapseln genommen. Ich hatte für ein paar Tage wieder das Gefühl richtig den Milchspendereflex zu spüren und hab gemerkt wie gut er getrunken hat. Jetzt werden meine Brüste wieder weicher. Ich habe zwar einen Milchspendereflex, allerdings sehr schwach. Er möchte jetzt auch alle Stunde trinken, aber ist dann frustriert, weil nicht Unmengen dabei raus kommt. Er war die ganze Zeit ein sehr zufriedenes Baby, hatte genug nasse Windeln etc. Ich mache mir Sorgen, dass meine Milchmenge weiter abnimmt. Abpumpen klappt leider nicht, da der Milchspendereflex gar nicht ausgelöst wird. Jetzt ist er knapp 3 Monaten alt und wiegt 6,3kg. Was kann ich noch tun?


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Babyverliebt, eine weiche oder nicht mehr tropfende Brust ist kein Hinweis auf zu wenig Milch. Es ist absolut normal, dass die Brust nach einiger Zeit wieder weich und bei manchen Frauen auch wieder kleiner wird und nicht mehr ausläuft. Das ist eher ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat, aber nicht, dass die Milchmenge zurückgegangen ist. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Vielleicht magst du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Du schreibst, dass dein Baby nur kurz schluckt, das deutet eher darauf hin, dass dein Baby nicht korrekt saugt. Bekommt dein Baby den Schnuller noch? Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Du solltest deshalb zunächst auf künstliche Sauger und Flasche verzichten. Du kannst immer wieder versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Bitte wende dich an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann! Sie kann das Saugverhalten beurteilen und dir Tipps geben, wie dein Baby wieder besser trinkt. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Auch ich bin jederzeit für dich da und stehe dir gerne zur Seite! Lieben Gruß Biggi


Babyverliebt

Ergänzen muss ich noch, dass ich inzwischen nur sehr kurz Schluckgeräusche höre und er danach auch unzufrieden ist.


Babyverliebt

Vielen Dank für die Antwort! Er war nie ein langer Trinker. Allerdings hatte ich vor 3 Tagen auch eine harte und schmerzhafte Brust. Mir ist aufgefallen, dass er beide Brüste in den letzten Tagen nie leer getrunken hat und trotzdem geweint hat an der Brust.Ich habe nochmal nachgedacht und dabei ist mir aufgefallen, dass er in letzter Zeit viel den Schnuller gebraucht hat. Auch Abends Stille ich ihn, aber er braucht danach den Schnuller um einzuschlafen. Wahrscheinlich wird durch das kurze trinken meine Milchbildung nicht ausreichend angeregt und das frustriert zusätzlich. Ich denke er hat eine Saugverwirrung. Wie gehe ich nun weiter vor? Wenn ich den Schnuller ganz weg lasse, wird er sich ja nur rein schreien und gar nicht mehr an die Brust bringen lassen. Ist es möglich, dass es überhaupt nochmal besser wird und er so lange trinkt bis ich mehr Milch bekomme? Oder ist es jetzt quasi schon zu spät? Ich hoffe so sehr, dass wir es nochmal rechtzeitig gemerkt haben.


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Babyverliebt, was du jetzt dringend brauchst, ist eine professionelle Unterstützung vor Ort! Falls du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bitte wende dich an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann! Sie kann das Saugverhalten beurteilen und dir Tipps geben, wie du dein Baby wieder an die Brust führen kannst. Auch ich bin jederzeit für dich da und stehe dir gerne zur Seite! Ich bin sicher, dass du die Saugverwirrung überstehen kannst, aber es braucht kompetente Hilfe und Geduld! Lieben Gruß Biggi


Babyverliebt

Hallo nochmal! Jetzt ist wieder ein Tag vergangen und ich lege mein Baby so oft es geht an. Also gefühlt dauerhaft und wechselnd. Ich habe mit Hebamme und Stillberatung gesprochen und das Problem wurde gar nicht richtig ernst genommen. Er trinkt jetzt wieder an der Brust, Schnuller bekommt er zur Zeit gar nicht mehr. Ich merke aber gar nicht, dass die Milchmenge zunimmt. Wie lange kann/ sollte ich noch warten? Er trinkt nach einer Stunde ca 10-20 hörbare Schlücke beim Anlegen. Ist das sehr zu wenig? Liebe Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Babyverliebt, das kann ich so nicht beantworten, weil es darauf ankommt, wie dein Baby saugt und ob es dem Milchspendereflex mehrmals auslösen kann. Bis sich die Milchmenge steigert, können schon einige Tage vergehen. Sind denn die Windeln nass, ist die Haut rosig? Wie oft stillst du im Moment in 24 Stunden? Lieben Gruß Biggi


Babyverliebt

Hallo, sonst habe ich ihn ca 10 mal pro Tag gestillt. Seitdem ich den Schnuller weglasse gefühlt dauerhaft. Ich habe die Windeln gewogen und wir kamen in 24 Stunden auf 460Gramm nach Abzug des Windelgewichts.


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