Hallo,
unsere Kleine (10 Monate) bekommt seit Beginn der Beikost Gläschen.
Nun würde ich gerne langsam aber sicher davon "wegkommen". Nicht, dass ich die Gläschenkost plötzlich schlecht finde (da gibts ja genug heiße Diskussionen über das Pro und Kontra), aber ich denke, so langsam wird es Zeit, sie auch an Selbstgekochtes zu gewöhnen, damit sie langfristig gesehen auch bei uns am Tisch mitessen kann.
Ich habe schon festgestellt, dass der Übergang "sanft" sein muss, eine vollständig selbstgekochte Mahlzeit hat sie abgelehnt (habe Kartoffeln und Möhren zerdrückt). Was könnte ich dann machen?
Zum Beispiel ein Gläschen, das mit Kartoffeln gemacht ist, durch zusätzliche, selbstgekochte Kartoffeln ergänzen, das gleiche bei Nudeln?
Das klingt so unbeholfen, ich weiß, aber ich bin leider nicht die erfahrenste Köchin...
Hoffe, Sie haben ein paar hilfreiche Tipps für mich!
Mitglied inaktiv - 20.07.2015, 22:03
Antwort auf:
Weg von der Gläschenkost
Hallo Mandarine81
fange zunächst einmal damit an, dass du den Inhalt des Gläschens vor den Augen deines Kindes auf einen Teller oder eine Schüssel gibst. Hier kannst du nach und nach immer wieder neue Speisen und Nahrungsbasics dazu legen, damit deine Kleine diese neuen Sachen langsam und gemütlich kennen lernen kann.
Ausserdem kannst du noch separat einen Teller mit Fingerfood anbieten. Auch ihr Eltern könnt und solltet euch davon etwas nehmen und essen. Die gemeinsamen "Erlebnisse" machen deiner Tochter Mut, noch mehr Neues zu probieren. Essen lernen geschieht vor allem durch Nachahmung. Esst so oft und so viel es geht gemeinsam.
Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich und schwenke sie nochmal in Butter. Deine Tochter kann das Fingerfood selbständig essen und sich bei Tisch die Zeit vertreiben, indem sie das Gemüse ausgiebig inspsiziert. Sie wird die Stückchen mit den Händen betasten, diese an den Mund führen, vorsichtig daran nagen. Und ein wenig davon sogar vielleicht schon beim ersten Mal schlucken. Die Mengen und die Neugier auf Neues werden durch dieses "Kennenlernspielchen = ohne Zwang" immer größer.
Lass dein Kind neue Speisen probieren, so lange und immer wieder, bis sie sich an die meisten Sachen gewöhnt hat und isst.
Je mehr eure Kleine bei euch Eltern sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie probieren und "auch haben".
Leite sie zur Selbständigkeit an und zeige ihr ggf auch schon einmal wie sie Löffel oder Gabel (evtl Kinderbesteck) benutzen kann. Dazu kannst du ihr auf einem Teller in kleinen Mengen neue Lebensmittel und Speisen vom Familientisch richten. Die Speisen sollten weich sein, damit sie sie gut kauen, essen und schlucken kann. Aber auch auf dem Teller - vor ihren Augen - zerdrückte aber komplette und kleinkindgeeignete Familienkostgerichte sind genau richtig. Deine Tochter kann sich langsam an das Neue heranwagen und sich langfristig daran gewöhnen.
Morgens und abends kannst du Brotstückchen richten. Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden.
Schneide regelmäßig morgens (und abends) eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), vorerst noch ohne Rinde, in kleine mundgerechte Stückchen. Diese kleinen Stückchen locken zum Zugreifen. Belag nach Wahl, entweder direkt aufgeschmiert oder daneben legen.
Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal aussergewöhnlicher Geschmackserlebnisse. Die Basis bleibt vorerst, solange ihn deine Tochter noch isst, der Brei, den sie verlässlich und gut isst.
Familienkost i.A. bedeutet sonst: Vielfalt und Geschmack, Erlebnis bei Tisch, Familienkost mit Übergang zu gewöhnlichen Speisen.
Ein echter Klassiker für Essanfänger ist Kartoffelbrei.
Hast du einen Kartoffelstampfer?
Die Anschaffung lohnt sich. Damit kannst du prima Kartoffelbrei machen. Oder auch eine Mischung aus Kartoffel mit Karotte (Butter). Das wird orange und dem Gericht kannst du einen kreativen Namen geben, der zu euch passt. Manche nennen das Pumucklkartoffeln, heutzutage wären "die Sendung mit der Maus -Kartoffeln" alias MAUS-Kartoffeln als Name evtl passend...Statt Möhren auch mal Hokkaidokürbis mit Kartoffeln mischen.
MIt dem Stampfer kannst du bspw auch Apfelmus unkompliziert ohne Püriergerät herstellen. Bleibt zwar stückiger, ist dennoch weniger Aufwand.
Kartoffel schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, warm werden lassen, mit dem Stampfer zu Brei zerdrücken. Würzen. Fertig!
Pfannkuchen:
In einen hohen Rührbecher schlägst du ein Ei und verquirlst es. Eine Prise Salz dazu, ein Schuss Öl, etwas Milch, damit die Masse flüssig wird. Verquirlen und schliesslich esslöffelweise so viel Mehl dazu geben und jeweils verrühren, bis der Teig zähflüssig - nicht zu fest und nicht zu flüssig- wird. Den Teig kurz quellen lassen (geht auch ohne) und ca 2-3 Pfannkuchen in heissem Öl oder Butterschmalz ausbacken.
Rezept:
2 Eier mit 350-400 ml Milch verquirlen, Prise Salz zugeben, ggf eine Hauch Vanillezucker und schliesslich ca 250g Mehl dazurühren. Teig kurz quellen lassen und Pfannkuchen nacheinandern in einer Pfanne in heissem Öl backen, von beiden Seiten bräunen.
oder so:
1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen.
Bolognesesosse zu ca 1 cm lang geschnittenen Spaghetti
1 mittelgroße Zwiebel fein würfeln, 1 Knoblauchzehe ebenso, sowie 1 mittelgroße, fein geraspelte Möhre.
In ca 1 EL Olivenöl und 2 EL Wasser ca 10-15 min dünsten.
200g gemischtes Hack dazu und mit weiteren 1-2 EL in Olivenöl anbraten.
Salz, Pfeffer, Zucker, Oregano (frisch oder getrocknet, Basilikum (frisch oder getrocknet) zugeben und durchbraten.
Mit ca 400g Tomaten aus der Dose/Tetrapack (stückig oder zerkleinert) zugeben, aufkochen, abschmecken, nachwürzen und ggf Tomatenmark zugeben, bis es gut schmeckt.
Die Sosse so lange köcheln lassen, wie Zeit bleibt.
Du kannst einfachen,gekochte Kartoffeln oder Nudeln (Größe beachten) anbieten, einfaches Essen von euch Eltern - bspw klein geschnittene Pizzatsückchen (selbst gemacht), Fischstäbchen ohne Panade probieren lassen. Firkadellen (nicht zu stark oder scharf gewürzt), Tortellini u.v.m.
Asl Brotbelag eignen sich Avocado oder Fleischbrei aus dem Gläschen.
Apfelkekse
70g Dinkelvollkornmehl
70g Weizenmehl
4 TL Zucker
30g Apfelmus (= 2 EL)
50g Butter
Teig kneten, in Folie wickeln und ruhen lassen, ca ½ h kühlen.
Teig auf Mehl ca 1 cm dick ausrollen. Gesichter ausstechen.
Im vorgeheizten Ofen ca 17 min backen
Bspp für Obstsnacks:
fein geriebener Apfel Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet.
Trauben geviertelt und ohne Kerne? sind möglich, Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen.
Manche, sehr säurereiche Obstsorten können bei empfindlichen Babys einen wunden Po verursachen. Ansonsten ist rohes Obst in diesem Alter, wenn es gemocht und gut ertragen wird, eine ausgezeichnete Bereicherung des Speiseplanes.
Kiwi und Erdbeeren sind im Prinzip geeignet. Der Vollständigkeit wegen, weise ich nur trotzdem noch darauf hin, dass diese beiden Obstsorten zu den häufiger Allergien auslösenden LM zählen.
Eine grobe Orientierung für die künftigen Mahlzeiten ist folgende:
morgens: Brot und Milch oder Milch und Obst oder Kindermüsli oder nur Milch oder Joghurt
ZMZ: Brot oder Obst
Mittag: Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost
ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä.
Abends: Brot und Milch, ggf fein geraffelte Rohkost, oder Milchbrei (Grießbrei, Haferbrei/müsli), oder Nudeln und Milch etc
Mittagsbrei kannst du bspw auch mit Herzoginkartoffeln ergänzen:
750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen.
mit
1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen
Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen.
Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kannst du den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen.
MIt etwas Sahne bepinseln und ca 15 min im Ofen bei 190° backen.
Käsewaffeln
100 g Butter oder Margarine
3 Eier
250 g Mehl
Salz, Pfeffer
1/2 Liter Milch
geriebenes Gemüse
200 g geriebener Käse
Ca. 150 ml Buttermilch
So geht's:
Die Butter bei schwacher Hitze zerlassen und etwas abkühlen lassen. Die Eier trennen. In einer Schüssel das Mehl mit Salz und Pfeffer mischen. Die Eigelbe mit der Milch verquirlen und unter das Mehl rühren. Das Gemüse, den Käse und die Butter zugeben. Die Eiweiße zu Schnee schlagen und vorsichtig unterheben.
Im Waffeleisen backen
Kartoffeltortilla (alias Kartoffel mit Rührei)
1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt, gar dünsten. In einer Pfanne ca 3 große Kartoffeln (geschält und in ca 1 cm große Würfel geschnitten) in Ollivenöl von allen Seiten anbraten. Salzen. Die Kartoffeln in ein Däpmfsieb geben und fertig garen.
3 Eier aufschlagen, 1/2 Becher Sahne zugeben, Würzen.
Die gegarten Kartoffeln in eine Teflonpfanne geben, etwas Öl zugeben. Die Eiermasse übergießen. Die Tortilla nun anbraten und das Ei stocken lassen. Die Tortilla sanft auf einen Teller gleiten lassen. Einen weiteren Teller zu Hilfe nehmen, stürzen, und mit der anderen Seite in die Pfanne zurück gleiten lassen. Weiter braten und garen.
Dazu (Tomaten)-Salat.
Grießklößchen
80g (Nockerl-)Grieß oder Hartweizengrieß
30g flüssige Butter
1 Ei
1 Prise Salz
1/2 l Gemüse- oder Fleischbrühe in einem mehr hohen als breiten Topf zum Kochen bringen. Nach dem Aufkochen die Temperatur zur Hälfte reduzieren.
Zubereitung Klößchen:
Das Ei in einer kleinen Schüssel oder Tasse mit einer Gabel verquirlen. Salz dazu geben. Die Butter im Wasserbad (oder Mikrowelle) verflüssigen, zum Ei rühren. Schliesslich den Grieß mit Hilfe der Gabel vermischen.
Mit einm Teelöffel nun kleine Nocken abstechen und direkt in die aufgekochte Brühe einlegen. Ca 20 mon sanft köcheln lassen, Hitze wegnehmen und weitere 5 - 10 min ziehen lassen. Servieren.
In der Brühe kann man gut geraspeltes Gemüse (Möhre) mitgaren.
Also dann
viel Spaß nachher
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 22.07.2015