Hallo Herr Dr. Paulus,
Wissen Sie vielleicht ob Kontrastmittel waehrend der Stillzeit risikofrei ist.
Ich hatte vor Jahren Hodgekin Lymphoma und meine Aerzte wollen gerne ein MRT machen Hals, Kopf, und vielleicht CT abdomen, nach der Schwangerschaft. Ich hab mir banal ueberlegt nach der Untersuchung vielleicht ein paar tage warten, Also vielleicht Brust pumpen und Milch wegschmeissen, dann das Kind Pulver geben zur Ueberbrueckung. Man sagte mir das angeblich beim ersten urinieren nach der Untersuchung ca. 70-80 % des Kontrastmittels in Urin ausgeschieden wird.
Was meinen Sie?
Danke
Mitglied inaktiv - 21.05.2010, 17:47
Antwort auf:
Kontrastmittel
Bei neueren Messungen an 20 Mutter-Kind-Paaren traten innerhalb von 24 Stunden nach Applikation des Kontrastmittels Gadopentetsäure (z. B. Magnevist) weniger als 0,04% der intravenös verabreichten Dosis auf den Säugling über. Damit erreichen den Säugling weniger als 1/100 der zulässigen Dosis für Kernspinuntersuchungen beim Neugeborenen. Da der kindliche Gastrointestinaltrakt nur 0,8% einer oral verabreichten Dosis absorbiert, kommen letztlich in der kindlichen Blutbahn weniger als 0,0004% der intravenös applizierten maternalen Dosis an.
Eine Stillpause von 24 Stunden erscheint daher nach Anwendung gadoliniumhaltiger Kontrastmittel nicht erforderlich (Kubik-Huch et al 2000, Webb et al 2004). Ein kürzeres Intervall von max. 12 Stunden wäre demnach völlig ausreichend (Hylton 2000). Eine diagnostisch erforderliche Kernspintomographie mit gadoliniumhaltigen Kontrastmittel sollte daher aus Rücksicht auf den Säugling keinesfalls verschoben werden.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 24.05.2010