Hallo liebe Martina,
hab da eine Frage, bin jetzt in woche 28+5 und hab nun seit ungefähr zwei wochen immer wieder sodbrennen.
Noch hab ich keine Medikamente eingenommen.
Seit etwa zwei tagen hab ich mal mehr mal weniger einen druckgefühl ( nicht richtig schmerzhaft) im Oberbauch genau von der mitte bis unter den rechten rippenbogen.
auf der suche nach medikamenten die man bei magenbeschwerden nehmen darf in der schwangerschaft bin ich nun auf das hellp syndrom gestossen.
Ich hab keinen hohen ( eher niedrigen Blutdruck) kein Eiweiss und auch keine Wassereinlagerungen.
aber ich hab gelesen, dass das beim hellp auch nicht sein muss.
meine frage sind das bei mir eher beschwerden vom magen durch die immer größer werdenede gebärmutter oder kann so ein druck auch auf ein hellp schliessen??
mein nächsten gyn termin ist am 4. september.
vielleicht können sie mir ein paar sachen zum thema hellp erklären. ich möchte nicht googlen, da man da genau die falschen seiten trifft.
lieben dank!!
von
mami2901
am 28.08.2012, 18:43
Antwort auf:
Druck im rechten Oberbauch
Liebe Mami,
das HELLP-Syndrom ist eine Sonderform einer schwangerschaftsinduzierten Erkrankung.
Wir sind schon sehr sensibilisiert, wenn die Frau in Richtung Präeklampsie tendiert. Diese ist definiert durch das Auftreten einer Hypertonie und einer Proteinurie (Eiweissverlust von > 300 mg/24 h) in der 2. Schwangerschaftshälfte.
Vorkommen: bei Nulliparae 3 – 5%, bei Multiparae 0,5%
Es gibt relative Risiken für die Entwicklung einer Präeklampsie:
Diabetes mellitus, Primigravidität, Alter > 40, Zwillingsschwangerschaft, Präeklampsie in der Familie
chronische Hypertonie, chronische Nierenkrankheit, Zustand nach schwerer Präeklampsie vor der 28. SSW
Allerdings ist die eigentliche Ursache der Präeklampsie nach wie vor unbekannt.
Die Präeklampsie ist eine schwangerschaftsspezifische Erkrankung, die an das Vorhandensein einer Plazenta gebunden ist. Es besteht eine genetische Disposition, wobei der Vererbungsmodus unklar ist. Es werden Störungen der Interaktion zwischen dem mütterlichen Immunsystem und dem alloimmunen Schwangerschaftsprodukt (tolle Bezeichnung, oder?)diskutiert.
Im pathophysiologischen Ablauf kommt der gestörten Anpassung des uteroplazentaren Kreislaufs und der anschließenden Minderdurchblutung des Throphoblasten (frühe Form der Placenta) eine zentrale Bedeutung zu. Die Minderdurchblutung des Throphoblasten führt lokal zu einer Thrombosierung des intervillösen Raumes und in der weiteren Entwicklung zu Plazentainfarkten. Außerdem werden durch die Minderdurchblutung toxische Substanzen freigesetzt, die eine generelle Schädigung der Endothelzellen (Auskleidung der Blutbahnen) bewirken.
Die Schädigung führt zur Verengung der Endothelzellen und damit zur Blutdrucksteigerung.
Infolge Schwellung der Endothelzellen der harnableitenden Gefäße in der Niere kommt es zur erhöhten Durchlässigkeit für Proteine und zum Eiweissverlust (über denUrin).
Der Endothelschaden ist zudem für einen vermehrten Flüssigkeitsaustritt aus den Blutgefäßen verantwortlich ( Ödeme).
Durch die Verletzung der Gefäßwände wird die Gerinnung auf den Plan gerufen. Die gesteigerte Aggregation der Thrombozyten und die Aktivierung der plasmatischen Gerinnung führt zu einem generalisierten Funktionsverlust der Gefäße, welcher eine Funktionsstörung verschiedener Organe zur Folge hat.
Eine Präeklampsie hat Auswirkungen auf die einzelnen Organe:
Zentralnervensystem:
Im Gehirn kann es infolge der Endothelläsionen und des Vasospasmus zu einem Hirnödem und zu Mikroblutungen kommen.
Symptome:
1. Sehstörungen
2. Kopfschmerzen
3. Hyperreflexie / Klonus:
Ausdruck der gesteigerten zerebralen Erregbarkeit.
Die Folge eines raschen Blutdruckanstieges können intrakranielle Blutungen sein.
Sie stellen die häufigste vaskuläre Komplikation der Präeklampsie dar.
Kardiovaskuläres System:
Die Hypertonie ist ein frühes klinisches Zeichen der Präeklampsie.
Der zirkadiane Rhythmus ist typischerweise verändert.
Initial kommt es zu einem Verlust des normalen Blutdruckabfalles in der Nacht, und in fortgeschrittenen Stadien findet man eine Umkehr des Rhythmus mit einer Erhöhung des Blutdruckes während des Schlafes.
Die Präeklampsie führt in seltenen Fällen zu einer Linksherzinsuffizienz und einem Lungenödem.
Nieren und Flüssigkeitshaushalt:
Infolge einer Störung der tubulären Funktion ist die Ausscheidung von Harnsäure, Kalzium und Kallikrein im Urin vermindert.
Die Präeklampsie geht in der Regel mit einer Verminderung des Plasmavolumens und einer Hämokonzentration einher.
In 85% der Fälle kommt es zur Ausbildung von Ödemen.
Dafür von ursächlicher Bedeutung sind:
1. Erhöhte Durchlässigkeit der Gefäßwände,
2. verminderte kolloidosmotische Druck infolge des Eiweißverlustes durch die Niere,
3. verminderte Aktivität des Renin-Aldosteron- Systems.
Einteilung der Präeklampsie (nach ACOG 1996):
Leichte Präeklampsie:
1. Blutdruck: systolisch: 140 mm Hg diastolisch: 90 mm Hg
2. Proteinurie: 0,3 g/24 h
Schwere Präeklampsie:
1. Blutdruck: systolisch: 160 mm Hg diastolisch: 110 mm Hg
2. Proteinurie: 5 g/24 h
3. Oligourie: 400 ml/24 h
4. Thrombozytopenie
5. Erhöhte Transaminasen
6. Erhöhtes Serumkreatinin
7. Hyperreflexie
8. Kopfschmerzen
9. Sehstörungen
10. Oberbauchschmerzen
11. Nausea
12. Erbrechen
13. Intrauterine Wachstumsretardierung
Das HELLP-Syndrom stellt eine schwere Sonderverlaufsform der Präeklampsie dar.
HELLP bedeutet:
haemolysis
elevated liver function test
low platelet counts
Pathophysiologie:
Die Symptomentrias läßt sich durch die Mikrozirkulationsstörung im Rahmen der Präeklampsie erklären.
Endothelzellschädigung Vasokonstriktion Gesteigerte Aggregation der Thrombozyten Aktivierung der intravasalen Gerinnung Bildung von Mikrothromben Thrombozytopenie.
Hämolyse:
Sie wird verursacht durch eine mechanisch-hypoxische Schädigung der Erythrozyten bei der Passage durch die verengten Blutgefäße.
Erhöhung der Leberenzyme:
Sie sind Ausdruck einer hypoxischen Leberzellschädigung, die sich histologisch in Leberzellnekrosen äußert.
Symptome:
1. Zeichen einer Präeklampsie (ca. 79 %)
2. Allgemeines Unwohlsein (ca. 90 %)
3. Epigastrische Schmerzen (ca. 90 %)
4. Nausea oder Erbrechen (ca. 50 %)
Ergebnisse der Laboruntersuchungen:
1. Hämoglobinwert erniedrigt
2. Haptoglobinspiegel erniedrigt
3. LDH erhöht
4. SGOT und SGPT erhöht
5. Thrombozytenzahl erniedrigt ( 100.000 /l)
So, das war viel Theorie und zeigt, dass letztendlich die Diagnose nur durch ein Labor (Leberwerte!!!) bestimmt werden kann.
Ja, es stimmt, dass die Anzeichen beim HELLP fehlen können – aber sie tun es sehr selten! Außerdem ist der Schmerz (Leber) dauerhaft, da er durch die Schwellung der Leberkapsel bedingt ist – und die schwillt nicht an und ab.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 30.08.2012
Antwort auf:
Druck im rechten Oberbauch
Hallo :)
Hab dir eine Privat Nachricht geschickt. Hab versucht deine Frage zu beantworten :)
Liebe Grüße
von
Melli92
am 28.08.2012, 21:07