Hallo,
Unser Sohn ist nun 9 Monate alt. Er ist unser erstes Kind und ich stille ihn noch immer fast voll. Mit ca. 5 Monaten hatte ich auf Anraten des KiA und der Familie angefangen Brei zu geben. Probieren und damit rumknatschen war okay, zu mehr hätte ich ihn zwingen müssen. Mittlerweile habe ich den Brei in die Kategorie "Nutzlos" verbannt, er mag ihn nicht essen, und bloß zum matschen sind mir die Lebensmittel zu teuer und die Schweinerei zu groß.
Seit ein paar Wochen zeigt der Zwerg allerdings reges Interesse an unserem "festen" Essen, er nimmt sich sogar direkt etwas von meinem Teller, wenn er dran kommt. Nun bin ich aber unsicher, was er schon probieren darf. Worauf muss ich achten? Bisher Haben ihm gekochte Möhren oder Kartoffeln gereicht, aber jetzt besteht er darauf, auch das zu probieren, was wir alles essen, sprich Brot, Nudeln mit Soße, Eintopf, Pizza, Kuchen... Ich habe ihm bis jetzt kaum etwas davon gegeben außer Brotrinde oder Obst und allen Omas verboten, ihn mit Kuchen voll zu stopfen ("oh, die böse Mama, alle essen Kuchen und dir darf die Oma nichts geben, die böse Mama hat es verboten...").
Ich fühle mich etwas bedrängt von der Familie ("gib dem Bua' was G'scheids, dann wird er auch mehr essen wollen") und merke, dass ich etwas ins Wanken gerate, weil ich gar nicht genau weiß, ab wann ich ihm welche Nahrungsmittel probieren lassen kann. Selbst bei den Babykeksen bin ich skeptisch, steht Zucker bei den Zutaten doch schon an zweiter Stelle. Bin ich da zu verbissen? Darf er schon Kuchen, Brezeln und gewürzte Sachen probieren? Ich weiß, dass er jetzt gerne von sich aus mitessen und probieren möchte, aber dennoch liegt es ja in meiner Verantwortung, ihm nichts zu geben, das ihm schaden könnte, Allergien auslösen, Bauchweh machen...
Auch werde ich oft angegriffen, da ich als Vegetarierin mein Kind stille, ihm aber zusätzlich kein Fleisch anbiete. Kann mein Sohn da tatsächlich irgendeinen Mangel entwickeln?
Ich frage dich als Stillberaterin, in der Hoffnung, dass du das Stillen als Nahrungsquelle UND Möglichkeit zum Trösten, Kuscheln, Geborgenheit geben (...) wertschätzt, so wie ich es in den letzten Monaten erfahren durfte. Das Stillen (wenn mein Sohn es möchte auch noch die nächsten Jahre) lasse ich mir nämlich nicht mehr ausreden und bin stolz darauf. Leider versuchen viele, u.a. Auch KiA, mich "an den Gedanken des Abstillens zu gewöhnen".
Danke und LG
von
TinyTum
am 23.07.2012, 11:45
Antwort auf:
Beikost - was muss ich beachten?
Liebe TinyTum,
keine Sorge, Du machst es völlig richtig, dein Kind braucht noch keine Süßigkeiten und auch keine Pizza und andere stark gewürzte Speisen. Wenn Du jetzt damit anfängst, wird dein Kind sich an den Geschmack gewöhnen und gesundes Essen bald stehen lassen.
Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen.
Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden.
Probier es einfach einmal aus.
Ob ein Baby Fleisch braucht oder nicht, hängt davon ab, wie es ernährt wird. Fleisch wird wegen seines hohen Eisen und Proteingehaltes gegeben. Es kann jedoch durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, vorausgesetzt das Baby wird weiterhin gestillt. Während der Schwangerschaft legt das Kind Eisenreserven an. Bei reif geborenen Kindern reichen diese Reserven sechs bis neun Monate. Das wenige Eisen aus der Muttermilch wird optimal ausgenutzt, so dass die Reserven des Kindes teilweise geschont werden.
Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin C haltiger Bestandteil.
Wenn unter Beachtung dieser Regel konsequent Vollgetreide verwendet wird, braucht die Beikost kein Fleisch zu enthalten. Eine Vollwertkost mit Vollkorngetreide, reichlich Gemüse und Obst, gemahlenen Nüssen, Milch und wenig Ei macht auch im zweiten Lebensjahr Fleisch nicht unbedingt erforderlich.
Bei einer anderen Ernährungsform ist zwei bis dreimal pro Woche eine Fleischzufuhr notwendig.
Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.07.2012
Antwort auf:
Beikost - was muss ich beachten?
Hallo Biggi,
Vielen, vielen Dank für die schnelle Antwort, das hilft mir prima weiter!
Liebe Grüße
von
TinyTum
am 23.07.2012, 15:07
Antwort auf:
Beikost - was muss ich beachten?
das freut mich :-))))
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.07.2012