Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
seit Mai 2005 nehme ich das o. g. Medikament ein (es gab dazwischen auch immer wieder Monate ohne Einnahme). In meiner Schwangerschaft (Mai 08-Jan 09) kam ich weitestgehend ohne Cipralex zurecht, obwohl es oft schwierig war.
Wir wünschen uns noch ein zweites Kind. Nun zu meiner Frage:
Wäre es sinnvoll, jetzt auf ein anderes Medikament, das in der Schwangerschaft besser erprobt ist, umzusteigen oder lohnt sich das nicht? Falls ja, würde ich gerne schon vor der nächsten SS testen, ob ich mit dem Medikament klarkomme.
Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe!!!
Grüße
E.
Mitglied inaktiv - 29.05.2009, 08:46
Antwort auf:
Medikamentenwechsel vor geplanter Schwangerschaft - SSRI
Bei Escitalopram (Cipralex) handelt es sich um das linksdrehende Enantiomer von Citalopram. Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 2.701 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Citalopram enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 4,4% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007).
Nach vorgeburtlicher SSRI-Medikation wurden bei Neugeborenen in einigen Fällen vorübergehende Anpassungsstörungen wie Zittrigkeit, Übererregbarkeit und erhöhter Muskeltonus beobachtet. Daher sollte in den ersten Lebenstagen auf entsprechende Symptome geachtet werden.
Angesichts der von Ihnen angegebenen moderaten Tagesdosis von 10 mg Escitalopram bestehen keine schwerwiegenden Vorbehalte gegen die Planung einer Schwangerschaft unter dieser Medikation, zumal die Erfahrungen größer sind als unter vielen anderen Antidepressiva.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 05.06.2009