Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Medikamente in der Stillzeit

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Medikamente in der Stillzeit

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Guten Morgen Herr Dr. Paulus, ich habe noch drei Fragen bzgl. Medikamenten in der Stillzeit: 1) Wie lange nach der Einnahme von Buscopan (1x2 Tabl.)und Paracetamol (1 Tabl.) sind diese in der Muttermilch nicht mehr nachweisbar? Ich habe trotz der Einnahme weiter gestillt, da ich bei der Archiv-Suche in Ihren Antworten gefunden habe, dass das so ok ist. Da ich aber Milch abpumpen muss, geht es mir insbesondere um die Aufbewahrung dieser „mit Medikamten versetzten Milch“: ist dies unbedenklich bzw. ab wann wären die Wirkstoffe nicht mehr nachweisbar und ich kann „gute Milch“ abpumpen? 2) Ich habe vor der Schwangerschaft aufgrund erblich bed. Haarausfalls Minoxidil 4%ig genommen. Dies habe ich mit positivem SS-Test abgesetzt. Ist eine Anwendung in der Stillzeit möglich oder gibt es Alternativen (El-Cranell)? 3) Ist eine FSME-Impfung in der Stillzeit möglich oder bestehen Risiken für den Säugling? Wir leben in einem Risikogebiet (sehr ländlich) und fahren auch innerhalb dieses Risikogebietes im Sommer in den Urlaub. Vielen Dank im Voraus für Ihre Antworten und ein schönes Wochenende! Tama


Dr. Wolfgang Paulus

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Für Paracetamol beträgt die Halbwertszeit im Blut 1 bis 4 Stunden, für Buscopan ca. 5 Stunden. Spätestens 24 Stunden nach Einnahme ist nicht mehr mit einer relevanten Belastung zu rechnen. Minoxidil geht in die Muttermilch über, wobei jedoch etwas niedrigere Konzentrationen als im mütterlichen Blut erreicht werden (Valdivieso et al 1985). Zwar wurden bisher keine kindlichen Komplikationen unter mütterlicher Minoxidil-Behandlung bekannt, doch sollte angesichts geringer Erfahrungen auf die Anwendung in der Stillzeit möglichst verzichtet werden. Beim Säugling wären insbesondere Zeichen einer vermehrten Behaarung sowie Blut-drucksenkung zu beachten. Der in Ell-Cranell enthaltene Wirkstoff Alfatradiol (17-alpha-Estradiol) ist ein Abkömmling des weiblichen Sexualhormons 17-beta-Estradiol. Alfatradiol penetriert - ebenso wie 17-beta-Estradiol - gut in die Haut. Man muss deshalb davon ausgehen, dass praktisch 100 % der applizierten Menge für die systemische Resorption zur Verfügung stehen. Bei 17-beta-Estradiol handelt es sich um ein physiologisches Hormon, das normalerweise im Eierstock produziert wird und das aktivste Estrogen bei Nicht-Schwangeren darstellt. Wegen fehlender Erfahrungen rät der Hersteller zu einem zurückhaltenden Umgang mit Alfatradiol in der Stillzeit. Bei FSME-Impfstoff handelt es sich um inaktivierte Impfviren, weshalb eine Schädigung des Säuglings durch Exposition über die Muttermilch unwahrscheinlich ist. Allerdings formulieren die Hersteller wegen geringer Erfahrungen eine strenge Indikationsstellung für die Stillzeit. Bei Reisen in Risikogebiete ist eine Impfung auch in der Stillzeit vertretbar.


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s.o.


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Hallo Herr Dr. Paulus, vielen Dank für Ihre Antworten. Eine kurze Nachfrage noch: Ist das Medikament Xylonest 1% mit Adrenalin stillverträglich oder sollte eine Zeitlang abgestillt werden? (Örtliche Betäubung) Freundlicher Gruß Tama


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