Snief
Guten Tag Herr Dr., ich bin noch nicht schwanger, aber wir arbeiten dran. Befinden uns in einer Kinderwunschbehandlung. Nun leide ich seit letztem Jahr unter Depressionen. Ursache waren zwei Fehlgeburten in einem Zeitraum von 4 Monaten. Von August 2010 bis Februar 2011 habe ich Citalopram 20 mg eingenommen sowie bei Bedarf Promethazin. Ich muss nun feststellen, dass eine Psychotherapie allein doch nicht ausreicht und würde gern wieder ein Antidepressivum einnehmen. Welches ist geeignet, wenn man einen Kinderwunsch hat? Ich möchte, gerade aufgrund der Vorgeschichte (2 Fehlgeburten) kein Risiko eingehen, wenn ich unter der Behandlung mit einem SSRI schwanger werde. Studienergebnisse scheinen sich zu widersprechen. Manchmal heisst es, dass SSRI während der Schwangerschaft kein Problem darstellen, dann wieder, dass sich die Fehlgeburtenrate sowie das Risiko für Missbildungen beim Baby erhöht. Wie sehen Sie das? Danke.
Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 2.701 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Citalopram enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 4,4% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007). Nach vorgeburtlicher SSRI-Medikation wurden bei Neugeborenen in einigen Fällen vorübergehende Anpassungsstörungen wie Zittrigkeit, Übererregbarkeit und erhöhter Muskeltonus beobachtet. Daher sollte in den ersten Lebenstagen auf entsprechende Symptome geachtet werden. Bei Bedarf wäre die Fortsetzung der Medikation mit Citalopram in der Schwangerschaft in moderater Dosierung (z. B. 20 mg/d) durchaus vertretbar.
Snief
Guten Tag, treffen diese Aussagen auch für andere SSRIs zu oder nur für Citalopram? Danke.
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