Kann Amitriptylin in Mindestdosis während der Schwangerschaft eingenommen werden

Dr. med. Wolfgang Paulus Frage an Dr. med. Wolfgang Paulus Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

Frage: Kann Amitriptylin in Mindestdosis während der Schwangerschaft eingenommen werden

Guten Tag, ich nehme seit einigen Monaten Amitriptylin (1 Tabl. täglich), wegen meiner reizdarmbedingten Bauchschmerzen und Durchfälle. Das hilft super. Jetzt ist es so, dass ich bei meiner ersten Schwangerschaft ganz furchtbare Bauchschmerzen hatte, 3x im Krankenhaus lag und man mir nicht helfen konnte. Ich hatte 4 Monate lang die schlimmsten Schmerzen meines Lebens rechts im Bauch und man gab mir keine Medikamente außer Buscopan, was nicht geholfen hat. Jetzt denke ich über ein zweites Kind nach, habe aber Angst, dass das wieder so wird. Ist es möglich, dieses Medikament trotz Eintritt einer Schwangerschaft weiterzunehmen? Oder gibt es ansonsten schmerzstillende Medikamente, die man mir geben könnte? Ich habe sehr große Angst, dass das wieder so schlimm werden könnte. Vielen Dank im Voraus für Ihren Rat!

von Nadzieja2016 am 19.04.2019, 20:33



Antwort auf: Kann Amitriptylin in Mindestdosis während der Schwangerschaft eingenommen werden

Nach Anwendung von Amitriptylin in der Frühschwangerschaft besteht kein Anhalt für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Dieses Präparat, das zu den trizyklischen Antidepressiva gehört, ist als eines der am besten erprobten Psychopharmaka bei Depressionen in der Schwangerschaft zu betrachten. Es handelt sich nicht um ein Schmerzmittel, auch wenn es unterstützend in der Schmerztherapie eingesetzt wird. Bezüglich Ihrer Beschwerden wäre es sicher hilfreich, wenn Sie sich in die Behandlung eines psychosomatisch geschulten Arztes begeben würden. Wenn Ihre Beschwerden unter Einnahme von Amitriptylin völlig verschwunden sind, ist das ein eindeutiger Hinweis, dass Ihre Symptome psychisch bedingt sind. Nachuntersuchungen im Vorschulalter nach pränataler Exposition mit trizyklischen Antidepressiva zeigten gegenüber einer Kontrollgruppe keine Abweichungen hinsichtlich Intelligenzentwicklung, Verhalten und Sprachvermögen. Bei hochdosierter Therapie vor Geburt können beim Neugeborenen vorübergehend folgende Symptome auftreten: Tachyarrhythmie (schnelle Herzfrequenz), Tachypnoe (beschleunigte Atmung), Tremor (Zittern), Trinkschwäche, Harnverhalt. Ein Absetzen des Medikamentes wäre bei Kinderwunsch nicht nötig. Allerdings sollte langfristig eine möglichst moderate Tagesdosis eingenommen werden.

von Dr. Wolfgang Paulus am 21.04.2019



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