Guten Morgen Herr Dr. Paulus,
Sie hatten mir letzten Freitag schon eine Frage bzgl der Medikamente der Narkose beantwortet, vielen Dank dafür, das hat mir sehr geholfen.
Jetzt habe ich erfahren, dass für die OP ein MRT mit einem normalen Kontrastmittel nötig ist. Dazu hätte ich zwei Fragen:
-Da mein Baby beim MRT erst 2 Monate alt ist und keine Flasche nimmt, kann ich trotz Kontrastmittel weiter stillen? Auf der Homepage des Klinikuns steht, dass das Kontrastmittel nur in minimalen Spuren in die Muttermilch übergeht.
-Gibt es eines, was in der Stillzeit besonders geeignet ist?
Herzliche Grüße und vielen Dank für Ihre Hilfe
von
Maya789
am 27.05.2022, 10:15
Antwort auf:
Kontrastmittel MRT in Stillzeit
Kontrastmittel mit Gadolinium gehen in geringem Umfang in die Muttermilch über (Rofsky et al 1993, Schmiedl et al 1990, Kubik-Huch et al 2000).
Eine Kasuistik berichtet von einem Übergang des Gadolinium von 0,01% in die Muttermilch bei einem Beobachtungszeitraum von 33 Stunden (Schmiedl et al. 1990).
Bei Messungen an 20 Mutter-Kind-Paaren traten innerhalb von 24 Stunden nach Applikation des Kontrastmittels Gadopentetsäure weniger als 0,04% der intravenös verabreichten Dosis auf den Säugling über. Damit erreichen den Säugling weniger als 1/100 der zulässigen Dosis für Kernspinuntersuchungen beim Neugeborenen. Da der kindliche Gastrointestinaltrakt nur 0,8% einer oral verabreichten Dosis absorbiert, kommen letztlich in der kindlichen Blutbahn weniger als 0,0004% der intravenös applizierten maternalen Dosis an.
Neuere Leitlinien internationaler Fachgesellschaften sehen grundsätzlich keine Notwendigkeit, das Stillen nach dem Einsatz gadoliniumhaltiger Kontrastmittel zu unterbrechen (American College of Radiology 2012, Chen 2008, Patenaude 2014).
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 27.05.2022