Sehr geehrter Dr. Paulus,
Ich nehme wg. einer Histaminintoleranz, die auch längere Migräneattacken triggern dürfte, und wg. Einschlafstörungen bei Bedarf bzw. früher regelmäßig Dibondrin Dragees (Diphenhydraminhydrochlorid). Auf Embryotox habe ich nur Informationen zu Diphenyhydramin gefunden, das ja unbedenklich scheint. Können Sie mir Auskunft zu Dibondrin geben? Ist es bei Bedarf im ersten Trimenon vertretbar?
Weiters nehme ich Magnesium von Pure 2x tgl. zur Prophylaxe von Migräne. Sind solch hohen Dosen (600mg + zusätzlich 70mg Magnesium in Femibion) vertretbar? Ich habe außerdem gelesen, dass zuviel Vitamin A bedenklich ist, in Femibion ist 500mcg Vitamin A als Betacarotin und div. andere Inhaltsstoffe wie Mangan und Kupfer enthalten, die ja nicht unbedingt notwendig in der Schwangerschaft sind. Trotzdem wird Femibion von vielen Ärzten und Pharmazeuten empfohlen.
Was ist Ihre Meinung zu Nahrungsergänzungsmitteln in der SS? Sind Multivitaminpräparate bei normalen Laborwerten überhaupt empfehlenswert oder gar schädlich? Oder ist es besser nur ein Präparat mit Folsäure und Jod zu nehmen?
Vielen Dank!
von
magdalena13
am 15.02.2019, 14:30
Antwort auf:
Diphenhydraminhydrochlorid (Dibondrin) bei Histaminintoleranz
Das Collaborative Perinatal Project konnte keine erhöhte Fehlbildungsrate nach Exposition von 595 Schwangeren mit Diphenhydramin im I.Trimenon nachweisen (Heinonen et al 1977). Zum gleichen Ergebnis kam das Boston Collaborative Drug Surveillance Program nach Exposition von 631 Frauen im I.Trimenon (Jick et al 1981; Aselton et al 1985).
Bei Exposition von 2948 Frauen in einer beliebigen Phase der Schwangerschaft ergab sich ebenfalls kein Anstieg von Anomalien (Heinonen et al 1977).
Der Wirkstoff Diphenhydramin liegt bei Ihrem Präparat in einer Verbindung als Hydrochlorid vor. Das spielt aber für die Schwangerschaft keine Rolle.
Magnesium können Sie auch in höheren Dosen einnehmen. Es allenfalls zu Durchfall kommen.
Die für Schwangere entwickelten Multivitamin-Präparate enthalten Substanzen, die nicht für jede Schwangere bei ausgewogener Ernährung unbedingt erforderlich sind. Sie führen jedoch bei bestimmungsgemäßer Anwendung keinesfalls zu einer Schädigung.
Wichtig ist die vor allem Einnahme von Folsäure (z. B. 800 µg pro Tag) schon vor der 8.SSW. Jodid ist in vielen Jodmangelregionen ebenfalls sinnvoll.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 20.02.2019